Stand: 23.06.2021 10:38 Uhr

Mehltau, Rosenrost und Welke: Blattkrankheiten erkennen

Mehltau auf Apfelbaumblatt © NDR Foto: Thomas Balster
Echter Mehltau gilt als "Schönwetterpilz". Er tritt vor allem bei warmem, trockenem Wetter auf.

Mehltau, Rosenrost oder Welkepilz an der Clematis - im Sommer treten bei Pflanzen verschiedene Krankheiten auf. Der Befall zeigt sich meist an den Blättern, die sich verfärben oder mit einem Belag überzogen sind. Welche Krankheiten vorherrschen und Zier- und Nutzpflanzen befallen, ist auch abhängig von der Witterung.

Feuchtigkeit begünstigt Pilzkrankheiten

Gerade bei feucht-warmem Wetter mit Temperaturen um die 20 Grad finden Pilze, Bakterien und Viren ein hervorragendes Milieu. Insbesondere Feuchtigkeit begünstigt die Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Eine Ausnahme bildet der Echte Mehltau, er wird auch als "Schönwetterpilz" bezeichnet, denn er bildet sich bei Wärme und Trockenheit.

Sternrußtau auf Rosen ist typische Pilzerkrankung

Von Sternrußtau befallenes Blatt einer Rose © NDR
Sternrußtau ist eine typische Pilzerkrankung bei Rosen.

Es gibt Erkrankungen, die regelmäßig vorkommen, aber von Jahr zu Jahr mit unterschiedlicher Intensität auftreten, wie beispielsweise Sternrußtau an Rosen. Er ist an grauschwarzen Flecken mit auslaufenden Rändern auf gelblich verfärbten Blättern zu erkennen. Der Pilz kann auf abgefallenen Blättern selbst bei minus 20 Grad für mehrere Jahre überleben. Befallene Blätter unbedingt entfernen. Breitet sich der Pilz dennoch weiter aus, hilft nur eine Behandlung mit einem speziellen Fungizid.

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Feuerbrand: Meldepflichtige Krankheit am Apfelbaum

Von Feuerbrand befallener Apfelbaum © picture alliance/dpa
Feuerbrand am Apfelbaum ist eine meldepflichtige Krankheit.

Zudem gibt es Krankheiten, die einige Jahre nicht von Bedeutung gewesen sind, aufgrund einer für sie günstigen Witterung aber plötzlich eine größere Rolle spielen. Dazu zählt der gefürchtete Feuerbrand, der viele Jahre in Norddeutschland nicht vorgekommen ist. Die Bakterieninfektion an Apfelbäumen führt zum Absterben der Triebspitzen.

Typisch sind dabei u-förmig verbogene Triebspitzen und welke braun oder schwarz verfärbte Blätter. Diese Anzeichen müssen nicht zwingend auf eine Feuerbrandinfektion zurückzuführen sein, sind aber ein Indiz. Das Besondere dabei: Es handelt sich dabei um eine meldepflichtige Krankheit. Wer also Verdächtiges an seinem Apfelbaum zu erkennen glaubt, sollte zur Sicherheit eine Probe ans Pflanzenschutzamt schicken.

Flechten an Gehölzen sind harmlos

Eine Flechte auf einem Baumstamm © NDR Foto: Gerhard Senekowitsch aus Süderholz
Sehen gefährlich aus, sind aber harmlos: Flechten.

Nicht immer müssen Krankheiten der Grund für Veränderungen an Pflanzen sein. Manchmal handelt es sich um harmlose Flechten. Darunter versteht man eine Lebensgemeinschaft von Algen und Pilzen. Sie treten oft an älteren, ungepflegten und nicht geschnittenen Obstbäumen auf. Flechten können grau, gelb oder rot sein. Besonders die farbigen Flechten werden oft im Hinblick auf Kinder oder Haustiere als potenzielle Gefahr angesehen. In der Literatur gelten Flechten als ein Indikator für gute und saubere Luft. Sie wachsen auf der Rinde und schädigen die von ihnen besiedelten Bäume nicht. Eine Bekämpfung ist daher weder notwendig noch sinnvoll.

Wer sich dennoch durch ihren Anblick gestört fühlt, kann den Befall durch Abbürsten, kombiniert mit einem kräftigen Rückschnitt zur Verjüngung des Holzes reduzieren.

Pflanzen vorbeugend stärken

Die wenigsten Krankheiten führen zum (unmittelbaren) Absterben der Pflanzen. Mit der richtigen vorbeugenden Behandlung, beispielsweise mit einem Sud aus aus Ackerschachtelhalm oder dem Besprühen mit Neemöl als Stärkungsmittel, kommt man in vielen Fällen um eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln herum. Zudem sollte der Dünger nicht zu viel Stickstoff enthalten.

Beim Bewässern darauf achten, dass die Blätter trocken bleiben. Gartensprenger sind nur für den Rasen geeignet - dieser verträgt zudem stickstoffbetonten Dünger. Wer dennoch ein chemisches Bekämpfungsmittel anwendet will, sollte ganz sicher sein, dass dieses auch gegen die Krankheit hilft. Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide) haben häufig Nebenwirkungen. Ein falsches Mittel kann den Zustand der kranken Pflanze noch verschlechtern. Deshalb ist eine Beratung vom Fachmann empfehlenswert.

Bakterien- und Viruserkrankungen mit Hygiene in Schach halten

Grundsätzlich sind Bakterien- und Viruserkrankungen nicht direkt bekämpfbar, da sie in der gesamten Pflanze zirkulieren. Sie können nur durch hygienische Maßnahmen in Schach gehalten werden. Dazu gehört auch die Desinfektion des Gartenwerkzeugs, insbesondere der Garten- und Heckenscheren. Geeignete Desinfektionsmittel sind hochprozentiger Alkohol aus der Apotheke und kochendes Wasser, das über das Werkzeug gegossen wird.

Tipps: So beugen Sie Pilzbefall an Pflanzen vor

Pilzerkrankungen bei Pflanzen können hartnäckig sein und sind oft schwer ohne den Einsatz chemischer Mittel zu bekämpfen. Deshalb empfiehlt es sich vorzubeugen.

  • Bei Neupflanzungen resistente Sorten wählen. Am besten lassen Sie sich vor dem Kauf im Fachhandel beraten. Geprüfte, widerstandsfähige Rosensorten führt der Arbeitskreis Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung auf seiner Website auf.
  • Den richtigen Standort wählen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen nicht zu eng stehen, nach Regen schnell und gut trocknen können und generell gut belüftet sind.
  • Richtig wässern. Am besten immer von unten gießen, damit die Blätter nicht nass werden.
  • Korrekt düngen. Pflanzen benötigen regelmäßig Dünger, aber nicht zu viel. Besonders zu viel Stickstoff kann schädlich sein. Deshalb möglichst Dünger verwenden, der mehr Kalium als Stickstoff enthält.
  • Pflanzen stärken. Kräftige und gesunde Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten. Sie lassen sich auf natürliche Weise gezielt stärken, etwa durch regelmäßiges Besprühen mit einem Sud aus Ackerschachtelhalm.
  • Gartengreräte immer gründlich reinigen.

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Dieses Thema im Programm:

21.06.2020 | 13:00 Uhr

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