Glière-Hornkonzert mit Ivo Dudler und Strawinskys "Sacre"
Hören Sie im Radiomitschnitt: Ivo Dudler, Hornist der NDR Radiophilharmonie, trat als Solisten in Reinhold Glières Hornkonzert auf, außerdem spielte die NDR Radiophilharmonie Ballettmusik von Strawinsky am 11. Mai 2023.
Das letzte C-Konzert führte uns mitten ins Herz der alten vorchristlichen Mythen und Legenden, mit Mussorgskys Tondichtung "Eine Nacht auf dem kahlen Berge" sowie Strawinskys legendärer Ballettmusik zu "Le Sacre du Printemps". Außerdem präsentierte Ivo Dudler, Solohornist der NDR Radiophilharmonie, das selten zu hörende Hornkonzert von Reinhold Glière. Am Pult stand letztmalig als Chefdirigent in der Reihe C Andrew Manze.
Wenn die Hexen tanzen
Selten passt die Bezeichnung "sinfonisches Gemälde" so gut zu einem Werk wie zu Modest Mussorgskys Fantasie "Eine Nacht auf dem kahlen Berge". Plastisch und lebendig zeichnet der Komponist eine Hexenversammlung auf dem "kahlen Berg" bei Kiew nach. Man feiert den Hexensabbat, bis das Morgenglöckchen einer Kirche dem Spuk ein Ende bereitet.
Ein Fest für das Horn: das B-Dur-Konzert von Glière
Kiew ist auch die Geburtsstadt des deutschstämmigen Reinhold Glière, der im Musikleben der damaligen Sowjetunion eine zentrale Rolle spielte. Sergej Prokofjew gehörte zu seinen Schülern. Glières Spezialität waren Solokonzerte für ungewöhnliche Instrumente: Harfe, Horn und sogar Stimme. Die Hornisten verdanken ihm ein hochvirtuoses, vor allem aber melodienreiches Konzert. Das Werk ist dem Widmungsträger Valery Polekh, berühmt für seine stupende Atemtechnik und seinen gesanglichen Vortrag, wortwörtlich auf den Leib geschrieben.
Ivo Dudler als Konzertsolist
In Hannover übernahm der junge Schweizer Ivo Dudler den Solopart in Glières Konzert. Dudler kam nach seinem Studium in Zürich und einem Stipendium in der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker mit 23 Jahren zur NDR Radiophilharmonie. 2021 erspielte er sich einen 3. Preis beim renommierten ARD Musikwettbewerb in München. Im Orchester schätzt er den "guten Spirit" unter den Kollegen, und über Andrew Manze sagt er, er habe "selten so einen warmherzigen Dirigenten gesehen".
Berühmt-berüchtigt: "Le Sacre du Printemps"
Für seinen Abschied als Chefdirigent bei den Sinfoniekonzerten C hatte sich Andrew Manze Strawinskys wohl berühmtestes Werk ausgesucht: "Le Sacre du Printemps". Berühmt-berüchtigt, muss man sagen. Denn noch immer gilt die Uraufführung des Werks 1913 als einer der größten Skandale der Musikgeschichte. Im Gegensatz zu anderen Skandalstücken aber hat die Faszination für Strawinskys rhythmisch geprägte Musik, die Archaisches und Modernes gekonnt miteinander verbindet, nie nachgelassen. Von Beginn an konnte sich die Ballettmusik als eigenständiges Werk im Konzertsaal etablieren.
