Ernährung bei Gicht
Purine stecken vor allem in Fleisch und Fisch, aber auch etwa in Hülsenfrüchten oder Bier. Auch mit Fruchtzucker muss man aufpassen. Was kann man bei Gicht essen?
Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung einer Gicht ist eine Ernährungsumstellung die beste Therapie. Ziel ist eine dauerhafte Senkung des Harnsäurespiegels im Körper, um erneute Anfälle zu vermeiden und Langzeitschäden zu verhindern. Das gelingt durch drei Faktoren:
- purinarm essen und trinken
- Fruchtzucker meiden
- Normalgewicht anstreben - der Bauch muss weg!
Purinarm essen
Purine stecken vor allem in Fleisch- und Fischerzeugnissen, aber auch in pflanzliche Lebensmitteln, etwa in Spargel und besonders in Hülsenfrüchten. Linsen sind dabei purinreicher als Erbsen und sollten weniger gegessen werden. Völliger Verzicht ist nicht nötig! Passen Sie jedoch die Menge an. Die Haut von Fleisch und Fisch sowie Innereien sind in der Regel echte Purinbomben. Bier - selbst alkoholfreies - und Alkohol sollten Gicht-Patienten wegen des Gehalts an Purinen und Fruchtzucker möglichst meiden.
Fruchtzucker einschränken
Neueste Studien zeigen, dass Gicht und Fruchtzucker (Fruktose) zusammenhängen. Fruchtzucker behindert die Harnsäure-Ausscheidung und fördert dadurch Gichtanfälle. Fruktose steckt bei Weitem nicht nur in Obst und Fruchtsaft, sondern in zahlreichen Fertigprodukten wie in Keksen, Eiscreme oder Pizza. Achten Sie auf Begriffe wie Fruktose-, Glukose-Fruktose- oder Maissirup. Generell ist es hilfreich, den Konsum von Zucker, Weißmehl- und Fertigprodukten stark einzuschränken.
Günstig bei Gicht ist eine sogenannte ovo-lacto-vegetabile Ernährung: viel Gemüse, Milchprodukte und Eier.
Wichtig ist es natürlich, viel zu trinken: zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, gern auch etwa drei Tassen frisch gebrühter Kaffee am Tag.
Langsam abnehmen - ohne Radikaldiäten!
Normalgewicht hilft, die Harnsäurekonzentration wieder einzupegeln und schont die Gelenke. Vorsicht jedoch vor Extremdiäten oder Fastenkuren: Bei einem rapiden Abbau von Körperfett und Muskelmasse entstehen sogenannte Ketonkörper, die die Harnsäureausscheidung behindern und sogar einen akuten Gichtanfall auslösen können.
Was essen bei Gicht: Lebensmittel und Rezepte
Richtig essen und neuen Gichtattacken vorbeugen: Hier finden Sie geeignete Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch zum Download).
Empfehlenswert | Weniger empfehlenswert | |
---|---|---|
Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis (nicht mehr als 2 Hände voll/Tag) | Vollkornbrot; ungesüßtes Müsli; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln, frisch gestampfter Kartoffelbrei; in Maßen, da eher purinreich: Buchweizen, Grünkern, Haferflocken, Knäckebrot | Sojamehl-Produkte, Weizenkeime; Pommes frites, Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer, Fertiggerichte, Fast Food; bei Diabetes und/oder Übergewicht zudem: Weißbrot, Toastbrot, Croissant, Zwieback, Weizenbrötchen; Hartweizennudeln, geschälter Reis |
Snacks und Knabberkram (bei Bedarf 1 kleine Handvoll am Tag) | Süßigkeiten, süße und fettreiche Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme, Chips, Salzgebäck | |
Obst (2 Portionen/Tag) | alle Obstsorten; bei Übergewicht nur in Maßen: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Kirsche, Mango und Weintrauben | gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst |
Gemüse (3 Portionen/Tag) | Fast alle Gemüse, vor allem Salatsorten, Salat mit Bitterstoffen, Löwenzahn, Kohlrabi, Gurke, Möhren; in Maßen, da eher purinreich: Hülsenfrüchte (Bohnen, Sojabohnen, Linsen), Spinat, Spargel, Schwarzwurzeln, Kohlsorten, Champignons, getrocknete Pilze | Tiefkühlgemüse mit Sahne oder Butter; bei Übergewicht zudem: Mais |
Nüsse und Samen (max. ca. 20 g am Tag) | Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse; in Maßen, da eher purinreich: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne | Erdnüsse, gesalzene Nüsse |
Fette und Öle (ca. 2 EL/Tag) | Leinöl*), Weizenkeimöl*), Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, wenig Butter | Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl |
Getränke (ca. 2 Liter/Tag) | Wasser, ungezuckerter Tee - besonders Kräutertees; in Maßen: Kaffee oder Schwarztee | Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke (s. u.), Sojadrink, Alkohol, alkoholfreies Bier |
Fisch und Meeresfrüchte (max. 2 kleine Portionen/Woche, 125 g Rohgewicht) | Immer ohne Haut: Aal, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, (Räucher-) Makrele, Scholle, Seezunge; Flusskrebs, Garnelen, Krabben, Muscheln | Haut von Fisch; Anchovis, Sardinen, Sprotten, Ölsardinen, Matjesfilet |
Wurstwaren und Fleisch (max. 2 kleine Portionen/Woche, 125 g Rohgewicht) | Hühnerfleisch ohne Haut, Putenfleisch/-aufschnitt, in Maßen: mageres Rind-, Kalb- oder Wildfleisch, Corned Beef | Innereien (Leber, Bries, Herz, Nieren); fettreiches Fleisch (wie Hühnerbein mit Haut, Schweinebraten, Haxe, Gans, Ente); Schinken, Speck, fettreiche Wurst oder Wurst mit Innereien (z. B. Bratwurst, Mettwurst, Salami, Leberwurst) |
Eier, Milch und Milchprodukte, Käse (2 Portionen am Tag) | Eier Milch bis zu 3,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt bis zu 3,5 % Fett); Käse (bis 45 % Fett i. Tr.) wie Schnittkäse, Weichkäse, Fetakäse, Mozzarella, körniger Frischkäse; in Maßen: Sahne, Schmand und Crème fraîche | Gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Sahnequark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch |
*) Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht (Oxyguard/omega-safe).
