Wie gesund ist Bier?
Bier ist das meistkonsumierte alkoholische Getränk der Deutschen: Im Jahr 2014 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 107 Litern - nur die Tschechen trinken mehr. Während im Norden Deutschlands herbe Biere bevorzugt werden, trinkt man im Süden lieber Helles oder Weizen und im Rheinland am liebsten Kölsch und Alt. Nach dem Reinheitsgebot besteht Bier auch heute noch ausschließlich aus den vier Grundzutaten Wasser, Hopfen, Malz und Hefe.
Was Bier alles können soll
Kaum einem Getränk werden so viele positive Eigenschaften zugesprochen wie dem Bier. So soll es zum einen Nierensteinen, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Zum anderen soll es beruhigend wirken und das Einschlafen erleichtern. Es soll revitalisieren und akute Erschöpfungszustände kurieren, den Haarwuchs fördern und bei sexueller Unlust helfen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Schäden und Risiken des Alkohols den positiven Nutzen der Wirksubstanzen im Bier überwiegen - und zwar auch bei einem geringen Konsum.
Hopfen ist gesund, im Bier jedoch zu verdünnt
Neben Alkohol und Kohlenhydraten enthält Bier Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine aus der Gerste sowie ätherische Öle aus dem Hopfen. Hopfen gehört zu den Hanfgewächsen. Es enthält wertvolle Bitterstoffe sowie ätherische Öle, die dem Bier die typische Würze verleihen und bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Unruhezuständen helfen. Hopfen wirkt beruhigend, aber stoffwechselanregend. Und er enthält entzündungshemmende Flavonoide. Auch das Polyphenol Xanthohumol gilt als antioxidativ und kommt in keiner anderen Pflanze vor. Diese positiven Wirkungen beziehen sich allerdings auf Hopfenextrakt. Tatsächlich ist die Menge an Hopfen im Bier zu gering, um wirksam zu sein.
Allerhand Vitamine, nicht sonderlich viel Mineralstoffe
Das Malz im Bier liefert viele B-Vitamine. Insbesondere die für den Stoffwechsel wichtigen Vitamine B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin), Panthenolsäure sowie Niacin kommen in größerer Menge vor.
Als Mineralstoff im Bier ist die Phosphorsäure wichtig, ein Bestandteil von Zellbausteinen. Bier enthält auch Kalium und Magnesium, allerdings sind die Konzentrationen zu gering, um sich positiv auf den Elektrolythaushalt im Blut auszuwirken. Durch seinen geringen Natriumgehalt wirkt Bier sich aber positiv auf den Blutdruck aus. Es hat zudem eine harntreibende Wirkung. Den gleichen Effekt haben allerdings auch Wasser und Tee.
Flüssiges Brot - von den Kalorien her gesehen
Und obwohl Bier praktisch fett- und gänzlich cholesterinfrei ist, ist es ein Kalorienlieferant:
Getränk | Kilokalorien pro 100 Milliliter |
---|---|
Bier (Pils) | 43 |
Weißbier | 38 |
Apfelsaft | 46 |
Cola | 38 |
fettarme Milch | 48 |
Studien belegen zwar, dass mäßiger Biergenuss das Körpergewicht theoretisch vermindern kann. In der Praxis führt der regelmäßige Konsum von Bier dennoch häufig zu einer Gewichtszunahme, dem sogenannten Bierbauch. Bier verstärkt mehr als andere alkoholische Getränke das Hungergefühl, vor allem da die Bitterstoffe im Hopfen eine appetitanregende Wirkung haben. Zudem stoppt der Alkohol im Bier die Fettverbrennung.
Dem Schlaf nicht förderlich
Und auch im Hinblick auf die mutmaßliche Verbesserung der Schlafqualität schneidet das Bier schlechter ab als gedacht. Insbesondere die Durchschlafqualität wird durch den Alkoholgehalt deutlich beeinträchtigt.
Immerhin ist alkoholfreies Bier im Freizeitsportbereich eine gute Alternative zu klassischen Sportgetränken, da es viel Flüssigkeit und eben auch Mineralien und Elektrolyte liefert.
