Stand: 24.01.2020 08:58 Uhr

Haus und Auto vor Mardern schützen

von Björn Platz

Sie legen Autos lahm, verursachen horrende Reparaturkosten und gefährden die Verkehrssicherheit. Hat man sie erst mal im Haus, machen sie Lärm, beschädigen die Isolierung, hinterlassen Kot und Tierkadaver. Steinmarder können zu einer wahren Plage und nervlichen Strapaze für die Bewohner werden.

Marderforschung im Wildtierpark

Im Internet finden sich jede Menge Tipps für Hausmittel und fast ebenso viele selbsternannte Marderspezialisten. Markt hat einen echten Fachmann gesucht und im Otterzentrum im niedersächsischen Hankensbüttel gefunden. Dort werden auch Marder gehalten und wissenschaftlich untersucht. Dr. Hans-Heinrich Krüger erforscht dort unter anderem das Verhalten von Steinmardern. Einige Aufträge bekommt das Otterzentrum auch von der Industrie. Volkswagen etwa hat hier eine Mardersicherung für den Golf 5 testen lassen.

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Ein Fischotter sitzt im Otterzentrum Hankensbüttel auf einem Baumstamm am Wasser. © dpa-Bildfunk Foto: Sebastian Kahnert

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Wirkungslos: Morgenurin, Bärenkot oder Hundehaare

Wildtierbiologe Krüger hat an seinen Tieren schon fast alle Antimarder-Mittel erprobt. Ergebnis: Duftstoffe wie Morgenurin oder Bärenkot, Ultraschall und Gittermatten unter dem Motorraum wirken nicht oder nur kurzzeitig.

"Steinmarder sind extrem misstrauisch. Wenn ein Steinmarder in seinem Revier etwas Neues sieht, weicht er erst mal aus, egal was es ist. Das führt dazu, dass man das Gefühl hat, die Maßnahmen würden wirken. Aber in Wirklichkeit testen die Tiere das nur aus und nach kurzer Zeit sind sie wieder da. Egal ob es Ultraschall ist, egal ob es Geruchsstoffe sind. Darauf reagieren sie höchstens kurzfristig."

Was wirklich hilft

Geriffelte Hartplastikschläuche, die man über die Kabel im Motorraum schieben kann, sind dagegen ein wirkungsvolles Mittel zum Schutz vor den Marderzähnen, denn sie sind zu hart. Auch Elektroschockgeräte für den Motorraum erfüllen ihren Zweck. Sie müssen allerdings von einer Fachfirma eingebaut werden. Sie vertreiben die Marder, töten sie aber nicht.

Geplagten Mietern und Hausbesitzern empfiehlt Experte Krüger, Mardern den Aufstieg am Haus unmöglich zu machen. Breite Blechmanschetten an Bäumen verhindern, dass der Marder hochklettern kann. Äste, Rankpflanzen und andere Kletterhilfen sollten in Hausnähe beschnitten werden. Komplizierter wird es, wenn das ganze Dach "marderdicht" verschlossen werden soll. Kräftige Tiere können selbst Dachziegel hochdrücken und darunter ins Haus kriechen. Ein Marder braucht nur eine etwa 4,5 Zentimeter große Öffnung. Deshalb empfiehlt Hans-Heinrich Krüger bei Häusern mit zu vielen Schlupflöchern, einen Weidezaun zu kaufen und den Draht an allen Stellen zu spannen, an denen der Marder vorbei muss.

Wer ein Marderproblem hat, sollte schnell handeln. Denn die Schäden, die diese Tiere an Haus und Auto anrichten können, können schnell in den fünfstelligen Eurobereich steigen.

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Markt | 27.01.2020 | 20:15 Uhr

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