Diagnose Krebs: Ein Grund zur Verzweiflung?
Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen in Deutschland mit einer konkreten Vorstellung verbunden. Fast jeder kennt mindestens jemanden, der betroffen ist - oder muss oder musste selbst schon den Kampf gegen die Krankheit aufnehmen. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Trotzdem gilt: In den meisten Fällen sind die Überlebenschancen gut. Die Früherkennungsmöglichkeiten und Diagnosen sind besser geworden, und es gibt vielversprechende Forschungsansätze im Kampf gegen die Krankheit. Ein Überblick in den "NDR Info Perspektiven".
Wie häufig sind Krebserkrankungen in Deutschland?
Nach Prognosen des Robert-Koch-Institutes erkranken 43 Prozent aller Frauen und 51 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens an Krebs. So steht es im "Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016". Seit 1970 hat sich die Zahl der Krebs-Neuerkrankungen fast verdoppelt. Mehr als 480.000 Menschen erkrankten im Jahr 2013 an einer lebensbedrohlichen Krebsart. Diese hohe Zahl an Neuerkrankungen hängt vor allem damit zusammen, dass die Bevölkerung immer älter wird. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Erkrankungsrisiko bei fast allen Krebsarten, sodass in einer älter werdenden Bevölkerung auch mehr Krebsfälle auftreten.
Welche sind die häufigsten Erkrankungen?
Etwas mehr als die Hälfte der Erkrankten leidet dem Bericht zufolge an einer der vier häufigsten Krebsarten: An erster Stelle steht der Brustkrebs mit mehr als 72.000 Neuerkrankten im Jahr 2013, gefolgt von Darmkrebs mit mehr als 62.000 Neuerkrankten. Am dritthäufigsten ist Prostatakrebs mit knapp 60.000 neuerkrankten Männern, gefolgt von Lungenkrebs mit mehr als 53.000 Neuerkrankungen.
Rechnet man den Faktor älter werdende Gesellschaft heraus, ist die Krebsrate seit 2008 insgesamt gesunken. Das gilt allerdings nicht für alle Krebsarten. Neben dem Lungenkrebs bei Männern sind vor allem Neuerkrankungen an Magen- und Darmkrebs rückläufig. Es erkranken auch weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die Erkrankungsraten beim Bauchspeicheldrüsenkrebs und bei den bösartigen Tumoren der Leber steigen allerdings weiter an.
Wie viele Menschen sterben an Krebs?
Bei den meisten Krebsarten geht die Sterblichkeit seit den neunziger Jahren zurück. Wie lange man mit Krebs überlebt, hängt von der Art der Krebserkrankung ab, vom Zeitpunkt der Diagnose, vom Alter und vom Geschlecht. Bei einigen Diagnosen, beispielsweise Bauchspeicheldrüsen- oder Leberkrebs, überleben die meisten Betroffenen nur wenige Jahre. Bei Hodenkrebs andererseits oder einem Melanom im Frühstadium sind die Prognosen so günstig, dass die statistische Lebenserwartung sich durch die Krebsdiagnose kaum ändert.
Insgesamt werden Krebskranke älter als früher. Wurden sie 1980 durchschnittlich 70 Jahre alt, leben sie heute vier Jahre länger. Der Rückgang der Krebs-Sterblichkeit liegt laut Robert-Koch-Institut an Fortschritten bei Therapie und Früherkennung, aber auch an einem gesünderen Lebensstil der Menschen.
Was kann man tun?
Laut Weltgesundheitsorganisation gelten mindestens 30 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit als vermeidbar. Durch seinen Lebensstil kann man demnach selbst großen Einfluss nehmen. So werden allein 15 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland auf das Rauchen zurückgeführt - nicht nur der Lungenkrebs. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe senkt auch eine regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für die Erkrankung an mindestens 13 Krebsarten. Weitere Informationen zum Weltkrebstag sowie Materialien zur Krebsprävention finden Interessierte im Internet unter www.krebshilfe.de. Eine persönliche Beratung bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe "Infonetz Krebs" unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 80708877.