Sonne: Die Haut richtig vor UV-Strahlung schützen

Stand: 06.07.2023 12:05 Uhr

Jeder Aufenthalt in der Sonne erhöht das Hautkrebs-Risiko. Mit dem richtigen Schutz vor UV-Strahlung lässt sich der Sommer unbeschwert genießen. Bei Sonnencreme empfiehlt es sich, auf die Art des UV-Filters zu achten.

Knackig braune Haut gilt immer noch als schön und gesund. Dabei bräunt Sonne nicht nur, sondern kann die Haut auch schädigen und im schlimmsten Fall Hautkrebs auslösen. Die Zahl der neuen Hautkrebs-Erkrankungen verdoppelt sich in Deutschland alle 10 bis 15 Jahre, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Erst die richtige Kombination von Sonnenlicht und Sonnenschutz sorgt für entspanntes Sonnenbaden.

UV-Index beachten

Die Gefahr steckt in der ultravioletten Strahlung des Sonnenlichts (UV-A, UV-B, UV-C). UV-Strahlen sind unsichtbar, schädigen aber auf Dauer und in hoher Konzentration Haut und Augen. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index bewertet, einer nach oben offenen Skala, die bei 1 beginnt. Sie hängt von vielen Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Bewölkung, Lage und Höhenlage des Ortes ab. Bereits ab Stufe 3 sollte die Haut geschützt werden.

In Deutschland werden im Sommer meist Werte um 8 erreicht, auf Bergen bis 11. Wasser, heller Sand und Schnee verstärken die Strahlung. Ein bewölkter Himmel reduziert sie nur wenig und kann sie unter bestimmten Bedingungen sogar erhöhen. Im Sommer veröffentlicht das BfS täglich eine regionale Vorhersage für den UV-Index.

Eigenschutz hängt vom Hauttyp ab

Menschen mit heller Haut reagieren empfindlicher auf UV-Strahlung als dunkelhäutige. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen sechs Hauttypen von sehr hell mit rötlich/blonden Haaren bis schwarz mit schwarzen Haaren. Die meisten Mitteleuropäer gehören zum Typ 2 oder 3. Ihre Haut verfügt bei intensiver UV-Strahlung über einen Eigenschutz von nur 20 bis 30 Minuten, danach nimmt sie Schaden. Am empfindlichsten ist die Haut von Kleinkindern. Sie sollte immer gut vor Sonne geschützt werden.

So schützt man die Haut vor Sonnenstrahlung

  • Sonnenschutz beginnt damit, Strahlung zu vermeiden: Besonders in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr, wenn die Sonne besonders intensiv scheint, sollte man sich möglichst im Schatten oder in Gebäuden aufhalten.
  • In der Sonne die Haut mit Kleidung bedecken: Je dichter der Stoff gewebt ist, umso besser schützt er gegen Sonnenstrahlung. Deshalb sind Textilien aus Kunstfasern, wie Polyester, besser geeignet, auch wenn sie bei sommerlicher Hitze nicht so luftig sind wie Kleidung aus Naturfasern. Auch die Farbe spielt eine Rolle: Dunkler Stoff hält einen Großteil der Strahlung ab, anders als helle Kleidung, die wiederum nicht so sehr aufheizt. Trockene Kleidung hilft besser als nasse. Unter dünnen Stoffen sollte die Haut zusätzlich eingecremt werden. Ein Hut mit breiter Krempe schützt Kopf, Gesicht, Ohren und Nacken.
  • UV-Strahlung dringt auch durch Autoscheiben, besonders die Seitenscheiben. Deshalb bei längeren Fahrten Sonnenschutz am Glas befestigen oder die Arme mit Sonnencreme schützen.

Sonnencreme richtig auftragen

Eine Sonne aus Sonnencreme auf der Haut einer Frau. © fotolia Foto: rh2010
Sonnencreme muss reichlich, gleichmäßig und rechtzeitig aufgetragen werden.

Wer nicht auf ein Sonnenbad verzichten möchte, sollte sich großzügig mit Sonnencreme oder -gel einreiben. Im Sommer raten Experten zu Lichtschutzfaktoren (LSF) von 30 bis 50. Damit ist die Haut theoretisch um diesen Faktor länger geschützt. Bei einer Eigenschutzzeit von 10 Minuten und LSF 30 sind das 30 x 10 Minuten = 300 Minuten. Experten empfehlen, nur etwa 60 Prozent dieser Zeit in der prallen Sonne zu verbringen, denn Schweiß und Reibung am Sand oder Badetuch verringern den Schutz. Das wären dann 180 Minuten.

Die Sonnencreme muss außerdem reichlich, gleichmäßig und rechtzeitig aufgetragen werden: etwa 30 Milliliter oder sechs Teelöffel für den kompletten Körper eines durchschnittlich großen Menschen, 30 Minuten vor Beginn der Sonnenstrahlung. Kinder sollten mit Produkten mit sehr hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden.

Nach dem Baden erneut eincremen

Viele Sonnenschutzmittel gelten als wasserfest - etwa beim Baden. Wer sich allerdings danach abtrocknet, reibt einen Teil der aufgetragenen Schutzschicht teilweise wieder ab. Daher nach dem Abtrocknen erneut eincremen. Vorsicht: Damit lässt sich die geschützte Zeit nicht verlängern, sondern nur aufrechterhalten. Zweimal mit LSF 20 eincremen ergibt keinen LSF 40.

Chemische UV-Filter: Schlecht für Körper und Umwelt?

Sonnencreme wird auf Haut aufgetragen © fotolia Foto: nito
Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern können das hormonelle System von Mensch und Tier schädigen.

Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern stehen in Verdacht, hormonell wirksam zu sein, so etwa die Inhaltsstoffe Octocrylen und Ethylhexyl Methoxycinnamat. Zwar liegen die Mengen, die in den Cremes enthalten sind, unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten. Da sie aber auch in anderen Produkten, etwa Kosmetik oder Kleidung enthalten sind, empfehlen viele Experten, Sonnencremes mit diesen Inhaltsstoffen möglichst zu meiden. Das gilt insbesondere für Kinder und Schwangere. Zusätzlich sind die chemischen UV-Filter schlecht für die Umwelt: Rückstände gelangen beim Baden ins Wasser und können das hormonelle System von Lebewesen wie Schnecken und Fischen schädigen.

Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern

Alternativ kann man eine Sonnencreme mit einem mineralischen UV-Filter verwenden, etwa mit Titandioxid oder Zinkoxid. Sie sind nicht hormonell wirksam. In zertifizierter Naturkosmetik sind ausschließlich diese UV-Filter erlaubt. Außerdem sollte man darauf achten, dass keine winzigen Nanoteilchen enthalten sind. Sie sind in der Liste der Inhaltsstoffe unter dem Zusatz "Nano" aufgeführt. Steht dort etwa "Titanium Dioxide nano", sollte man die Creme vorsorglich nicht auf die Lippen auftragen oder als Spray einsetzen, so die Verbraucherzentrale. Denn beim Verschlucken könnten die Nanoteilchen möglicherweise schädlich wirken.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?

Sonnencreme hat meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das auf der Flasche oder Tube steht. Ist dieses erreicht, nimmt der Sonnenschutz langsam ab. Wie alle kosmetischen Produkte kann auch Sonnencreme verderben und Irritationen der Haut auslösen. Den Inhalt angebrochener Flaschen daher vor Gebrauch auf Geruch, Konsistenz und Farbe prüfen. Sonnencreme mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen spätestens nach einem Jahr austauschen, da sich Octocrylen in den Stoff Benzophenon umwandeln kann, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen.

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Markt | 10.06.2023 | 20:15 Uhr

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