Pilgern in Hamburg
Auch in der Hansestadt lässt sich pilgern. Hamburg bietet kurze Touren für spirituelle Wanderungen - ob als Etappe auf der Via Baltica oder als Rundweg im Hamburger Stadtpark.
Verlangsamung, in der Natur sein, beim Gehen zur Ruhe kommen: Pilgern lässt sich auch in Hamburg. Die Hansestadt liegt sogar an einem Jakobsweg: Die Via Baltica beginnt im estländischen Tallinn und führt über die norddeutschen Hansestädte Greifswald, Rostock, Wismar und Lübeck auch über Hamburg. Von der Alster verläuft die Route durch die Innenstadt, dann an der Elbe entlang bis nach Wedel.
St. Jacobi - Pilgerkirche an der Via Baltica
In der Altstadt direkt an der Via Baltica liegt die Hauptkirche St. Jacobi an der Steinstraße. Vor mehr als 750 Jahren als Kapelle für Pilger vor den Toren der Stadt gebaut, ist sie noch heute Pilgerkirche mit einem Pilgerzentrum und eigenem Pastor. Im Kircheninneren stehen zwei Statuen, die den Namensgeber und Schutzpatron der Pilger zeigen: Jakobus mit Pilgerhut, Pilgerstab und Jakobsmuschel.
Wanderer auf der Durchreise bekommen hier Pilgerpässe, einen Apfel oder Keks und etwas zu trinken. Sie können in der Kirche verweilen und ihre persönlichen Geschichten von der Wanderung in ein Buch schreiben. Außerdem liegen in der Kirche Pilgerführer aus. Jedes Jahr Ende Februar lädt eine Pilgermesse Interessierte in die Kirche.
Von St. Jacobi aus können Wanderer sogar bis zum Ende des Jakobsweges ins spanische Santiago de Compostela pilgern, drei Monate sind sie dafür unterwegs. Doch es muss keine lange Route sein - pilgern lässt sich auch vor der eigenen Haustür. Hamburg bietet vor allem kurze Touren für spirituelle Wanderungen.
Pilgertour durch den Hamburger Stadtpark
Einer der Lieblingswege von St. Jacobis Pilgerpastor Bernd Lohse ist der Pilgerweg im Hamburger Stadtpark. Die 5,7 Kilometer lange Route ist ein vielfältiger Rundweg mit 22 Stationen. Für den Wanderer geht es durch Gehölz, ein sumpfiges Biotop oder ein Labyrinth, vorbei an den Stadtpark-Sehenswürdigkeiten wie Planetarium, Stadtparksee und Freilichtbühne. Auf seinem Weg macht er auch halt an den unterschiedlichsten Orten - vom Café Trinkhalle über den Pinguinbrunnen, das Schachfeld bis zur Bronze-Statue "Knabe mit Fischen".
Die Tour ist detailliert beschrieben in dem Heftchen "Rauswege - Pilgern im Stadtpark". Innehalten, nachlesen, Neues entdecken - dazu wollen die umliegenden evangelischen Kirchengemeinden und von St. Jacobi einladen und haben zu jeder Station einen kurzen Text geschrieben.
Der Pilgerweg lässt sich auch in kleineren Etappen erwandern. Eine Karte zeigt auch Umwege und Abkürzungen der Rundtour. Die Broschüre ist in den Stadtpark-Kirchen erhältlich, im Pilgerbüro von St. Jacobi, im Café Trinkhalle im Stadtpark und beim Stadtparkverein.
Schweigend um die Alster
"Schweigend um die Alster" heißt es jeden zweiten Freitag im Monat. Die zweieinhalbstündige abendliche Pilgerwanderung führt einmal um die Außenalster - im Schweigen, um die Stadt bewusst zu erleben. Interessierte treffen sich um 18 Uhr an der Hauptkirche St. Jacobi, die Veranstalter ist.
Pilgern an Alster, Elbe und in die Lüneburger Heide
In Hamburg eignen sich die bestehenden Jakobswege auch, um Etappen zu gehen. Wanderer können die durch die Hansestadt verlaufende Via Baltica an beliebiger Stelle beginnen, zum Beispiel mit der S-Bahn bis zur Endstation Poppenbüttel fahren und von dort den grünen Alsterwanderweg entlang bis zur Außenalster und weiter bis St. Jacobi gehen.
Oder den Weg von Othmarschen bis Rissen nehmen, wo die Route dem Elbewanderweg folgt mit schöner Aussicht auf Elbe und Hafen. In Wedel lässt sich mit der Elbfähre nach Lühedeich übersetzen, wo der Jakobsweg weiter Richtung Bremen führt.
Der Jacobusweg Lüneburger Heide startet an der Pilgerkirche St. Jacobi und kann als Etappe Richtung Harburg bis nach Hittfeld erwandert werden. Die Route führt schließlich bis zum Kloster Mariensee am Steinhuder Meer.