Düne in der Boberger Niederung. © NDR Foto: Kathrin Weber

Boberger Dünen: Natur pur in der Großstadt

Stand: 16.05.2023 14:56 Uhr

Binnendünen, Moor, Marschland sowie ein Geesthang mit Orchideen. Diese ganz unterschiedlichen Landschaftsformen liegen dicht beieinander mitten in Hamburg - im Naturschutzgebiet Boberger Niederung.

Das Naturschutzgebiet im Bezirk Bergedorf ist nur 350 Hektar groß und dennoch besonders artenreich. Es wird im Norden von der B 5 (Bergedorfer Straße) und im Süden von der Bille begrenzt. Vegetation und Landschaft beeinflussen und ergänzen sich: Mehrere Quellen am Geesthang bewässern einen Erlenbruchwald, die sandigen Dünen mit Strandhafer gehen in Flächen mit Trockenrasen über. Wenige Hundert Meter weiter leben Wasservögel an moorigen Gewässern und am Boberger See.

Auf vier Themenwegen unterwegs

Wegmarkierung an einem Baum in der Boberger Niederung © NDR Foto: Kathrin Weber
Vier verschiedene Wanderwege sind gekennzeichnet, der Schmetterling markiert den Dünenweg.

Um das empfindliche Gleichgewicht der Natur zu erhalten, dürfen Besucher die angelegten Wege in der Boberger Niederung nicht verlassen. Vier mit Symbolen gekennzeichnete Rundwege führen durch die typischen Landschaften: Dünenweg, Moorweg, Terrassenweg und Wiesenweg. Für die drei bis knapp fünf Kilometer langen Strecken benötigen Naturfreunde jeweils ein bis zwei Stunden.

Orchideen am Geesthang

Besonders interessant ist der Terrassenweg im östlichen Bereich der Niederung. Die Terrassen entstanden vor rund 150 Jahren beim Abbau von tonhaltigem Boden am bis zu 30 Meter hohen Geesthang des Elbe-Ursprungtals. Noch immer stauen Tonschichten das Wasser und die Sonne erwärmt den Südhang so stark, dass sich verschiedene Orchideenarten ausgebreitet haben.

Nach Giftfund: Boden wird an einer Stelle abgetragen

An einer Stelle im nördlichen Bereich der Boberger Niederung wurden im Herbst 2018 bei einer Routineuntersuchung stark erhöhte Werte hochgiftigen Dioxins im Boden gemessen. Der Bereich ist seither abgesperrt, der Boden soll abgetragen werden.

Mehr erfahren auf Führungen oder im Dünenhaus

Der Haarteich in der Boberger Niederung © NDR Foto: Kathrin Weber
Im idyllischen Haarteich darf man nicht baden, doch der Boberger See ist nicht weit.

Wer nicht nur die Natur genießen, sondern auch Spannendes über Flora und Fauna erfahren möchte, kann die Ausstellung im Boberger Dünenhaus besuchen, das die Loki-Schmidt-Stiftung betreibt. Die Mitarbeiter des Dünenhauses bieten auch Führungen zu verschiedenen Themen an. Nützlich ist zudem die kostenlose App "Natürlich Hamburg!", die Naturinteressierte auf drei unterschiedlich langen Touren durch die Niederung begleitet und per Audio über Pflanzen und Tiere am Wegesrand informiert.

Badesee mit Sandstrand

Im Sommer lockt der Boberger See im Westen des Geländes viele Badegäste an. Der Kiesteich, der 1959/60 beim Bau der Ostumfahrung Hamburgs entstand, ist das einzige Gewässer im Naturschutzgebiet, in dem gebadet werden darf. Am nordöstlichen Ufer befindet sich eine Badestelle mit Sandstrand.

Zwischen April und Oktober sind am Himmel über dem Naturschutzgebiet regelmäßig Segelflugzeuge zu sehen, denn nördlich des Boberger Sees ein Segelflugplatz. Der dort ansässige Segelflugverein bildet aus und nimmt auch Gäste zu einem Schnupper-Rundflug mit.

Karte: Das Naturschutzgebiet im Überblick

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 11.04.2022 | 19:30 Uhr

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