Dermatologe untersucht mit einer Lupe die Haut eines Patienten. © picture alliance dpa Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Weißer Hautkrebs: Vorstufen erkennen und behandeln

Stand: 24.05.2023 14:06 Uhr

Weißer Hautkrebs tritt häufiger auf als schwarzer. Ursache ist oft intensive Sonnenbestrahlung. Werden Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut.

Die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs ist im 20-Jahres-Vergleich um 55 Prozent gestiegen. Während 2001 etwa 2.600 Menschen an Hautkrebs starben, gab es 2021 etwa 4.100 Todesfälle. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist übermäßige UV-Strahlung der wichtigste Risikofaktor für Hautkrebs.

Hautkrebs kann überall am Körper entstehen, tritt aber vor allem dort auf, wo Sonne oft auf Haut trifft - an Kopf, Hals, Ohren, Händen und Armen. Bei weißem Hautkrebs bestehen gute Heilungschancen. Er verläuft selten tödlich, ist aber trotzdem nicht ungefährlich.

UV-Strahlung erhöht Risiko: Wie viel Sonne ist zu viel?

Setzen sich Menschen der Sonne jahrelang ohne Sonnenschutz durch Cremes oder Kleidung aus, kann sich weißer Hautkrebs entwickeln. Der Entstehung von Krebs gehen in der Regel etwa 20 bis 30 Jahre regelmäßige, intensive Bestrahlungen durch die Sonne voraus. Zudem schwindet mit zunehmendem Alter die Reparaturfähigkeit der Zellen, sodass sich defekte Zellen vermehren und zu hellem Hautkrebs entarten können. Schädigungen der Haut durch UV-Strahlen lassen sich nicht rückgängig machen.

Aktinische Keratosen sind Vorstufen des Spinaloms

Knapp ein Viertel der Fälle von hellem Hautkrebs sind sogenannte Plattenepithelkarzinome oder Spinaliome und damit die zweithäufigste Form von hellem Hautkrebs in Deutschland. Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich aus der Plattenepithelschicht der Haut.

Zunächst bilden sich in der Regel Vorstufen, sogenannte aktinische Keratosen. Diese unscheinbaren, hautfarbenen Knötchen oder roten Flecken, an denen sich die Haut abschuppt, entstehen im Lauf der Jahre aufgrund der Sonnenbelastung. Mit zunehmendem Alter treten aktinische Keratosen immer häufiger auf.

Hautärzte warnen, dass diese Erkrankung oft unterschätzt wird: Denn aus jeder zehnten unbehandelten aktinischen Keratose entwickelt sich ein Spinaliom. Während sich die aktinische Keratose auf die oberste Hautschicht beschränkt, breitet sich das Spinaliom in tiefere Schichten aus.

Plattenepithelkarzinom (Spinalom) kann Metastasen bilden

Anders als der besonders gefährliche schwarze Hautkrebs (Melanom) bleibt das Spinaliom aber in der Regel auf ein kleines Areal begrenzt und bildet in nur drei Prozent der Fälle Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen, vor allem in den Lymphknoten.

Um das Fortschreiten eines Plattenepithelkarzinoms zu verhindern, sollten verdächtige Stellen so früh wie möglich entfernt werden.

Basalzellkarzinom (Basaliom): Früherkennung erleichtert OP

Rund drei Viertel der hellen Hautkrebs-Formen sind die Basalzellkarzinome oder Basaliome. Der häufigste Hautkrebs-Typ entsteht aus der Basalzellschicht. Diese Hautkrebs-Form wächst langsam und bildet keine Metastasen, kann aber groß werden und in die Tiefe wachsen. Deshalb sollte ein Basaliom möglichst frühzeitig entfernt werden.

Basalzellkarzinome verdoppeln ihre Größe meist innerhalb von einem Jahr. Je größer der Tumor ist, desto mehr müssen die Ärzte wegschneiden. Um sicherzugehen, dass der Tumor vollständig entfernt ist, schneiden Ärzte diesen großzügig heraus. Bei einem etwa ein Zentimeter großen Tumor wird rundherum circa ein halber Zentimeter gesundes Gewebe entfernt. Dadurch können Narben zurückbleiben.

Ist die Erkrankung sehr weit fortgeschritten, wächst der Tumor in Knorpel, Muskeln, Nerven und sogar in den Knochen hinein. In solchen Fällen müssen unter Umständen auch Teile der Nase oder der Ohren entfernt werden.

Jeder zweite Erkrankte bekommt innerhalb von drei Jahren einen weiteren hellen Hautkrebs. Aus diesem Grund sollten Betroffene regelmäßig zu Nachsorgeuntersuchungen gehen. Je stärker die Haut Sonneneinstrahlungen ausgesetzt war, desto häufiger tritt der helle Hautkrebs statistisch gesehen wieder auf.

Weißen Hautkrebs frühzeitig erkennen

Wer raue Stellen bemerkt, die nicht verschwinden, sollte diese zeitnah untersuchen lassen. Hautärzte bemängeln, dass viele Patienten erst spät zum Arzt gehen, häufig erst nach etwa einem Jahr. Die Behandlung sei dann aufwendiger und für Betroffene häufig belastender.

Regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Da die Sonnenschäden in der Regel nicht nur eine Stelle betreffen, treten sowohl Basaliome als auch Spinaliome häufig nach einiger Zeit wieder an neuen Stellen auf. Eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung ist ratsam, um Tumore rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen.

Besonders für Menschen mit dunkler Hautfarbe ist es wichtig, regelmäßig auf Hautveränderungen zu achten. Zwar erkranken sie aufgrund des höheren Melaninanteils seltener an Hautkrebs als hellhäutige Menschen. Wenn sie betroffen sind, zeigen sich die Veränderungen allerdings weniger deutlich als auf heller Haut, sodass eine Diagnose häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird.

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