Zoo Osnabrück: Ausgebrochene Bärin erschossen
Die Mitarbeiter des Zoos Osnabrück erleben im März ihren wohl schlimmsten Arbeitstag seit Langem. Die Bärin "Tips" entkommt aus ihrem Gehege, wird als Bedrohung für die Tierpfleger wahrgenommen - und von Mitarbeitern erschossen. Eine Entscheidung, die Kritik von Tierfreunden auslöst. Nach Angaben des Zoos gab es aber keine andere Möglichkeit. "Das Tier hat sich in Richtung der Mitarbeiter bewegt, daher musste das Team die Bärin sofort erschießen", sagt Geschäftsführer Andreas Busemann NDR.de. Warum die Bärin nicht stattdessen betäubt wurde, fragen unter anderem die User von NDR.de. Eine Betäubungsspritze, erklärt Zoodirektor Michael Böer, wirke erst nach 20 Minuten. Um Menschen zu schützen, habe "Tips" getötet werden müssen.
Polizei lobt besonnene Reaktionen
Im Zoo herrscht nach dem Ausbruch plötzlich Aufregung und Eile: Die Besucher werden aufgefordert, den Zoo zu verlassen oder sich im nächstgelegenen Tierhaus in Sicherheit zu bringen. Einige Menschen seien in Panik geraten, berichtet Geschäftsführer Busemann hinterher, die meisten jedoch ruhig geblieben - selbst diejenigen, die der Bärin begegneten. Lob für das Verhalten von Mitarbeitern und Besuchern gibt es auch von der Polizei. Alle hätten besonnen und richtig reagiert.
Bei der Sicherheit nachgebessert
Auf den Schreck folgt die Analyse: Was ist zu tun, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt? Sämtliche Zäune werden nachgebessert und verstärkt, Evakuierungspläne und Lautsprecher für Durchsagen überprüft. Damit die Beschäftigten auf dem weitläufigen Areal im Notfall schnell auf Waffen zugreifen können, werden diese besser auf dem Gelände verteilt. Anstelle von zwei stehen nun drei Schränke mit Narkosegewehren und Schusswaffen im Zoo. Nur Mitarbeiter mit besonderer Erlaubnis haben darauf Zugriff, wie Sprecherin Lisa Josef erklärt.
Bärin wird präpariert
"Tips" war eine sogenannte Hybridbärin, eine Mischung aus Braunbär und Eisbär. Von dieser Spezies gab es zwei Exemplare im Zoo Osnabrück - das Geschwisterpaar "Taps" und eben "Tips". Im November teilt der Zoo mit, dass der Leichnam der toten Bärin ans Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart gehen soll. Der Hybridbär habe für die Wissenschaft einen hohen Wert, sagt Zoodirektor Böer. Forscher sollen Gewebe- und Zellproben nehmen und den Knochenbau untersuchen. Die Bärin solle später präpariert und so für die Nachwelt erhalten werden. Man habe sich aber dagegen entschieden, "Tips" in Osnabrück auszustellen: An dem Tier hingen zu viele Emotionen, erklärt Böer.
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