Wie viel Licht benötigen Zimmerpflanzen?
Pflanzen brauchen Licht zum Leben. Ein Mangel ist im Winter gut zu erkennen, wenn sie ihre Blätter abwerfen. Doch Licht ist nicht nur der Energielieferant, es steuert auch Abläufe in der Pflanze.
Wenn es für Menschen in einem Raum hell genug ist, um uns orientieren zu können, bedeutet das nicht, dass für die Zimmerpflanzen ausreichend Licht für die Fotosynthese vorhanden ist. Die Beleuchtungsstärke - gemessen in Lux - gibt an, wie viel Licht auf eine Fläche einwirkt.
Im Winter mangelt es Pflanzen oft an Licht
Die Sommersonne bringt es auf 100.000 Lux, ein bedeckter Sommertag auf etwa 20.000 Lux, ein bedeckter Wintertag hingegen nur auf 3.500 Lux. Für unsere Zimmerpflanzen stehen im Winter bestenfalls 2.000 Lux zur Verfügung - wenn der Himmel wolkenfrei ist. Steht eine Pflanze mitten im Zimmer, kann man pro einem Meter Entfernung vom Fenster etwa 1.000 Lux abziehen. Allgemein heißt es, dass Zimmerpflanzen etwa 1.000 Lux zum Wachsen benötigen.
Lichtbedarf ist sehr unterschiedlich
Der Lichtbedarf einer Zimmerpflanze hängt zudem davon ab, ob die Pflanze an ihrem natürlichen Standort vollsonnig oder im Schatten wächst. Hat eine Pflanze sogenannte panaschierte Blätter, also gelbe oder weiße Bestandteile, steht entsprechend auch weniger Chlorophyll zur Verfügung, um Licht aufzunehmen. Solche Sorten haben einen höheren Lichtbedarf. Generell lässt sich sagen: In der lichtarmen Herbst- und Winterzeit sollten alle Pflanzen am besten direkt am Fenster mit südlicher Ausrichtung stehen.
Um den richtigen Standort für eine Pflanze zu bestimmen, ist es nicht notwendig ein Messgerät, ein sogenanntes Luxmeter, anzuschaffen. Es ist ausreichend, die Reaktion der Pflanze auf ihren Standort zu beobachten und sie rechtzeitig heller oder dunkler zu stellen.
So reagieren Pflanzen auf Lichtmangel
- Die Abstände zwischen den Blattknoten werden deutlich länger. Die Pflanze reckt sich nach dem Licht.
- Da nicht genügend Energie zur Verfügung steht, um alle Organe zu versorgen, wirft die Pflanze Blätter ab, um sich in Zeiten des Lichtmangels nicht zu verausgaben.
- Neue Blätter bleiben kleiner.
- Pflanzen mit panaschierten Blättern vergrünen. Das heißt, in den zum Beispiel weißen Stellen bildet sich Chlorophyll.
- Typische Blattstrukturen, wie etwa die Löcher und Ausbuchtungen beim Fensterblatt, bleiben aus.
Beispiele für Zimmerpflanzen mit geringem Lichtbedarf
Es gibt Pflanzen, die sehr genügsam sind und nur wenig Licht (300 bis 500 Lux) brauchen, zum Beispiel Efeutute, Baumfreund, Fensterblatt, Schusterpalme, Bogenhanf und Drachenbaum. Usambaraveilchen, Einblatt und Flamingoblume sind Blühpflanzen, die im Schatten ebenfalls gut zurechtkommen.
Licht steuert die pflanzliche Entwicklung
Pflanzen unterscheiden sich in "Kurztagpflanzen" und "Langtagpflanzen". Die kritische Tageslänge liegt jeweils bei zwölf Stunden. Eine Kurztagpflanze wie der Weihnachtsstern kann nur blühen, wenn sie weniger als zwölf Stunden Licht am Tag bekommt. Eine Langtagpflanze wie die Strauchmargerite hingegen benötigt mehr als zwölf Stunden Licht für die Blütenbildung.
Lichtbedarf schon bei der Aussaat beachten
Auch bei der Aussaat von Pflanzen spielt der Lichtbedarf eine wichtige Rolle. Unterschieden wird in Lichtkeimer und Dunkelkeimer. Das Saatkorn der Dunkelkeimer beginnt erst zu keimen, wenn es so tief in der Erde liegt, dass kein Licht es mehr erreicht. Die Saat der Lichtkeimer (Lobelie, Begonie) hingegen darf nicht mit Substrat abgedeckt werden. Bei mangelndem Lichteinfluss ist die Keimfähigkeit sehr stark reduziert.
