Fußpilz erkennen und behandeln

Stand: 16.02.2023 18:38 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Rund jeder dritte Deutsche steckt sich irgendwann mit Fußpilz an. Die Hauterkrankung kann schlimme Folgeinfektionen nach sich ziehen - lässt sich aber recht gut bekämpfen.

Mit bloßen Füßen in Sandalen laufen oder das Schwimmbad besuchen - das ist leider nicht selbstverständlich. Allzu oft macht uns Trichophyton rubrum einen Strich durch die Rechnung: Der Fadenpilz verursacht die Mehrzahl aller Fußpilz-Erkrankungen. Schätzungen zufolge ist rund ein Drittel der Menschen in den Industrieländern davon betroffen. Fußpilz ist lästig, unangenehm, ansteckend und den meisten peinlich. Zudem kann er schlimmeren Infektionen den Weg bereiten. Deswegen sollte Fußpilz (medizinisch: Tinea pedis) bei den ersten Anzeichen behandelt werden.

Ursache für Fußpilz-Infektionen

Normalerweise ist unsere Haut gegen Angriffe gut gewappnet. Ihr Säureschutzmantel und die Hautflora, eine schützende Schicht aus Bakterien, wehren Angriffe meistens erfolgreich ab. Doch wenn die Haut geschädigt ist, können Pilze diese Schutzschicht überwinden und mit ihren Zellfäden, den Hyphen, in die Hornschicht eindringen und sich verbreiten. Mit zunehmendem Alter wird man generell anfälliger für Fußpilz - zudem sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Auch bei einem geschwächten Immunsystem oder Durchblutungsstörungen der Füße, etwa als Folge von Diabetes, funktioniert die Hautbarriere oft nicht mehr einwandfrei. Dann können sich Fadenpilze, aber auch Hefe-, Spross- oder Schimmelpilze leichter ansiedeln.

Pilze lieben es warm und feucht. In Socken aus ungeeignetem Material und Turnschuhen staut sich die Feuchtigkeit. Insbesondere in den Zehenzwischenräumen entstehen so ideale Lebensbedingungen für Pilze. Deswegen sind Sportler und Menschen, die viel schwitzen, häufig betroffen. Wund gescheuerte Druckstellen oder Fußverformungen mit Zehen-Engstand sind ebenfalls Risikofaktoren.

Die Pilze lauern überall dort, wo viele Menschen barfuß gehen, beispielsweise in Schwimmbädern, Saunen, Umkleideräumen und auf Hotelteppichen.

Symptome: Jucken und schuppende Beläge

Unangenehmes Jucken ist meistens das erste Anzeichen für Fußpilz. Die Haut in den Zehenzwischenräumen rötet sich und beginnt zu schuppen. Im weiteren Verlauf können sich kleine Bläschen oder weißliche, weiche Hautplatten bilden. Wenn sie sich lösen, bleiben Risse im gereizten Gewebe zurück - und durch die können Bakterien oder anderen Krankheitserreger eindringen.

Erscheinungsformen von Fußpilz

Die interdigitale - das heißt zwischen den Zehen auftretende - Form des Fußpilzes beginnt häufig im vierten Zehenzwischenraum und breitet sich allmählich auf die anderen Zehenzwischenräume aus.

Eine spezielle Variante des Fußpilzes ist die sogenannte Mokassin-Mykose (sogenannte squamös-hyperkeratotische Form). Hierbei sind zunächst die Fußsohlen, speziell Ballen und Ferse, betroffen. Von dort geht die Erkrankung erst auf die Fußkanten und später auf den Fußrücken über. Die anfänglich feine, trockene Schuppung weicht schließlich einer dicken Hornhautschicht, die oft schmerzhafte Risse bekommt. Häufiger wird diese Fußpilz-Form mit trockener Haut verwechselt. Betroffen sind vor allem Diabetiker.

Selten ist der vesikulös-dyshidrotische Fußpilz: Hier treten an den Fußkanten sowie am Fußgewölbe kleine juckende Bläschen auf, die eintrocknen und zu Spannungsfühlen führen.

Ausbreitung der Pilz-Infektion

Mit der Zeit können sich die Fadenpilze von den Zehenzwischenräumen aus über den ganzen Fuß ausbreiten - inklusive der Fußnägel, die gelblich und porös werden: Nagelpilz(Onychomykose).

Je länger die Erkrankung besteht, umso mehr Hautschuppen lösen sich. Vorsicht: Sie bleiben leicht in Teppichen und Badvorlegern hängen. Und mit dem Handtuch oder beim Schlüpfen in die Kleidung kann man sie unabsichtlich an andere Körperteile verteilen. Sie gedeihen zwar hauptsächlich an den Füßen, können aber grundsätzlich jeden Bereich des Körpers befallen.

Ein unbehandelter Fußpilz kann den Weg zu einer ernsten Infektion mit Bakterien oder Viren ebnen, die durch die erkrankte Haut oder kleine Risse in den Körper eindringen. Schwere Hautentzündungen wie die Wundrose (Erysipel) sind oft die Folge eines nicht behandelten Fußpilzes.

Diagnosemöglichkeiten von Fußpilz

Treten Symptome auf, sollten Betroffene umgehend einen Hautarzt oder Podologen (Facharzt für Fußkrankheiten) aufsuchen. Der Arzt erkennt die Infektion meist schon aufgrund des klinischen Bildes, wird aber in der Regel mit einem Spatel oder Skalpell einige Hautschuppen zur mikroskopischen Untersuchung abnehmen (dies tut nicht weh). Er kann im Zweifelsfall eine Pilzkultur auf einem Nährboden anlegen, um genauer zu bestimmen, um welche Pilzart es sich handelt, und die Therapie genau darauf abstimmen.

Therapieansätze bei Fußpilz

Fadenpilze wachsen gern dort, wo es warm und feucht, dunkel und süß ist. In diesem Klima leben sie von Kohlenhydraten und Keratin (Hornsubstanz der Haut und Nägel). Erstes Mittel zur Vorbeugung und Abhilfe ist deshalb, ihnen die Lebensbedingungen weniger angenehm zu machen:

  • besonders zwischen den Zehen die Füße immer gut abtrocknen, eventuell föhnen
  • viel barfuß laufen, Füße in die Sonne legen
  • keine zu engen, luftdichten Schuhe tragen, Schuhwerk öfter wechseln und schwitzige Füße vermeiden
  • keine scharfen Pflegemittel benutzen, die den Säureschutzmantel der Haut angreifen
  • Handtücher, Socken und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad waschen, ein Handtuch nur für die Füße verwenden

Immunstärkende Ernährung

Zudem können Betroffene mit antientzündlicher Ernährung dem Fußpilz den Nährboden entziehen und die Abwehrkraft der Haut stärken. Vor allem den Zuckerkonsum gilt es einzuschränken (anfangs vier Wochen Totalverzicht) und säurebildende Lebensmittel (Milch, Weizen, Schweinefleisch) zu meiden.

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Cremes und Medikamente gegen Fußpilz

Mit dem gezielten Einsatz von Medikamenten, die das Pilzwachstum bremsen (fungistatische Wirkung) oder die Pilze ganz abtöten (fungizide Wirkung), heilt eine Infektion in den meisten Fällen vollständig aus. Äußerlich wirkende Antipilzmittel (Antimykotika) gibt es in Form von Cremes oder Gels (bei eher trockener Haut), Sprays, Lösungen oder Puder (bei schwitzigen Füßen). Bei schweren Infektionen wird der Arzt Tabletten verordnen, die den Pilz von innen heraus (systemisch) bekämpfen. Wichtig ist, dass das verschriebene Medikament zwei bis vier Wochen lang regelmäßig und auch über das Abklingen der Symptome hinaus angewandt wird.

Liegen schon Superinfektionen vor, sind also Keime in die kleinen Hautrisse eingedrungen, dann werden - je nach Erreger - Antibiotika zum Einsatz kommen.

Eichenrinden-Fußbad stärkt die Haut

Bäder mit Eichenrinde werden traditionell bei juckenden und entzündlichen Hauterkrankungen angewandt. In der Rinde befinden sich Triterpene und Gerbstoffe (Tannin), die antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Gerbstoffe schwächen zudem die Nervenreize ab und lindern so den Juckreiz. Außerdem bewirken sie, dass sich die oberen Gewebsschichten der Haut verfestigen. Die Folge: Pilze können schlechter eindringen. Eichenrinde ist in der Apotheke erhältlich - man kann sie auch selbst sammeln und in einer Papiertüte lagern.

Nagelpilz ist schwieriger zu behandeln

Sind auch die Fußnägel befallen, wird die Therapie langwieriger. Es empfiehlt sich der Besuch einer medizinischen Fußpflege. Die betroffenen Nägel können mit einem pilztötenden Lack behandelt werden. Je nach Stärke des Befalls wird der Arzt zusätzlich die Einnahme von antimykotischen Tabletten anordnen, die entweder das Wachstum der Pilze hemmen oder sie sogar abtöten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Die Ernährungs-Docs | 20.02.2023 21:00

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