Eröffnungskonzert: Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2022
Der Geiger Emmanuel Tjeknavorian eröffnete zusammen mit der NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Andrew Manze den Festspielsommer 2022.
"Was für eine Melodie!" So begeistert äußerte sich Edward Elgar über den musikalischen Geistesblitz, den er an den Anfang seiner Sinfonie Nr. 1 stellte. Tatsächlich wirkt dieser Beginn wie ein langsam zu majestätischer Größe anschwellender Fluss. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, in die Pracht und Eleganz britischer Sinfonik einzutauchen. Kurz vor Elgar hatte bereits der Finne Jean Sibelius mit dem Violinkonzert d-Moll bewiesen, dass es sich auch im 20. Jahrhundert noch lohnte, die traditionellen Gattungen zu pflegen.
Außerdem präsentierte sich der diesjährige Preisträger in Residence Emmanuel Tjeknavorian zur Eröffnung des Festspielsommers 2022 mit einer eigens für ihn komponierten Festspiel-Ouvertüre für Violine und Orchester aus der Feder seines Vaters Loris.
Konzert-Mitschnitt
Dieses Konzert wurde im Video-Livestream übertragen. Den Mittschnitt können Sie hier auf unserer Webseite anschauen.
Mit Sibelius ins internationale Musikleben
Sibelius‘ einziges Solokonzert machte dermaßen Furore, dass man zum 100. Geburtstag seines Schöpfers einen hochkarätigen Violinwettbewerb ins Leben rief. 2015 gewann Emmanuel Tjeknavorian, Wiener mit armenischen Wurzeln, den Preis für die beste Sibelius-Interpretation. In der Folge spielte er das Sibelius-Konzert auf CD ein. Im Juni 2022 interpretierte Tjeknavorian dieses Paradestück für Geige bei seinem Hannover-Debüt unter Leitung von Andrew Manze. Dieser ist ebenfalls ein Sibelius-Fan wie auch Sibelius-Experte.
Elgars später sinfonischer Erstling
Elgars Sinfonie in As-Dur ist gewissermaßen ein Nachzügler. Immerhin zählte der Komponist bei Abschluss der Arbeit bereits 51 Jahre. Und so schwer er sich mit seinem sinfonischen Erstling anfangs tat, so enthusiastisch wurde dieser von den Zeitgenossen aufgenommen: "Die größte Sinfonie unserer Zeit", schwärmte der Dirigent Hans Richter, der die triumphale Uraufführung leitete. Ehrensache für Andrew Manze, sich zusammen mit der NDR Radiophilharmonie dieses Werks anzunehmen. Denn noch immer ist Orchestermusik von den britischen Inseln auf dem Kontinent eine Entdeckung wert.
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