Verzicht auf Plastik: Nicht um jeden Preis
Im Selbstversuch hat Markt Autor Uwe Leiterer schon auf Zucker und Fleisch verzichtet. Jetzt möchte er herausfinden, ob er ohne Plastik leben kann - und wie sich der Verzicht auf seine Gesundheit auswirkt. Im Blog berichtet Uwe über seine Erfahrungen.
von Uwe Leiterer
Ich bin froh, dass mein Experiment "Leben ohne Plastik" vorüber ist. Jetzt habe ich wieder die Freiheit, etwas Verpacktes zu kaufen, wenn es schnell gehen muss oder praktischer ist, weil zum Beispiel die Ware länger frisch bleibt. Dennoch habe ich durch mein "Plastikfasten" viele Erkenntnisse über mein Einkaufsverhalten gewonnen.
Plastik sparen mit guter Planung
Vor dem Plastik-Experiment war ich Spontankäufer: Ich ging einfach in den Supermarkt und kaufte, wonach mir der Sinn stand. Damit ist es jetzt vorbei. Denn wenn man es mit dem Plastikverzicht ernst meint, läuft ohne Planung gar nichts. Inzwischen erweist sich das sogar als Vorteil: Meine Einkäufe dauern jetzt zwar länger, auf dem Wochenmarkt beispielsweise zwei Stunden. Dafür gehe ich insgesamt deutlich seltener einkaufen.
Plastikverzicht kann viel Zeit kosten
Ein kleiner Teil der Einkäufe hat mich am meisten Zeit gekostet: Es war schwierig bis unmöglich, Ware wie Zahnpasta, Müsli, spezielle Pastasorten oder bestimmte Salate ohne Plastikverpackung zu bekommen. Im Alltag bedeutet das Stress. Ich werde ab sofort nicht mehr um jede Plastikverpackung einen Bogen machen.
Plastikfreies Klopapier aus China
Bei einigen plastikfreien Produkten bin ich mir nicht so sicher, ob sie wirklich eine umweltfreundlichere Alternative sind. Beispiel Klopapier: Um auf die Plastikverpackung zu verzichten, kann ich Bambuspapier aus China verwenden, das in einem Pappkarton geliefert wird. Der Haken: Es hat einen Transportweg von 7.500 Kilometern hinter sich. Umweltfreundlich finde ich das nicht.
Mineralwasser aus der Region in Glasflaschen
Dagegen haben sich Mehrwegsysteme aus Glas für mich bewährt. Die Flaschen und Gläser sind zwar schwerer, aber praktisch überall erhältlich. Energiesparender sind Mehrwegflaschen aus Glas aber nur, wenn der Transportweg unter 200 Kilometern bleibt. Unser Mineralwasser kommt jetzt aus dem 27 Kilometer entfernten Sachsenwald.
Beutel und Dosen selbst mitbringen
Beutel und Dosen für Obst, Gemüse, Wurst und Käse werde ich weiterhin mit zum Einkaufen nehmen, um die üblichen Plastikverpackungen im Supermarkt zu vermeiden. Das ist alles nur eine Frage der Organisation.
Mehr Zeit in der Küche
Der Verzicht auf Zucker, Fleisch und Plastik hat für mich übrigens eine Gemeinsamkeit: Wer sich gesund und umweltfreundlich ernähren will, der verbringt mehr Zeit in der Küche. Denn ich muss mir mehr Gedanken über die Auswahl der Lebensmittel und die Zubereitung machen. Beim Plastiksparen lohnt sich der Aufwand für mich - bis zu einer gewissen Schmerzgrenze.
