Chinesischer Raupenpilz © NDR

Wie Heilpilze helfen können

Stand: 21.06.2019 10:40 Uhr

Heilpilze wie Reishi, Fu Ling oder Cordyceps sinensis werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bereits seit etwa 5.000 Jahren eingesetzt. Einige sollen das Immunsystem stärken, andere den Blutzucker senken.

Klinische Studien zur Wirksamkeit und Risiken von Heilpilzen gibt es in Europa bisher nicht. Doch Heilpraktiker berichten über gute Erfahrungen mit den hierzulande selten verwendeten Heilpilzen.

Heilpilze als Sud und Pulver

Die alten Rezepturen der chinesischen Medizin werden der Lehre nach individuell für jeden Erkrankten zusammengestellt. Heilpilze werden beispielsweise als Sud (Dekokt) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Auskochung pflanzlicher, mineralische oder tierischer Substrate, die das Allgemeinbefinden verbessern sollen.

Neben Magen-Darm-Problemen lassen sich auch Atembeschwerden und Allergien mit Heilpilzen. behandeln. Bei den fertig erhältlichen Pilzpulvern ist es wichtig, dass der Wirkstoffgehalt stimmt und dass die Pilze nicht mit giftigen Schwermetallen wie Cadmium oder Quecksilber belastet sind. Deshalb sollten Verbraucher die Präparate nur aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen.

Heilpilze in der Krebstherapie

Bei vielen Ärzten ist die Skepsis gegenüber Heilpilzen groß. Doch einzelne Mediziner setzen Pilze ergänzend zur schulmedizinischen Therapie ein, zum Beispiel, wenn Krebspatienten eine Chemotherapie schlecht vertragen. Dabei werden Naturheilverfahren wie die Verwendung von Heilpilzen idealerweise zwischen den Therapiezyklen oder im Anschluss an die Therapie eingesetzt, um den Körper zu stabilisieren, ohne die Wirkung der Chemotherapie gegen den Tumor zu schwächen.

Cordycepin tötet Krebszellen

Um die Heilkraft der Pilze gezielter gegen Tumore einsetzen zu können, versuchen Wissenschaftler derzeit, die Wirkstoffe der Pilze zu isolieren. Dabei setzen sie vor allem auf die Pilze Reishi, Fu Ling und Cordyceps sinensis. Besonders der Wirkstoff Cordycepin aus dem chinesischen Raupenpilz Cordyceps sinensis kann Tumorzellen abtöten, zumindest im Reagenzglas. Dort wirkt Cordycepin besonders gut auf Leukämie-, Brustkrebs- und Prostatakrebszellen, indem es deren Zellskelett zerstört. Noch stehen die isolierten Wirkstoffe nicht zur Verfügung. Welche Heilkraft in den Pilzen steckt, muss weiter erforscht werden. Das gilt auch für die grundsätzliche Frage, ob sich die Ergebnisse aus den Zellkulturen auf den Menschen übertragen lassen.

Experten zum Thema

Christina Bülow-Sartori, Heilpraktikerin
Praxis für Integrative Medizin und Naturheilkunde
Margeritenweg 4, 49808 Lingen
www.naturmed-integrativ.jimdo.com

Dr. Hans Lampe, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie & Onkologie
Schwerpunkt Komplementärmedizin
Medizinische Klinik III, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin
Zentrum für Innere Medizin
Universitätsmedizin Rostock
Ernst-Heydemann-Straße 6, 18057 Rostock
onkologie.med.uni-rostock.de

Prof. Dr. Thomas Efferth, Inhaber des Lehrstuhls Pharmazeutische Biologie
Institut für Pharmazie und Biochemie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Staudingerweg 5, 55128 Mainz
www.pharmazie.uni-mainz.de

Weitere Informationen
Gesellschaft für Vitalpilzkunde e. V.
Parkstraße 14, 86462 Langweid-Foret
www.vitalpilze.de

Dieses Thema im Programm:

Visite | 25.06.2019 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medizinische Therapie

Krebs

Alternativmedizin

Mehr Gesundheitsthemen

Frau und Mann trainieren Becken, Beine, Po und Beckenboden durch hockende Übung © colourbox.de

Beckenbodentraining: Wirksame Übungen für zu Hause

Beckenbodentraining beugt Inkontinenz vor und verbessert den Sex. Welche Übungen und Hilfsmittel sind für Anfänger geeignet? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber