Kammermusik-Matinee: Salut Saint-Saëns
Die 7. Kammermusik-Matinee war Camille Saint-Saëns gewidmet. Vor gut 100 Jahren, im Dezember 1921, ist er gestorben. Er muss ein komischer Kauz gewesen sein. Aber er hatte Humor - zumindest der schrägen Art. Und der lugt auch aus seinem Septett op. 65 hervor. Mit dabei an diesem Vormittag für Saint-Saëns war zudem Musik seines Schülers Gabriel Fauré und seines Zeitgenossen Adolphe Blanc.
Ein Herz für den Kontrabass
Wie Saint-Saëns war Blanc Kompositionsschüler von Fromental Halévy am Pariser Konservatorium. Die kompositorische Leidenschaft des Geigers gehörte der Kammermusik, stilistisch orientiert an der Wiener Klassik. Und er hatte ein Herz für den Kontrabass: In fünf der Streichquintette Blancs kommt er zum Einsatz, auch in seinem hier zu hörendem op. 50 von 1857.
Ein ganz großer Wurf
Spät, mit 78 Jahren, vollendete Fauré sein einziges Klaviertrio. Schwer hatte sich der kranke Komponist damit getan. Aber die Mühe lohnte sich. Denn mit diesem eleganten, durchweg sehr dicht und zugleich transparent konzipierten Stück gelang Fauré ein ganz großer Wurf in der Sparte Klaviertrio. "Wohin wird er wohl noch gehen, wenn er hundert Jahre alt wird?", fragte ein Kritiker 1923 nach der Uraufführung in Paris. Doch 1924 starb Fauré.
Unterhaltsamer Matinee-Kehraus
Dass sich auch Saint-Saëns schwertat, als er 1879 von der Kammermusikvereinigung "La Trompette" geradezu genötigt wurde, ein Werk für die seltsame Besetzung Trompete, Streichquintett und Klavier zu schreiben, ist verständlich. Er lieferte schließlich ein Stück in neobarockem Stil ab, aus dem sich viele humorvoll-ironische Untertönen heraushören lassen. Ein gekonnt unterhaltsamer Matinee-Kehraus. Salut Saint-Saëns!
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