VIDEO: Spenden für die Ukraine - so kommt das Geld wirklich an (14 Min)

Hilfe für die Ukraine: Wie spende ich richtig?

Stand: 05.04.2022 17:12 Uhr

Die Spendenbereitschaft für die Ukraine ist groß. Aber kommt das Geld auch bei den Hilfsbedürftigen an? Woran kann ich als Spender seriöse Hilfsorganisationen erkennen?

Menschen in Not helfen - das möchten viele, etwa derzeit den Opfern des Krieges in der Ukraine. Der gängigste Weg sind Geldspenden an eine Hilfsorganisation. Doch wie entscheide ich mich für die richtige Organisation, wie unterscheide ich seriöse von unseriösen?  

Siegel von unabhängigen Organisationen können helfen 

Viele Menschen befürchten, dass ihre Spende nicht ankommt und auf dem Weg in der Verwaltung versickert. Bei der Suche nach einer seriösen, gemeinnützigen Organisation können Spendensiegel helfen. Sie sollen bescheinigen, dass eine Organisation mit der anvertrauten Spende sorgfältig und ordnungsgemäß umgeht. Allerdings gibt es in Deutschland kein offizielles staatliches Spendensiegel. Eine gute Orientierung, ob eine Organisation seriös arbeitet oder nicht, gibt das Spendensiegel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen).

Das DZI ist eine unabhängige Organisation, die gegen Geld die Seriosität einer gemeinnützigen Organisation überprüft und vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Die Stiftung Warentest stuft das DZI-Spendensiegel als besonders verlässlich ein. Vergabekriterien für das Siegel sind neben der Überprüfbarkeit der Verwendung der Gelder unter anderem sparsames Wirtschaften und sachliche Information.

Weitere Spendensiegel sind etwa das Siegel "zertifiziertes Fundraising" des TÜV Thüringen und das "Wirkt"-Siegel des Analyse- und Beratungshauses Phineo, einer gemeinnützigen AG. Das Siegel zeichnet transparent und wirksam arbeitende Organisationen aus.

Organisationen auf Vertrauenswürdigkeit prüfen: So geht's

Logos des deutschen roten Kreuzes, Ärzte ohne Grenzen und der Caritas, im Hintergrund eine Person vor einem aufgeklapptem Laptop. © Screenshot
Ein genauer Blick auf die Website einer Organisation hilft dabei, ihre Seriosität einzuschätzen.

Sollte ein anerkanntes Siegel fehlen, muss die Spendenorganisation nicht zwangsläufig unseriös sein, denn die Prüfung durch das DZI wird beispielsweise nur bei Hilfswerken mit Einnahmen über 25.000 Euro im Jahr durchgeführt und kostet Geld. Kleinere Organisationen können sich das oft nicht leisten. Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI, empfiehlt, in solchen Fällen selbst einen kleinen Check durchzuführen: "Das bedeutet, dass man auf die Internetseite der Organisation geht und etwa schaut, ob es dort einen Jahresbericht gibt. Ist der Jahresbericht aussagekräftig? Sind dort auch die Finanzen offengelegt?"

Folgende sechs Checkpunkte können laut Wilke helfen, die Seriosität zu prüfen:  

  • Wird die Organisation als gemeinnützig anerkannt?
  • Jahresbericht: Wurde im vorangegangenen Jahr Rechenschaft abgelegt?
  • Impressum: Ist zu erkennen, wer die handelnden Personen sind?
  • Bilder: Welche Fotos verwendet die Organisation auf ihrer Website? Sehen diese authentisch aus, haben sie einen Bezug zur Organisation? Oder sehen sie aus, als könnten sie von einer beliebigen Website heruntergeladen worden sein?
  • Finanzen: Wie viel Geld der tatsächlichen Spende fließt direkt in Hilfsprojekte? Wie viel fließt in Verwaltungs- und Werbungskosten? 
  • Wie transparent ist die Organisation vor allem mit Blick auf die zuvor aufgelisteten Punkte?

Auch ein Blick auf die Website des DZI kann helfen. Sie listet Organisationen auf, die sie als nicht förderungswürdig einstuft.

Spenden von der Steuer absetzen

Wer seine Geldspende von der Steuer absetzen möchte, muss dem Finanzamt einen ordnungsgemäßen Spendennachweis vorlegen, den der Spendenempfänger ausgestellt hat. Kleinere Beträge bis 100 Euro oder in Katastrophenfällen geleistete Spenden erkennen die Finanzbehörden auch bei Vorlage des Bareinzahlungs- oder Überweisungsbeleges mit Kontoauszug an. Das Finanzamt berücksichtigt auch Sachspenden. Zu beachten ist jedoch, dass die Spende an eine sogenannte inländische juristische Person des öffentlichen Rechts geleistet wird. Das können Stiftungen, Anstalten oder Körperschaften sein.

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