Alte Schiffe in Hamburgs Hafencity bestaunen
Bei seiner Eröffnung 1866 war der Sandtorhafen einer der modernsten Häfen der Welt. Frachtsegler und Dampfschiffe legten am Sandtorkai an, moderne Dampfkräne sorgten dafür, dass sie schnell be- und entladen wurden.
Seit einigen Jahren machen in dem alten Hafenbecken wieder historische Schiffe fest. Auf schnelles Entladen kommt es allerdings längst nicht mehr an: Seit 2008 ist der Sandtorhafen in der Hafencity ein Traditionsschiffhafen und damit der zweite Hamburger Museumshafen nach dem in Övelgönne.
Törns mit historischen Schiffen auf der Elbe

Bis zu 30 alte Segel- und Traditionsschiffe können an der 380 Meter langen, geschwungenen Pontonanlage festmachen. Die Stiftung Hamburg Maritim, die sowohl den Traditionsschiffhafen als auch mehrere historische Schiffe betreibt, hat einige alte Segler und Dampfschiffe in den Sandtorhafen verholt, darunter der Peildampfer "Schaarhörn" (nur von November bis März) aus dem Jahr 1908 sowie der Lotsenschoner "No. 5 Elbe" von 1884. Auch das Seebäderschiff "Seute Deern" hat seinen Heimathafen am Sandtorkai. Fast alle Schiffe können nicht nur besichtigt werden, sondern bieten auch regelmäßig Törns auf der Elbe an. Informationen zu den Fahrten finden sich auf der Homepage der Stiftung Hamburg Maritim.
Moderne Architektur und alte Schiffe

Besucher können die Pontonanlage über drei historische Brücken vom Sandtorkai oder von den Magellan-Terrassen aus erreichen und an den schönen alten Schiffen entlang flanieren. Drei alte Stückgut-Kräne, die auf dem Kaiserkai am südlichen Ufer des Hafenbeckens aufgestellt wurden, vervollständigen das maritime Ensemble, das in interessantem Kontrast zur modernen Architektur der Hafencity steht. Der Traditionsschiffhafen steht auch Schiffen von außerhalb offen. Allerdings richtet sich das Angebot ausdrücklich nur an Schiffe, die 30 Jahre und älter sind. Um den laufenden Betrieb im Sandtorhafen kümmern sich ehrenamtliche Hafenmeister.
Der Sandtorhafen - einst hochmodern, dann veraltet
Im 19. Jahrhundert war der Sandtorhafen eine hochmoderne Anlage: Die Seeschiffe konnten längsseits am Kai festmachen, sodass die Hafenarbeiter die Waren mithilfe der ersten Dampfkräne direkt vom Schiff löschen und in die dahinter liegenden Schuppen oder auf Bahnwaggons weiter verladen konnten. Für die späteren Ozeandampfer war das Becken aber viel zu klein. Im 20. Jahrhundert diente der Sandtorhafen überwiegend als Umschlagsplatz für kleinere Nord- und Ostseefahrer und verlor mit dem Aufkommen der Containerschifffahrt weiter an Bedeutung. In den 80er-Jahren verfiel das Gelände. Erst mit dem Bau der Hafencity rückte das Hafenbecken, das die älteste Kaimauer des Hafens besitzt, wieder in den Blickpunkt. Rundherum entstanden moderne Wohn- und Geschäftshäuser, die Elbphilharmonie liegt nur wenige Schritte entfernt.
