"Die Mischung macht's!"
Die junge Klarinettistin Susanne Geuer ist neues Mitglied der NDR Radiophilharmonie. Sie erzählt über ihr musikalisches Vorleben und ihre ersten Eindrücke im Orchester.
Als Rheinländerin ist die Klarinettistin Susanne Geuer mit einem reichen Kulturangebot aufgewachsen, aber dass die Musik ihr Beruf werden würde, hatte sie sich erst einmal nicht vorgestellt. Sie hatte zwar von klein auf Instrumentalunterricht, zunächst Blockflöte, dann fiel die Wahl bald auf Klarinette, doch erst das Orchesterspiel hat sie auf den Geschmack gebracht: Mit einem Jugendorchester in Düsseldorf hatte sie so viel Spaß, "da hat mich dann die Lust gepackt, zu studieren", erzählt sie.
Erste Erfahrungen im Opernorchester
Zum Studieren kam sie nach Hannover, da sie vorher schon den Klarinetten-Professor Johannes Peitz bei Meisterkursen kennengelernt hatte. "Das hat einfach gut gepasst", so Susanne Geuer. Unterbrochen wurde ihr Studium durch zwei Jahre Orchesterakademie an der Bayerischen Staatsoper in München. "Das war eine tolle Möglichkeit zum Reinschnuppern ins Orchesterleben, nicht nur in Bezug auf das Musikalische, sondern auch auf das Soziale, das oft unterschätzt wird", erklärt die Klarinettistin. Kennengelernt hat sie viel Repertoire, aber vor allem auch die besondere Arbeitsweise in einem großen Opernhaus: Weil so viele verschiedene Sachen laufen, gibt es oft nur eine Probe, manchmal kann nicht einmal das komplette Stück geprobt werden vor der Aufführung. "Da ist natürlich viel Flexibilität gefragt", resümiert sie.
Zurück nach Hannover
Direkt im Anschluss folgte gleich die Anstellung bei der NDR Radiophilharmonie. Während des Studiums hatte sie bereits oft und begeistert die Konzerte im Großen Sendesaal besucht, nun spielt sie selbst auf der hannoverschen Bühne. Umstellen musste sich Susanne Geuer auf eine andere Art zu proben, denn hier ist meistens eine Woche Zeit für ein Programm: "So kann man die Stücke wirklich ausarbeiten und perfektionieren." Von Anfang an fühlte sie sich gut aufgehoben, in ihrer Gruppe passen alle sehr gut zusammen.
Freudiges Wiedersehen
Ein überraschendes Wiedersehen freut Susanne Geuer ganz besonders: Die Fagottistin Maike Schieferecke, auch erst seit wenigen Monaten bei der NDR Radiophilharmonie, kannte sie bereits von der Akademie in München. "Wir haben uns dort schon gut verstanden und viel zusammen gemacht", schwärmt die Klarinettistin, "wir hatten gleich einen Draht zueinander. Das ist ein toller Zufall, dass sie jetzt auch hier ist!" Überhaupt herrsche unter den derzeitigen "Newcomern" im Orchester eine enge Verbundenheit, denn es haben gerade mehrere Musiker im gleichen Alter angefangen, wie Ivo Dudler oder Leonie Bumüller, "und wir verstehen uns alle gut", betont Susanne Geuer.
Mitreißende Vielfalt
Von Anfang an war die Musikerin begeistert von der Programmvielfalt der NDR Radiophilharmonie. Dass so viele Stile und Genres gespielt werden, gefällt ihr sehr. Gut erinnert sie sich noch an den Ballettfilm, den sie als erstes mitgespielt hatte, an die tolle Stimmung bei "Hannover Proms" oder die Tournee mit dem Startenor Juan Diego Flórez. Nun ist sie vor allem gespannt auf die Kooperation mit Liverpool bei Brittens "War Requiem", aber auch Schönbergs Bearbeitung des Klavierquartetts von Brahms hat es ihr angetan. Schließlich ist gerade die Abwechslung nach ihrem Geschmack - "die Mischung macht's!", lacht sie.
