Stand: 08.11.2019 09:25 Uhr
Gesunde alte Apfelsorten - auch für Allergiker
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Der Boskoop gehört zu den wenigen noch weit verbreiteten alten Apfelsorten.
Äpfel sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. Sie enthalten viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe und fast kein Fett. Da Äpfel zu 85 Prozent aus Wasser bestehen, sind sie zudem kalorienarm. Aber: Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland sind allergisch gegen den Obstklassiker.
Diese Apfelsorten stammen aus dem Norden
Beim Holsteiner Cox verrät bereits der Name seine norddeutsche Herkunft. Der große, rundliche Apfel ist gut an der rostig-braunen Partie rund um den Stielansatz zu erkennen. Mit seinem feinsäuerlichen Aroma schmeckt er sehr gut pur, ist aber auch gut geeignet zum Kochen und Backen. Wegen seiner Größe ist er ein idealer Bratapfel.
Zu den bekanntesten alten Apfelsorten, die typisch für Norddeutschland sind, gehört der Finkenwerder Herbstprinz. Die leicht kegelförmigen, teils rot gestreiften Früchte haben ein kräftig würziges und leicht säuerliches Aroma. Der Herbstprinz schmeckt sowohl pur als auch zu Saft gepresst oder als Dörrobst.
Sowohl Herbstprinz als auch Holsteiner Cox zählen zu den Renetten. Von dieser Sorte existieren zahlreiche Untersorten, darunter auch die gelblich-grüne Ananasrenette oder die kräftig rot-gelbe Biesterfelder Renette. Im Aroma unterscheiden sich die einzelnen Renette-Sorten deutlich voneinander. Viele Sorten gedeihen besonders gut auf den norddeutschen Sand- und Moorböden.
Der Gloster ist eine Züchtung aus dem Alten Land. Dort wurde er 1951 erstmals angebaut. An seiner dunkelroten bis purpurfarbenen Schale und der leicht glockenförmigen Form ist er gut zu erkennen. Mit seinem fein säuerlichen Aroma schmeckt er am besten pur.
Der Altländer Pfannkuchenapfel wurde früher häufig angebaut, heute ist er schon fast ein Geheimtipp. Zwar ist der Pfannkuchenapfel nicht so ertragreich wie neuere Sorten, dafür aber sehr robust - und schmeckt nicht nur als Mus zu Pfannkuchen, sondern auch pur.
Noch weniger bekannt ist der Prinz Albrecht von Preußen. Die Apfelsorte ist nach dem 1872 verstorbenen jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms I. benannt. Der sehr aromatische, erfrischend süß-säuerliche Apfel ist besonders geeignet für Hausgärten, denn er ist sowohl sehr frosthart als auch weitgehend resistent gegen Schorf.
Auch der Celler Dickstiel ist recht widerstandsfähig und anspruchslos. Die Sorte kam um 1850 aus Mecklenburg nach Celle und ist gut an der grüngelben bis silbergrauen Schale zu erkennen. Mit seinem süßlichen Aroma eignet er sich sehr gut für Saft.
Der Seestermüher Zitronenapfel hat ein fein süß-säuerliches Aroma und zählt zu den typischen alten Apfelsorten aus Norddeutschland. Seine zunächst grüne Schale färbt sich mit der Zeit zitronengelb. Er gilt als sehr widerstandsfähig.
Viele Supermarktäpfel lösen Allergien aus
Was viele Apfelallergiker nicht wissen: Oft ist die Allergie sortenabhängig. So führen Supermarktklassiker wie beispielsweise Jonagold, Golden Delicious, Gala und Granny Smith bei Allergikern häufiger zum unangenehmen Jucken. Sorten wie Boskoop, Gravensteiner und Finkenwerder Herbstprinz dagegen können oft ohne allergische Reaktion genossen werden. Als gut verträglich gilt auch der Santana, eine neue niederländische Züchtung.
BUND Lemgo: Allergiker vertragen alte Apfelsorten gut
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Der "Finkenwerder Herbstprinz" zählt zu den alten norddeutschen Sorten. Er gilt als gut verträglich für Allergiker.
Um herauszufinden, welche Sorten für Allergiker verträglich sind, starteten apfelbegeistere Mitglieder des BUND Lemgo eine Initiative. Sie riefen Allergiker auf, ihnen Rückmeldungen zu schicken, welche Apfelsorten sie ohne Probleme essen können. Fazit dieser Erhebung: Besonders alte Apfelsorten werden als gut verträglich eingestuft. Diese Sorten haben einen hohen Polyphenolgehalt.
Polyphenol im Apfel macht den Unterschied aus
Es wird vermutet, dass das Polyphenol die allergenen Stoffe im Apfel unschädlich macht. Polyphenole sind aromatische Verbindungen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Sie bewirken, dass der Apfel zwar aromatisch, aber weniger süß ist. Äpfel mit hohem Polyphenolgehalt haben nicht immer eine ganz perfekte Form und das Fruchtfleisch verfärbt sich beim Anschneiden schneller, es wird eher braun. Beim Apfel aus dem Supermarkt sind solche Makel nicht erwünscht, und so enthalten viele neu gezüchtete Sorten weniger Polyphenole als ihre Vorgänger.
Rote Äpfel vermutlich besser verträglich als grüne
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Allergiker sollten Äpfel nicht zu lange lagern, denn dadurch erhöht sich der Gehalt an Allergenen.
Das Hauptallergen des Apfels heißt "Mal d1". Je länger ein Apfel lagert, desto höher ist der Allergengehalt. Allergiker sollten deshalb möglichst frische Äpfel essen. Zudem scheinen rote Äpfel besser verträglich zu sein als grüne. Wer weiß, dass er an einer Allergie leidet, sollte sich zunächst langsam und mit kleinen Stücken vortasten.
Für alle Äpfel gilt: Die wichtigen Vitamine des Kernobstes liegen direkt unter der Schale. Daher sollte man das Obst am besten ungeschält genießen. Durch Kochen werden die Allergie hervorrufenden Eiweißbausteine zerstört oder unschädlich gemacht. Deswegen ist zum Beispiel Apfelmus für die meisten Allergiker gut verträglich.
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Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Mein Nachmittag | 08.10.2019 | 16:20 Uhr
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12.11.2019 | 20:15 Uhr