Kirschen: Gesunde Früchte für Süßes und Herzhaftes
Kirschen sind sehr gesund und schmecken nicht nur pur, sondern lassen sich auch gut zu Kuchen, Desserts oder Soßen verarbeiten. Tipps zum Entkernen, Einkochen, Andicken sowie Rezepte.
Sommerzeit ist Kirschenzeit. Etwa von Juni bis Ende August kommen die aromatischen Früchte frisch in den Handel. Kirschen gibt es in Hunderten Sorten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Süß- und Sauerkirschen. Bei Süßkirschen gibt es zwei Typen - die hartfleischigen Knorpelkirschen, auch Knupperkirschen genannt, und die weichfleischigen Herzkirschen. Beide schmecken am besten frisch, direkt vom Baum.
Die ersten hellroten Sorten kommen bereits Ende Mai auf den Markt, im Juli folgen die dunkelroten. Sauerkirschen schmecken hingegen, wie der Name bereits sagt, fein säuerlich und sind ideal zum Backen, für Marmelade oder Kompott. Die bekannteste Sauerkirschsorte ist die dunkelrote Schattenmorelle.
Kirschen auf dem Obsthof kaufen oder selbst pflücken
In Deutschland wachsen in vielen Regionen Kirschen, aber in Supermärkten suchen Kunden regionale Früchte oft vergeblich. Dort werden häufig Kirschen aus dem Ausland angeboten, nur ein Drittel der heimischen Früchte landet im Einzelhandel. Wer Kirschen aus der Region kaufen möchte, sollte auf den Wochenmarkt gehen oder direkt auf einem Obsthof kaufen. Vorteil: Dort sind die Kirschen frischer als im Laden. Viele Höfe im Norden bieten Besuchern auch an, Kirschen selbst zu pflücken - das macht Spaß und spart Geld. In Norddeutschland ist das Alte Land am Unterlauf der Elbe das größte Kirsch-Anbaugebiet. Ende April beginnt dort die Kirschblüte und färbt Tausende Bäume in strahlendes Weiß.
Kirschen erst kurz vor dem Verzehr waschen
Nach der Ernte halten sich die Früchte einige Tage im Kühlschrank. Wichtig: nicht entstielen und erst kurz vor dem Verzehr waschen. Ohne Stiel hat die Kirsche eine Verletzung, die Fruchtfliegen anzieht und die Frucht schnell matschig werden lässt. Auch Temperaturschwankungen schaden den Früchten. Sie beginnen leicht zu schwitzen und schimmeln dann.
Kirschen entkernen - so geht's
Vor der Verarbeitung in der Küche müssen die Früchte entkernt werden - eine etwas mühevolle Arbeit. Das geht mit einem sehr scharfen Messer oder einem speziellen Entkerner. Als einfaches Hilfsmittel die Kirsche mit dem Stielansatz auf einen Flaschenhals legen und den Kern von oben mit einem stumpfen Stäbchen, etwa einem Schaschlik-Spieß oder asiatischen Ess-Stäbchen, herausdrücken. Tipp: Die Kirschen vorher kurz ins Gefrierfach legen, dann lösen sich die Kerne etwas leichter.
Einfrieren: Mit oder ohne Kerne möglich
Kirschen eignen sich gut zum Einfrieren - sowohl mit als auch ohne Kern. Am einfachsten ist es, die Früchte zunächst nebeneinander, etwa auf einem Teller oder Tablett, auszubreiten und für etwa eine Stunde in den Gefrierschrank zu stellen. Anschließend in Gefrierbeutel füllen.
Kirschen einkochen und Saft andicken
Alternativ kann man Kirschen durch Einkochen haltbar machen. Dafür pro Kilogramm Kirschen einen Liter Wasser mit etwa 300 Gramm Zucker aufkochen, bis dieser sich aufgelöst hat. Die gewaschenen Kirschen in saubere Gläser füllen, dabei etwas Platz zum Rand lassen. Das nicht mehr kochende Zuckerwasser so einfüllen, dass die Früchte vollständig bedeckt sind.
Gläser verschließen und in einen großen Kochtopf stellen. Sie sollten nicht direkt mit dem Boden in Berührung kommen, deshalb am besten ein gefaltetes Geschirrhandtuch oder ein Gitter hineinlegen. Den Topf zu drei Vierteln mit Wasser befüllen, den Deckel schließen und die Kirschen bei etwa 80 Grad für 30 Minuten einkochen. Dabei genau auf die Temperatur achten, am besten mit einem Thermometer, und den Topf nicht unbeaufsichtigt lassen. Eingekocht oder als Marmelade halten sich Kirschen viele Monate lang.
Zu Desserts wie Eis, Pudding oder Waffeln werden gern Kirschen mit Soße serviert. Diese kann aus eingekochtem Sud oder Kirschsaft bestehen. Damit sie nicht zu flüssig ist, sollte man sie andicken. Das geht am besten mit Speisestärke. Diese mit etwas kaltem Wasser oder Saft verrühren, in den kochenden Sud geben, umrühren und etwas ziehen lassen.
Rezepte mit Kirschen
Ob als Rote Grütze oder im Kuchen: Vor allem in Desserts und süßem Gebäck spielen Kirschen häufig einen Hauptrolle. Die Früchte sind auch eine tolle Zutat in Rohkost-Salaten oder Soßen. Ein Auswahl von Rezepten:
Kirschen sind gesund: Viele Vitamine, wenig Kalorien
Kirschen sind nicht nur lecker und aromatisch, sondern trotz ihrer Süße kalorienarm und gesund. Sie bestehen zu 85 Prozent aus Wasser und haben nur 55 Kilokalorien pro 100 Gramm, da sie nur wenig Kohlenhydrate enthalten. Außerdem stecken in den Früchten:
- Vitamin A, B und C
- Folsäure - wichtig für Zellteilung und Blutbildung
- Magnesium für die Muskeln
- Kalium - reguliert den Salzhaushalt
- Kalzium, Mangan und Eisen für Knochen und Zähne
- Ballaststoffe
- Anthocyane - natürliche Pflanzenfarbstoffe, die entzündungshemmend wirken und die Zellen vor vorzeitiger Alterung schützen.
Ein halber Liter Kirschsaft deckt den täglichen Vitamin-C-Bedarf eines Menschen. Kirschen sollen außerdem bei rheumatischen Beschwerden, Gicht und Blasensteinen helfen.
Darf man zu Kirschen Wasser trinken?
Eine bekannte Regel lautet: Zu Kirschen kein Wasser trinken! Das stimmt so nicht mehr. Die Empfehlung stammt aus früheren Zeiten, in denen das Wasser oft mit Hefepilzen verunreinigt war. Sie ließen die Kirschen im Magen gären und verursachten Blähungen. Kirschen wirken allerdings leicht abführend und harntreibend.