Nachtblindheit: Höheres Risiko für Unfälle
Nachts steigt das Unfallrisiko auf den Straßen: Obwohl sich das Verkehrsaufkommen um zwei Drittel verringert, ereignet sich jeder dritte Verkehrsunfall mit Verletzten in der Dämmerung oder Dunkelheit. Ein möglicher Grund: Viele Autofahrer sehen nachts schlecht. Vor allem entgegenkommende Lichter im Regen nehmen vielen Autofahrern nachts die Sicht.
Kurzsichtigkeit bei Dunkelheit
Fast jeder Mensch sieht im Dunkeln schlechter als bei Licht. Wie groß der Unterschied ist, schwankt aber enorm. Bei manchen Autofahrern sind zudem Augenerkrankungen für das Problem mitverantwortlich. Mit einem einfachen Test beim Optiker oder Augenarzt lässt sich feststellen, wie stark sich das Sehen im Dunkeln von dem im Hellen unterscheidet. Bei manchen Menschen ist die Sicht im Dunkeln mehr als eine Dioptrie schlechter als im Hellen. Diese normale Nachtkurzsichtigkeit lässt sich durch eine stärkere Brille für die Dunkelheit ausgleichen.
Lichter im Dunkeln überlasten Netzhaut
Viele Menschen sind irritiert, wenn sie bei Dunkelheit und Regen von Licht geblendet werden. Eine nasse Straße kann die Blendwirkung verstärken. In solchen Situationen ist das Auge oft überlastet.
Die Augen stellen sich auf die Dunkelheit ein: Die Pupillen sind weit geöffnet, die Stoffwechselprozesse in der Netzhaut laufen langsamer ab. Trifft dann zum Beispiel das Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Autos durch die weit geöffneten Pupillen auf die lichtempfindlichen Sehzellen der Netzhaut, kommt es zu einer kurzzeitigen Blindheit. Nachdem ein Lichtstrahl die Sinneszellen erregt hat, müssen diese mit Vitamin A "nachgeladen" werden. Das läuft im Dunkeln langsamer ab als im Hellen. Bis wieder ausreichend Vitamin A zur Reaktivierung der Sinneszellen zur Verfügung steht, funktioniert nur ein Teil der Sehzellen.
Der geblendete Autofahrer sieht in der Zwischenzeit das sogenannte Nachglühen in seinem Blickfeld. Seine Sehfähigkeit ist für 30 bis 60 Sekunden stark reduziert - auf der Landstraße legt er derweil eine höchst gefährliche Strecke von rund 800 Metern im "Blindflug" zurück.
Grauer Star verstärkt Blendeffekte
Bei einem Grauen Star (Katarakt) trübt die Augenlinse im Laufe der Zeit immer stärker ein. An den trüben Stellen entsteht bei Blendung ein Streulicht in der Linse - zusätzlich zum Streulicht, das Wassertropfen an der Windschutzscheibe erzeugen. Wenn Menschen mit Grauem Star bei Dunkelheit und Regen Auto fahren, sehen sie häufig fast gar nichts mehr. Der Graue Star lässt sich mit einer Operation gut behandeln. Dabei wird die natürliche, eingetrübte Linse gegen eine Kunstlinse ausgetauscht, die Lesen und Autofahren wieder möglich macht.
Anti-Blend-Beschichtung für Brillengläser
Wer nicht an einem Grauen Star erkrankt ist, aber im Dunkeln und bei Nässe schlecht sieht, kann Brillengläser mit einer speziellen Beschichtung ausprobieren. Sie filtern einen großen Teil des blauen Lichtes heraus, das besonders stark blendet. Auf Nachtfahrten tabu ist eine Sonnenbrille: Sie reduziert die Kontraste und macht so die Orientierung im Dunkeln noch schwieriger.
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