Stand: 17.05.2019 14:13 Uhr

Krampfadern: Venen-Operationen im Vergleich

Zu einer Operation bei einem Venenleiden raten Phlebologen und Gefäßchirurgen meist, wenn große oberflächliche Venen oder deren Seitenäste zu Krampfadern erweitert sind oder sich ein offenes Bein zu entwickeln droht. Ziel des Eingriffs ist immer, den krankhaften Rückfluss des Blutes durch die erweiterte Vene ins Bein zu stoppen und damit die Ursache von Schwellungen, Schweregefühl, Stauungsbeschwerden und Schmerzen auszuschalten. Mögliche Verfahren sind:

  • Stripping
  • Radiowellentherapie
  • Lasertherapie
  • Schaumverödung (Skelorisierung)
  • Verklebung

Bei der Vielzahl der Therapieoptionen gilt ein Grundsatz: Es existiert weder ein Patentrezept zur Behandlung von Krampfadern noch gibt es eine Garantie, dass sie nach einer Behandlung dauerhaft verschwinden. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen in der Regel nur das klassische Stripping.

Stripping

Das gebräuchlichste Verfahren ist das Stripping: Über einen kleinen Schnitt in der Leiste führt der Chirurg eine Sonde in das Blutgefäß ein. Darüber wird die erkrankte Stammvene mitsamt ihren Seitenästen in einem Stück aus dem Bein herausgezogen. Aber nicht immer wird die komplette Vene entfernt. Häufig ziehen Gefäßchirurgen mit speziellen Häkchen nur die kranken Abschnitte der Vene und ihre Seitenäste und belassen die gesunden Teile im Körper (Ministripping, Häkeltechnik).

Mögliche Komplikationen des kompletten Strippings sind Taubheitsgefühle oder Kribbeln durch Verletzung kleiner Nerven im Oberschenkel oder Unterschenkel, die beim Herausziehen der Vene geschädigt werden können. Außerdem kommt es häufig zu Blutungen im Unterhautgewebe und Blutergüssen.

Alternative Verfahren

Inzwischen gibt es eine Reihe alternativer Verfahren zur Stripping-Operation, die Krampfadern von innen zerstören. Allerdings sind diese Methoden nicht für extrem fortgeschrittene Krankheitsstadien mit stark geschlängelten Krampfadern oder sackartigen Erweiterungen geeignet.

Radiowellentherapie/Radiofrequenztherapie

Bei der Radiowellentherapie wird eine Sonde unter Ultraschallkontrolle vom Fußknöchel aus in die große oberflächliche Sammelvene eingeführt und bis zur unterbrochenen Hauptvene vorgeschoben. Dort werden die Radiowellen aktiviert und der Katheter langsam zurückgezogen. Dabei werden die Hauptvene und die einmündenden Verbindungsvenen bei einer Temperatur von 80 bis 90 Grad von innen "geschmolzen" und so verschlossen. Die kranke Hauptvene wird also nicht entfernt, sondern von innen zerstört. Blutergüsse und Nervenschäden bleiben aus. Nach und nach baut der Körper die verklebten Reste der Venen aus eigenen Kräften ab.

Lasertherapie

Nach dem gleichen Prinzip wie die Radiowellentherapie arbeitet die Lasertherapie, allerdings wird die Hitze durch Laserstrahlen und nicht durch Radiowellen erzeugt. Laut einer Studie kann es bei der Laser-OP jedoch häufiger zu Rückfällen kommt als beim klassischen Venenstripping.

Schaumverödung (Sklerosierung)

Eine weitere Alternative bei der Behandlung kleiner Krampfadern ist die Schaumverödung. Dabei spritzt der Phlebologe einen Verödungsschaum direkt in die Krampfader. Der Schaum enthält Substanzen, die im Gefäß eine Entzündung auslösen und so die Vene verschließen. Im Laufe der Zeit soll sie sich auflösen.

Verkleben

Unter Ultraschallkontrolle wird ein feiner Katheter die Vene hinaufgeschoben, beim Zurückziehen wird ein spezieller Kleber in das Gefäß gespritzt. Anschließend wird von außen Druck auf das Bein ausgeübt. Nach etwa 20 Minuten soll die Vene in ganzer Länge verschlossen und nach circa einem Jahr vom Körper abgebaut worden sein.

Krampfadern vorbeugen

Einige einfache Tipps können der Entstehung von Krampfadern vorbeugen und das Anschwellen der Beine verhindern:

  • Langes Stehen oder Sitzen ist schlecht für die Beine.
  • Liegen oder Laufen regt dagegen die Blutzirkulation an und verhindert so den Stau von Blut in den Beinen. Insbesondere Treppensteigen trainiert Muskeln und Gefäße in den Beinen.
  • Das Tragen von Kompressionsstrümpfen fördert den Rückstrom des Blutes zum Herzen. Sie werden im Fachhandel von Ärzten oder in Sanitätshäusern individuell angepasst.
  • Experten empfehlen außerdem das Tragen flacher Schuhe und häufiges Barfußgehen.
  • Wechselduschen der Unterschenkel sind ein gutes Venentraining und bringen den Kreislauf in Schwung.

Weitere Informationen
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Experten zum Thema

Dr. Guido Bruning
Chefarzt im Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie
Krankenhaus Tabea GmbH & Co. KG
Artemed-Klinikverbund
Kösterbergstraße 32, 22587 Hamburg
(040) 86 69 20

Dr. Harald Salzbrunn
Chefarzt im Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie
Krankenhaus Tabea GmbH & Co. KG
Artemed-Klinikverbund
Kösterbergstraße 32, 22587 Hamburg
(040) 86 69 20

Dr. Petra Schneider
Fachärztin für Chirurgie, Gefäßchirurgie und Phlebologie
Medizinisches Versorgungszentrum Stade
Hohenwedeler Weg 18, 21682 Stade
(04141) 786 00

Weitere Informationen
Deutsche Venenliga
www.venenliga.de

Dieses Thema im Programm:

Visite | 24.07.2018 | 20:15 Uhr

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Herz-Kreislauferkrankungen

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