Bad Rothenfelde: Kururlaub am riesigen Gradierwerk

Stand: 26.02.2024 16:32 Uhr

Einst wurde in Bad Rothenfelde Salz gefördert, heute nutzt der Kurort im Osnabrücker Land Sole für die Gesundheit. In riesigen Freiluft-Inhalatorien atmen Gäste salzhaltige Luft ein.

Salz als Handelsware und zur Förderung der Gesundheit: Rothenfelde verdankt seine Existenz der Entdeckung einer Solequelle im Jahr 1724. Zunächst wurde dort etwa 100 Jahre lang Salz gefördert und hergestellt, später kam der Kurbetrieb mit Solebädern und Inhalation dazu. Seit 1905 trägt Rothenfelde den Zusatz Bad im Namen, 1965 erfolgte die Anerkennung als staatliches Heilbad. Heute ist Bad Rothenfelde ein klassischer Kurort mit Parkanlagen, Rosengarten, Kliniken und Bädern. Das Salz dient nur noch Heilzwecken.

Gradierwerke: einst Salzfabriken, heute Kuranlage

Das Gradierwerk in Bad Rothenfelde von innen. © Tourismusverband Osnabrücker Land Foto: Hans-Peter Fröbel
Unterirdische Gänge leiten das Quellwasser seit Jahrhunderten zu den Gradierwerken.

Eine Besonderheit und zugleich Wahrzeichen von Bad Rothenfelde sind die beiden riesigen Gradierwerke, die Kurgäste als Freiluft-Inhalatorien nutzen. Ursprünglich waren die Gradierwerke ein wichtiger Teil der Salzfabriken. In den Werken wurde der Salzgehalt der Sole vor dem Sieden durch Gradieren erhöht. Die Sole wurde in das Gradierwerk gepumpt, rieselte dort an großen Wänden aus Schwarzdorn-Reisig herab und das Wasser verdunstete teilweise. Der Salzgehalt der Sole nahm damit zu.

Nach diesem Prinzip funktionieren die Gradierwerke in Bad Rothenfelde noch heute - allerdings als Kureinrichtung. Die Sole gelangt mit einem Salzgehalt von etwa fünf Prozent aus einer 180 Meter tief liegenden Quelle in das Gradierwerk. Das ständige Abtropfen an den Wänden lässt den Salzgehalt auf 25 Prozent steigen. In sogenannten Inhalations-Gängen sitzen Kurgäste und atmen den Salznebel ein, der bei Allergien oder Erkrankungen der Atemwege hilft.

Die Dimensionen der Gradierwerke sind gewaltig. Das alte ist 114 Meter lang, das neue misst 412 Meter und ist damit die größte noch funktionierende Anlage dieser Art in Westeuropa. Vom Dach des Neuen Gradierwerkes bietet sich ein schöner Blick über die Stadt, Besucher können es im Rahmen einer Führung erklimmen. Eine weitere Besichtigungstour führt in die unterirdischen Solegänge, die das Wasser von den Quellen zu den Gradierwerken leiten.

Kuren und Wellness in Kurmittelhaus und Therme

Das Kurmittelhaus in Bad Rothenfelde © imageBROKER Foto: ThomasxRobbin
Im Kurmittelhaus werden Besuchern zahlreiche Anwendungen angeboten.

Massagen, Lymphdrainage, Physiotherapie - im historischen Kurmittelhaus von 1908 finden Gäste ein breites Angebot an therapeutischen und wohltuenden Anwendungen. Auch Salz spielt wieder eine Rolle - in Form von Solebädern und einer Salzgrotte. Wer in Bad Rothenfelde schwimmen geht, kann ebenfalls etwas für seine Gesundheit tun. In den Sommermonaten lockt ein Sole-Freibad, außerdem gibt es eine moderne Therme mit verschiedenen Solebecken, mehreren Saunen und diversen Wellnessangeboten.

Wandern im Umland von Bad Rothenfelde

Am Rande des Teutoburger Waldes gelegen ist Bad Rothenfelde ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen, die auch zum Kurprogramm gehören können. Nur drei Kilometer außerhalb des Ortes liegt etwa der Kleine Berg (208 m). Verschiedene Rundwege führen dorthin. Empfehlenswert ist auch eine Tour in das knapp sechs Kilometer entfernte Bad Laer. Sie verläuft ebenfalls über den Kleinen Berg und ein Stück entlang des Ahornwegs. Dieser schöne Rundwanderweg ist insgesamt knapp 100 Kilometer lang und besteht aus zwei Schleifen, die sich in Bad Iburg treffen. Eine Schleife führt auch nach Bad Rothenfelde.

Karte: Hier liegt Bad Rothenfelde

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 16.11.2023 | 19:30 Uhr

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