Eine Hand hält ein Modell-Herz in die Luft. © photocase.de / dioxin Foto: photocase.de / dioxin

Herzforschung: Lebende Herzmuskelzellen untersucht

Stand: 12.02.2021 10:56 Uhr

Forschern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ist es im Jahr 2019 gelungen, lebende Herzmuskelzellen außerhalb des menschlichen Körpers zu untersuchen.

Fortschritte in der Medizin erfordern Experimente, die man nicht immer am Menschen durchführen kann. Die lebenden Herzmuskelzellen wurden außerhalb des menschlichen Körpers untersucht, um den Ursachen der schweren Herzerkrankung hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) auf die Spur zu kommen und Therapieansätze zu testen.

Herzzellen aus Hautzellen gezüchtet

Die im Labor zuckenden Herzmuskelzellen wurden aus ehemaligen Hautzellen von Menschen mit einer erblichen Herzmuskelerkrankung gewonnen. Die Forscher wandelten die Hautzellen zu Stammzellen um, aus denen sich alle möglichen Zelltypen züchten lassen - auch Herzmuskelzellen. Aus den Zellen haben die Wissenschaftler kleine Herzmuskelstränge hergestellt, um der genetischen Ursache für die Erkrankung auf den Grund zu gehen.

Risiken bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie

Bei der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie verdickt sich der Herzmuskel aufgrund einer Genmutation und behindert den Blutfluss. Die Betroffenen leiden unter Luftnot bei Belastung, Druck auf der Brust, Schwindel und Ohnmacht. Gefährlich ist die Erkrankung vor allem dann, wenn Herzrhythmusstörungen auftreten.

Forschung mit der Genschere

Die Wissenschaftler am UKE wollen nun herausfinden, wie genau der Gendefekt die Erkrankung verursacht. Um die kranken Zellen mit gesunden Zellen vom selben Organismus zu vergleichen, "heilen" die Forscher den Gendefekt in einem Teil der Zellen, indem sie das mutierte Gen mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 korrigieren. Bis auf diese Reparatur ist der genetischen Hintergrund der Zellen identisch. So können die Wissenschaftler genau nachweisen, welche Mutation welche Beschwerden erzeugt.

Auf diese Weise haben die Forscher bei der HOCM bereits erkannt, dass sich die kranken Zellen stärker und länger zusammenziehen und zudem länger elektrisch erregt werden. Und es gelang ihnen, die Ursache dafür zu finden: einen vermehrten Kalziumstrom, der sich mit Medikamenten wie dem Kalziumkanalblocker Diltiazem beeinflussen lässt.

 

Weitere Informationen
Ein Arzt misst bei einem Patienten den Blutdruck. © Colourbox Foto: Syda Productions

Blutdruck im Winter richtig einstellen

Wer hohen Blutdruck hat, merkt dies bei kalten Temperaturen häufig besonders. Was sollten Hypertonus-Patienten beachten? mehr

Hände halten ein Modell eines menschlichen Herzens. © Colourbox

Herzschwäche früh erkennen und wirkungsvoll behandeln

Jedes Jahr müssen mehr als 460.000 Menschen in Deutschland wegen einer Herzschwäche ins Krankenhaus. Oft wird sie vorher übersehen. mehr

Junge Frau im Bett schaut wütend auf den Wecker, der auf dem Nachttisch steht. © colourbox

Schlafstörungen: Ursachen und Auswirkungen

Auslöser für schlechten Schlaf können etwa Schichtdienst, eine Depression oder auch die Wechseljahre sein. mehr

Abenteuer Diagnose © NDR/istockphoto.com Foto: Andrey Popov

Abenteuer Diagnose - der Medizin-Krimi-Podcast

Rätselhafte Erkrankungen, die nicht ins Lehrbuch passen. Ungewöhnliche Symptome und die Jagd nach ihrer Ursache. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 16.02.2021 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Herz-Kreislauferkrankungen

Mehr Gesundheitsthemen

Brokkoli-Sprossen wachsen auf einer Kokosmatte © imago / Zoonar / Nataliia Zhekova Foto: Nataliia Zhekova

Gesunde Sprossen: Was steckt in Alfalfa, Kresse, Brokkoli?

Sprossen und Keimlinge sind extrem reich an gesunden Nährstoffen und Vitaminen. Gegen Bakterien und Pilze braucht es Hygiene. mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber