Eine Häuserzeile mit Balkonen © Kara Foto: Kara

Wie man Betrug mit falschen Wohnungsanzeigen erkennt

Stand: 04.03.2022 11:30 Uhr

Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Vor allem in Ballungszentren ist es nicht einfach, eine passende bezahlbare Wohnung zu finden. Oft nutzen Betrüger das aus. Wie erkennt man fingierte Anzeigen?

Mit falschen Wohnungsinseraten auf Internet-Portalen entlocken vermeintliche Vermieter den Wohnungssuchenden persönliche Daten. Die Masche funktioniert - denn viele, die verzweifelt eine Wohnung suchen, geben bereitwillig vertrauliche Daten preis. Das kann teure Folgen haben.

So funktioniert der Betrug mit falschen Inseraten

Die Betrüger nutzen die persönlichen Daten der Wohnungssuchenden wie etwa Name und Adresse, erfinden eine Kontonummer und schließen Ratenverträge ab, zum Beispiel für teure Elektrogeräte, oder bestellen in Online-Shops. Die Ware wird dann an den Betrüger geliefert, wobei dieser seine Adresse mehrfach ändern oder die Sendungen weiterleiten lassen kann. Um Namen und Anschrift des Betrügers herauszufinden, müssen die Informationen von Opfer, Banken und Verkäufer zusammengebracht werden. Diese Puzzlearbeit kann laut Polizei dauern.

Der Betrüger verkauft die erhaltene Ware weiter und streicht somit Gewinn ein. Das Betrugsopfer weiß zunächst nichts von den laufenden Ratenkrediten, die wegen der erfundenen Kontonummer nicht bezahlt werden. Das kann zu einem Schufa-Eintrag und bis zur Streichung des Dispokredits führen.  

Opfer muss Betrug nachweisen

Wenn ein Wohnungssuchender auf eine betrügerische Anzeige hereingefallen ist und seine Daten zum Beispiel für den Abschluss von Krediten missbraucht wurden, ist das Betrugsopfer in der Beweispflicht: Es muss nachweisen, dass die Waren von jemand anderem bestellt wurden.

Der Hamburger Polizei ist ein Fall bekannt, in dem Daten des Arbeitsgebers von einem Betrüger genutzt wurden, um das Gehalt einer Wohnungssuchenden auf ein anderes Konto umzuleiten.

Vorabzahlungen sind unüblich

Schon seit Längerem wird Betrug mit Vorabzahlungen begangen: Für die Besichtigung einer Wohnung wird ein bestimmter Betrag verlangt. Er soll im Vorfeld überwiesen werden. Doch die inserierte Wohnung existiert in diesen Fällen gar nicht, den Betrügern geht es nur um die Zahlungen. Polizei und Makler weisen darauf hin, dass die Aufforderung zu einer Zahlung vor der Besichtigung unüblich ist. Hier handelt es sich um einen sehr deutlichen Hinweis auf ein falsches Inserat.

Falsche Wohnungsanzeigen erkennen

Wohnungssuchende sollten misstrauisch werden, wenn der Preis einer Wohnung sehr viel niedriger liegt als der Preis vergleichbarer Wohnungen in derselben Gegend. Auch viel zu geringe Nebenkosten sind ein Hinweis auf eine Anzeige, die in betrügerischer Absicht geschaltet wurde.

Die Fotos der inserierten Wohnung sollten sich Wohnungssuchende ebenfalls sehr genau ansehen:

  • Stimmen die Bilder mit der Beschreibung überein? (Etage, Blick nach draußen, Außenansicht)
  • Könnte es sich bei den Fotos auch um Aufnahmen aus einem Hotelzimmer handeln?
  • Ist in der Objektbeschreibung nicht das zu lesen, was auf den Fotos abgebildet ist?
  • Sind in möblierten Wohnungen extrem teure Designermöbel zu sehen, die nicht zu der geringen Monatsmiete passen?
  • Werden dieselben Fotos auch für Wohnungen an anderen Orten benutzt?

Keine sensiblen Daten vorab übermitteln

Seriöse Vermieter und Wohnungsvermittler erwarten keine Übergabe sensibler Daten im Vorfeld. Erst nachdem sie den Wohninteressenten bei einem Besichtigungstermin persönlich kennengelernt haben, erfolgt die Übergabe der persönlichen Daten wie Einkommensnachweis und Schufa-Auskunft.

Verdächtige Wohnungsanzeigen melden

Viele Internet-Portale mit Wohnungsinseraten haben einen Melde-Button: Wer eine verdächtige Anzeige entdeckt, kann das per Klick melden. Die Anzeigen werden dann überprüft. Bestätigt sich der Verdacht, werden sie offline gestellt.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 23.09.2019 | 20:15 Uhr

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