Ein Mann wischt die Kette seines Fahrrades mit einem Tuch © IMAGO Foto: agefotostock

Fahrrad-Inspektion selber machen und Rad richtig pflegen

Stand: 23.03.2022 14:45 Uhr

Wer sein Fahrrad im Winter länger nicht benutzt hat, sollte es vor der ersten Tour im Frühjahr reinigen sowie Lampen, Bremsen und andere wichtige Teile prüfen. Mit dem richtigen Werkzeug gelingt das auch Laien.

Einen Basis-Check bieten zwar auch Fahrradwerkstätten zu Preisen um 50 Euro an, die Wartezeiten sind aber im Frühjahr und Sommer häufig lang. Viele kleinere Reparaturen können Laien mit dem entsprechenden Werkzeug selbst durchführen. Bei größeren Schäden sollte man sich bei der Werkstatt zunächst einen Kostenvoranschlag erstellen lassen.

Fahrrad mit Wasser und Spülmittel reinigen

Ein sauberes Rad sieht nicht nur besser aus, es fährt auch besser und verschleißt nicht so schnell. Deshalb zunächst das Fahrrad von Staub und Straßenschmutz befreien. Das geht am besten mit einem einfachen Lappen und Wasser mit etwas Spülmittel. Hochdruckreiniger sind nicht geeignet, denn der Druck kann das notwendige Fett aus Lagern spülen oder Schmutz hineindrücken. Ist alles sauber, sollte der Fahrradrahmen auf feine Risse und Verformungen untersucht werden, die im Zweifelsfall ein Fachmann überprüfen muss.

Fahrradkette reinigen oder wechseln

Mit einer gut geschmierten Kette fährt das Rad besser. Kette und die Ritzel mit einem trockenen Lappen weitgehend von Fett und Schmutz befreien und danach gut ölen. Dafür eignet sich spezielles Fahrradöl, aber auch günstiges Motoröl fürs Auto tut seinen Dienst. Dabei darauf achten, dass kein Öl auf den Boden tropft. Überschüssiges Öl mit einem Lappen von der Kette wischen. Wenn sie viel Rost angesetzt hat, muss sie ausgewechselt werden. Hängt die Kette durch, das Hinterrad lösen und die Kette nachspannen.

Lockere Schrauben am Fahrrad nachziehen

Jetzt prüfen, ob alle Schrauben und Muttern fest sitzen und gegebenenfalls nachziehen. Das gilt besonders für die Verbindungen an Sattel und Lenker. Dabei auch auf die richtige Sattelhöhe achten: Wenn die Pedale auf dem tiefsten Punkt steht, soll die Ferse mit leicht durchgestrecktem Bein die Pedale erreichen.

Reifendruck prüfen

Eine Person pumpt den Reifen eines Fahrrads auf. © fotolia/Michal Ludwiczak Foto: Michal Ludwiczak
Gut aufgepumpte Reifen rollen nicht nur besser, sie verschleißen auch langsamer.

Sind die Reifen platt, muss nicht immer ein Loch schuld sein. Nach mehreren Wochen verlieren Schläuche stets etwas Luft. Zunächst also die Reifen aufpumpen. Der optimale Luftdruck beträgt bei normalen Straßenfahrrädern 3,5 bis 4 Bar, der Höchstwert steht meist auf der Seite des Reifens. Mit einem gut aufgepumpten Reifen rollt das Rad spürbar leichter und Pannenschutzreifen erhalten dadurch ihre Schutzfunktion. Ist das Profil deutlich abgefahren oder weist der Reifen poröse Stellen auf, sollte man ihn ersetzen.

Bremsen überprüfen

Gut eingestellte Bremsen sind ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. Zunächst prüfen, ob die Beläge auf den sogenannten Bremsschuhen noch ausreichend dick sind. Wenn keine Querrillen mehr zu erkennen sind, austauschen. Bei Scheibenbremsen sollten die Beläge nicht weniger als einen Millimeter dick sein. Die Bremsen müssen sich leicht betätigen lassen und wieder öffnen, ohne an der Felge beziehungsweise Bremsscheibe zu schleifen. Bremsgriffe und -züge vorsichtig ölen. Achtung: Es darf kein Öl auf Beläge oder Felgen kommen. An Stellschrauben am Griff lassen sich Bremsen etwas nachstellen.

Fahrradlampe: Beleuchtung prüfen

Die Rückleuchte eines Fahrrads leuchtet auf. © picture alliance / PHOTOPQR/LE TELEGRAMME/MAXPPP
Wer ohne Licht fährt, wird bei Dunkelheit schlechter gesehen und riskiert eine Strafe.

Eine fest installierte Beleuchtungsanlage ist nicht mehr vorgeschrieben. Allerdings müssen alle Räder vorn einen weißen und hinten einen roten Reflektor haben. Die Reifen benötigen seitliche Leuchtstreifen oder als Alternative Reflektoren zwischen den Speichen. Auch die Pedalen müssen mit Reflektoren ausgestattet sein. Bei Fahrten in der Dunkelheit ist eine Lichtanlage mit Vorder- und Rücklicht notwendig. Das dürfen auch Leuchten zum Anstecken sein. Hier ist zu prüfen, ob Batterien oder Akkus noch voll sind. Falls es Probleme mit der fest verbauten Lichtanlage gibt, liegt es häufig an einem defekten Kabel, bei Nabendynamos sitzt zudem oft der Stecker nicht richtig fest im Dynamo. Daher zunächst alle Verkabelungen und Steckkontakte prüfen.

Neben der Beleuchtung ist auch eine Klingel gesetzlich vorgeschrieben. Sie sollte so am Lenker montiert sein, dass man sie mit dem Daumen gut erreicht, ohne die Hand vom Griff zu nehmen.

Schaltung einstellen

Nach diesen Arbeiten ist es Zeit für eine Probefahrt. Dabei zeigt sich, ob die Schaltung noch gut funktioniert und sich die Gänge präzise einlegen lassen. Hakt es bei einer Nabenschaltung, können auch Laien meist mit Stellschrauben am Schalthebel für Abhilfe sorgen. Eine Kettenschaltung mit vielen Gängen korrekt einzustellen, erfordert dagegen einige Übung. In Internet finden sich dazu zahlreiche Anleitungen. Im Zweifel lieber einen Fachmann fragen und beauftragen.

E-Bike: Akku richtig laden und lagern

Eine Pedelec-Inspektion kann man im Zweifelsfall vom Fachmann machen lassen, wenn man sich nicht genau auskennt. Lithium-Ionen-, Lithium-Polymer- und Nickelmetallhydrid-Akkus nicht vollständig aufladen, das verlängert die Lebensdauer. Ideal ist nach Angaben des Herstellers Bosch ein Wert zwischen 30 und 60 Prozent. Akku weder in großer Hitze noch Kälte liegen lassen. Sollte der Akku längere Zeit nicht in Betrieb sein, empfiehlt es sich, ihn in einem kühlen Raum (10-15 Grad Celsius) bei einer Akkuladung von etwa 60 Prozent der Kapazität zu lagern.

Fahrrad: Werkzeug für die Wartung

Wer sein Fahrrad regelmäßig selbst reparieren oder warten möchte, sollte sich einige Werkzeuge anschaffen. Ein Großteil davon findet sich aber bereits in den meisten Werkzeugkästen. Folgendes gehört zur Grundausstattung:

  • Satz Inbusschlüssel Größen 2, 3, 4, 5, 6, 8 und 10 mm
  • Satz Gabelschlüssel, 8-16 mm Maulweite
  • Schraubendreher (zwei Schlitz- und zwei Kreuzschlitz) jeweils 2 mm und 5 mm breit
  • Kombizange Kleinteile (Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben)
  • Flickzeug, Ventile
  • Luftpumpe, gibt es auch mit Manometer
  • Ersatzschlauch in der passenden Größe
  • Multitool für unterwegs

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

Markt | 17.05.2021 | 20:15 Uhr

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