Blick vom Wasser aus auf Lauenburg an der Elbe © imago/ McPhoto

Lauenburg: Malerische Schifferstadt an der Elbe

Stand: 07.09.2022 15:04 Uhr

Die Lage an der Elbe brachte Lauenburg einst Wohlstand. Die schönen Fachwerkhäuser in der Altstadt erinnern an diese Zeit. Tipp: eine Fahrt mit einem historischen Raddampfer.

Seit Jahrhunderten ist die Elbe die Lebensader Lauenburgs. Sie machte den Ort zur reichen Schifferstadt und zum wichtigen Anlaufpunkt für Reisende jeder Couleur - von Pilgern über Soldaten bis zu Kaufleuten. Mit der deutschen Teilung geriet Lauenburg wegen seiner Lage an der innerdeutschen Grenze ein wenig ins Abseits. Heute ist die schöne Altstadt mit dem malerischen Elbpanorama wieder ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Elbschifffahrt - Wurzel des Wohlstands

Die verkehrsgünstige Lage an der Elbe und an einer der ältesten Handelsstraßen Norddeutschlands, der Alten Salzstraße, brachte Lauenburg großen Wohlstand. Bereits 1417 erhielten die Lauenburger das Elbschifffahrts-Privileg. Damit wurde ihnen erlaubt, Waren nach Hamburg zu transportieren und sie dort zu verkaufen. Auch der Herzog profitierte von dem Warenfluss auf der Elbe: In Lauenburg mussten Schiffer für Weg und Güter Zoll zahlen.

Malerische Altstadt mit reich verzierten Fachwerkhäusern

Die Gilde der Schiffsherren war eine der reichsten und angesehensten in Lauenburg. Noch heute zeugen viele alte Bürgerhäuser von einstigen Wohlstand. Typisch sind die reich verzierten Fassaden und die vielen Fenster - ein architektonischer Ausdruck des Reichtums. Farbenprächtige Fachwerkhäuser aus vier Jahrhunderte stehen entlang der Elbstraße, der ältesten Straße Lauenburgs. Zu den schönsten gehört das mit üppigen Rosetten geschmückte "Mensingsche Haus" aus dem Jahr 1573.

Eine Besonderheit der Lauenburger Häuser sind die kleinen Treppen von der Straße zur Haustür. Schon im 17. Jahrhundert litt die Stadt häufig unter Hochwasser. So begannen die Lauenburger schließlich, das Erdgeschoss ihrer Häuser etwas erhöht anzulegen - eine einfache und wirkungsvolle Methode, um trockene Füße zu behalten. Bei starkem Hochwasser helfen allerdings auch die Stufen nicht.

Aufstieg zum Schlossturm

An die Vergangenheit als Herzogssitz erinnert in Lauenburg nur noch ein ehemaliger Schlossflügel, der heute die Stadtverwaltung beherbergt. Die Residenz auf einem rund 50 Meter hohen Hügel brannte 1616 nieder. Daraufhin wurde der Regierungssitz nach Ratzeburg verlegt. Noch erhalten ist der Schlossturm von 1477. Wer den Aufstieg meistert, dem bietet sich ein schöner Blick auf die Elbe und die Landschaft rund um die Stadt.

Der "Rufer" mahnte in Zeiten der Teilung

Statue "Der Rufer" in Lauenburg an der Elbe © NDR Foto: Axel Franz
Direkt am Elbufer scheint eine bronzene Schifferfigur über den Fluss zu rufen.

Ein Wahrzeichen Lauenburgs aus jüngerer Zeit steht ebenfalls zentral an der Elbstraße: der bronzene "Rufer" des Bildhauers Karlheinz Goedtke. Bei der Enthüllung der Skulptur im Jahr 1959 legte der damalige Bürgermeister Richard Reuter dem "Rufer" die Forderung nach Öffnung der innerdeutschen Grenze in den Mund: "Macht den Strom wieder frei!" So mahnte er bis 1990 zur deutschen Wiedervereinigung.

Schifffahrtsmuseum und Werft

Alles über die Geschichte der Lauenburger Schifffahrt können Besucher im Elbschifffahrtsmuseum erfahren. Dort steht auch die zweitälteste noch erhaltene Dampfmaschine der Elbschifffahrt. 1861 schipperte erstmals ein Lauenburger Dampfer mit Passagieren an Bord über die Elbe. Für den Reiseverkehr kam dies einer Revolution gleich: Plötzlich war es möglich, an einem Tag nach Hamburg zu reisen, dort seinen Geschäften nachzugehen und noch am selben Tag nach Lauenburg zurückzukehren. Vorher dauerte eine solche Reise mehrere Tage.

Technisch Interessierten empfiehlt sich zudem ein Besuch der Hitzler-Werft. Sie wurde 1885 gegründet und ist als einzige von ehemals drei Lauenburger Werften noch immer in Betrieb. Ein weiteres technisches Denkmal ist das historische E-Werk aus den 20er-Jahren. Bis in die 80er-Jahre produzierte es Strom mithilfe einer Wasserturbine sowie dreier Dieselmotoren. Sowohl Hitzler-Werft als auch das E-Werk können im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die die Tourist-Information vermittelt.

Mit dem "Kaiser" unterwegs auf der Elbe

Raddampfer "Kaiser Wilhelm" auf der Elbe © imago/ McPhoto
Eine Fahrt mit der "Kaiser Wilhelm" erinnert an vergangene Zeiten der Schifffahrt.

Wer in den Sommermonaten nach Lauenburg kommt, hat die Gelegenheit, zu einer besonderen Schiffstour auf der Elbe. Das Museumsschiff "Kaiser Wilhelm" ist einer der letzten mit Kohle befeuerten Fahrgast-Raddampfer der Welt. Von Ende April bis Ende September fährt der im Jahr 1900 erbaute Dampfer alle 14 Tagen von Lauenburg nach Bleckede, Geesthacht oder Hitzacker.

Schöne Touren per Rad und zu Fuß

Statt vom Wasser aus lassen sich Lauenburg und sein Umland auch ideal zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Die Stadt liegt unter anderem am Elberadweg sowie am Fernradweg Alte Salzstraße. Mehrere Wanderwege bieten Möglichkeiten für ausgedehnte Spaziergänge am Elbufer und durch den Naturpark Lauenburgische Seen oder entlang des Naturschutzgebietes Lauenburger Elbvorland. Einen guten Eindruck von Stadt und Umland vermittelt der 13 Kilometer lange Rundwanderweg "Rund um Lauenburg". Er führt von der Tourist-Information im historischen Zentrum über die Elbstraße zum Elbe-Lübeck-Kanal, durch den Norden der Stadt und über das Hohe Elbufer zurück.

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