Ein Mann füllt Öl bei seinem Auto nach. © picture alliance / dpa-tmn | Benjamin Nolte Foto: Benjamin Nolte

Frostschutz, Reifen, Batterie: So wird das Auto winterfest

Stand: 02.11.2023 10:23 Uhr

Im Winter wird die Technik des Autos besonders gefordert. Wer rechtzeitig die Batterie überprüft, Scheiben reinigt, Frostschutz nachfüllt und die Lüftung frei hält, kommt gut durch Eis und Schnee.

Wichtig sind zunächst die richtigen Reifen. Die Faustregel lautet "von O bis O" - also von Oktober bis Ostern sind Winterreifen empfehlenswert, vorgeschrieben sind sie nur bei winterlichen Straßenverhältnissen. Wer ältere Reifen aufzieht, sollte die Profiltiefe überprüfen: Mindestens 1,6 Millimeter sind gesetzlich vorgegeben. Der ADAC empfiehlt mindestens vier Millimeter, damit Reifen auch bei Schnee, Eis und Nässe optimalen Halt bieten. Die Reifen mit dem besseren Profil gehören auf die Hinterachse.

Das Alter der Reifen beachten

Älter als sechs Jahre sollten Winterreifen laut ADAC nicht sein, auch wenn das Profil noch gut ist, weil die Gummimischung sich im Laufe der Jahre verhärtet und die Reifen einen Teil ihrer Wintereigenschaften einbüßen. Der Automobilclub ACE rät zu einer Auswechslung nach spätestens zehn Jahren. Wie lange Reifen halten, hängt auch von der Lagerung ab. Ideal ist ein dunkler, kühler, trockener Ort ohne Temperaturschwankungen.

Batterie testen

Die Autobatterie sollte rechtzeitig vor dem Winter auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft werden. Kleine und preisgünstige Batterietester liefern nicht immer zuverlässige Informationen über den Zustand der Batterie. Genauer - aber deutlich teurer - sind professionelle Prüfgeräte. Am besten die Batterie in einer Werkstatt testen lassen.

Frostschutz im Kühlsystem prüfen

Im Kühlwasser enthaltenes Frostschutzmittel verhindert, dass sich Eis bildet und schützt den Motor vor Rost und Kalkablagerungen. Der Frostschutz in der Kühlung sollte bis etwa minus 25 Grad Celsius reichen. Dann ist der Motor gut geschützt. Mit einem Frostschutzprüfer (ab etwa vier Euro) lässt sich der Zustand der Kühlflüssigkeit einfach kontrollieren. Wer nachfüllen muss, sollte in der Betriebsanleitung nachschauen, welches Mittel für den Motor geeignet ist. Verliert das Kühlsystem immer wieder Flüssigkeit, in die Werkstatt fahren.

Scheiben gründlich reinigen

Im Herbst und Winter werden Scheiben schnell schmutzig. Für eine gründliche Reinigung gibt es Mittel, die nach Herstellerangaben speziell für den Schmutz auf Autoscheiben entwickelt wurden. In der Regel reicht aber herkömmlicher Glasreiniger. Tipp: Erst den groben Schmutz mit viel Wasser von den Scheiben entfernen, sonst können beim Putzen kleine Kratzer im Glas entstehen.

Scheiben auch von innen putzen, am besten auch mit Glasreiniger. Feuchtigkeit setzt sich auf sauberem Glas weniger ab. Beschlagen die Scheiben dennoch, sollte die Heizung auf die wärmste und die Lüftung auf die höchste Stufe gestellt werden. Auch die Klimaanlage zieht Feuchtigkeit aus der Luft - allerdings nur, wenn es nicht zu kalt ist. Bei etwa 5 Grad Celsius schalten die meisten Anlagen laut ADAC ab.

Scheibenwaschanlage überprüfen

Im Wasser der Scheibenwaschanlage reicht ein Frostschutz bis minus 20 Grad Celsius. Im Zweifel den Wasserbehälter leeren und mit neuem, frostsicherem Gemisch auffüllen. Auch die Wischblätter kontrollieren und mit einem feuchten Tuch reinigen. Wenn sie Schlieren auf der Scheibe hinterlassen, ist es Zeit für einen Austausch.

Winterzubehör wie Eiskratzer und Enteiser bereitlegen

Für frostige Nächte Scheibenenteiser, Handschuhe und eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe ins Auto zu legen. Ein kleiner Besen kann nützlich sein, um Schnee zu entfernen. Vorsicht bei Eiskratzern mit Metallkante: Sie können die Scheiben beschädigen.

Lufteinlass und Wasserablauf kontrollieren

Welkes Laub liegt vor dem Lufteinlass eines Autos. © Axel Franz Foto: Axel Franz
Im Lufteinlass an der Frontscheibe sammelt sich im Herbst Laub.

Im Herbst verstopft nasses Laub häufig den Lufteinlass für Lüftung und Heizung. Den Einlass unterhalb der Windschutzscheibe reinigen, dazu am besten die Motorhaube öffnen. Auch die Öffnungen für den Wasserablauf sollten frei sein. Sonst kann Regenwasser nach innen gelangen. Gegebenenfalls zusätzlich den Innenraum-Luftfilter erneuern. Wo er verbaut wurde, steht in der Betriebsanleitung.

Beleuchtung prüfen

Mit einem Helfer alle Leuchten des Wagens von außen überprüfen. Auch Bremslicht, Nebelschlussleuchte und eventuell die Nebelscheinwerfer nicht vergessen.

Türdichtungen pflegen und schützen

Die Türgummis können bei Frost im Winter anfrieren und Schaden nehmen. Gut geschützt sind sie mit einer speziellen Gummipflege oder mit Glycerin aus der Apotheke. Diese Mittel sorgen für eine glatte Oberfläche. Vor dem Auftragen die Dichtungen gut säubern und trocknen. Von dem Gebrauch von Hausmitteln wie Hirschtalg oder Vaseline als Kälteschutz raten Experten ab.

Türschlösser schützen

Die Türschlösser lassen sich mit Grafitspray vor dem Zufrieren schützen. Im Gegensatz zu Öl wird Grafit bei Kälte nicht dickflüssig und verharzt nicht bei Alterung und Kälte. Einen Enteiser bewahrt man am besten in der Jackentasche auf. Im Handschuhfach nutzt er wenig, wenn die Schlösser eingefroren sind. Beim Autowaschen im Winter die Türschlösser mit Klebeband abdichten, damit kein Wasser eindringt.

Das Auto auch im Winter waschen

Im Winter verschmutzt das Auto schneller. Wichtig ist, dass die Beleuchtung sauber ist und Kennzeichen sowie Plaketten erkennbar sind. Sonst droht ein Bußgeld. Werden die Straßen mit Salz gestreut, gelangt es von der Fahrbahn aufs Auto. Deshalb sollte man das Auto auch im Winter regelmäßig waschen, am besten in der Waschanlage. Bei der Wäsche per Hand können Kratzer im Lack entstehen, wenn der Schwamm Schmutzpartikel verteilt. Der ADAC empfiehlt ein Waschprogramm mit Unterbodenwäsche, denn unter dem Auto halten sich Salz und feuchter Schmutz am hartnäckigsten.

Türdichtungen bei niedrigen Temperaturen nach der Wäsche mit einem Tuch abtrocknen. Wer einen sonnigen Tag für die Autopflege wählt, kann den Wagen in der Sonne nachtrocknen lassen. Nach der Wäsche ist eine Bremsprobe Pflicht, da Wasserrückstände die Bremswirkung deutlich reduzieren können.

Liegen die Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt (laut ADAC ab minus 10 Grad Celsius), sollte auf eine Autowäsche verzichtet werden. Türschlüsser und Dichtungen könnten sonst anfrieren. Auch der Lack kann aufgrund des "Wärmeschocks" - warmes Wasser trifft auf kaltes Auto - Schaden nehmen.

Lack mit Autowachs schützen

Um den Autolack für die Belastungen des Winters zu stärken, den Wagen nach der Wäsche mit Autowachs pflegen. Salz und Split auf dem Lack nicht mit einem Schwamm entfernen, dabei kann der Schmutz den Lack zerkratzen. Besser ist die Reinigung mit einem Hochdruckreiniger. Hat aufgewirbelter Streusplit kleine Löcher in den Lack geschlagen, sollte man die Lackschäden umgehend ausbessern.

Innenraum reinigen

Zur Fahrzeugpflege im Winter gehört auch ein Blick in den Innenraum. Feuchte Fußmatten sorgen dafür, dass die Scheiben schnell beschlagen. Nützlich sind Gummimatten, von denen das Schmelzwasser der Schuhe abgegossen werden kann. Nasse Textilmatten über Nacht in der Garage oder im Keller trocknen lassen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 06.11.2023 | 20:15 Uhr

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