Historische Schätze im Calenberger Land
Eine Gegend mit sanften Hügeln, saftigen Wiesen und fruchtbaren Feldern. Zwischen der Landeshauptstadt Hannover und dem Höhenzug Deister liegt das Calenberger Land. Einst kreuzten sich dort die wichtigsten Handelsstraßen Europas. Die gute Verkehrslage, die Bodenschätze und der fruchtbare Boden verhalfen den Menschen der Region zu Wohlstand. So wurde der Landstrich zu einem beliebten Revier von Raubrittern, die dort ihre Burgen hatten. Auch die Herrschenden reagierten mit dem Bau von Festungsanlagen. Noch heute gibt es zahlreiche Burgen, Schlösser und Klöster in der Region. Bei geführten Touren zu unterschiedlichen Themen können Besucher versteckt liegende Schätze der geschichtsträchtigen Region entdecken oder Altbekanntes in neuem Licht betrachten.
Burgen und Schlösser
Von der stattlichen Wittenburger Kirche aus - einst eine Raubritterburg, später ein Kloster - eröffnet sich ein weiter Blick ins Calenberger Land bis zur Marienburg der Welfen. Nur wenige Kilometer entfernt am Kleinen Deister liegt das Jagdschloss Springe. König Georg IV. ließ das Gebäude zwischen 1838 und 1842 nach Plänen des Hofbaumeisters Georg Ludwig Friedrich Laves erbauen. Laves zeichnete als Innenarchitekt gleichermaßen für die prachtvolle Einrichtung verantwortlich. In dem Prunksaal verspeiste der König mit seinem Jagdgefolge einst das erlegte Wild. Eine mehr als 16 Kilometer lange Mauer grenzt den Wald ein, einst das königliche Jagdrevier. Auch Kaiser Wilhelm II. ließ im sogenannten Saupark noch jährlich zwei Treibjagden veranstalten. Heute dient das Jagdschloss als Museum, Veranstaltungsort und Ausbildungsstätte für Jäger.
Frühe Industrieregion
Die zahlreichen Bodenschätze des Calenberger Landes lockten auch frühe Industriebetriebe an, die dort ihre Spuren hinterließen - zum Beispiel die Glasbläserei Steinkrug. Rund 100 Arbeiter schwitzten dort einst an den Glasöfen. Heute gehört der Rauchgaskegel zu den verborgenen Sehenswürdigkeiten, die sich fast nur in Begleitung der Gästeführerinnen finden lassen. Führungen unter dem Motto "Glück Auf" bieten am Besucherbergwerk Barsinghausen Einblicke in die Geschichte des alten Klosterstollens und die Kohlenförderung im Deister.
Versteckte Pferdezucht
Nur über eine Privatstraße zu erreichen, liegt in einer kleinen Talsenke das Trakehnergestüt Webelsgrund. Dort werden Pferde für den Dressur-Sport gezüchtet. Beim Anblick der großen Zuchthengste geraten Laien und Pferdekenner gleichermaßen ins Schwärmen. Der Anblick des Gestüts im malerischen Webelsgrund und der prächtigen Pferde lässt schnell die Hektik des Alltags vergessen.
Ruhe im Kloster Wennigsen
Ruhe ganz anderer Art bietet das Kloster Wennigsen. Es war einst das reichste der fünf Calenberger Klöster und birgt kostbare Kirchenschätze. Im 13. Jahrhundert wurde Wennigsen zum Wallfahrtsort erklärt. Ein Ablass für Pilger übte große Anziehungskraft aus und lockte Gläubige von weit her. Für die beschwerliche Reise durch halb Europa sollten den Pilgern nach ihrem Tod 40 Tage im Fegefeuer erspart bleiben. Nach der Reformation war es Damenstift für reiche Adelstöchter. Heute reizt der Ablass zwar nicht mehr, aber die Kunstschätze und die beruhigende Stille sind Grund genug für eine touristische Pilgerreise. Gäste können nicht nur die Räumlichkeiten und Kostbarkeiten des Klosters besichtigen, sondern auch für einige Tage in klösterlicher Stille verweilen.
Karte: Sehenswertes im Calenberger Land
