Sonntagsstudio
Sonntag, 31. Mai 2020, 20:00 bis
22:00 Uhr
Gefürchtet wurde er und geachtet, geliebt und gehasst: Marcel Reich-Ranicki, der wohl einflussreichste Literaturkritiker seiner Zeit. Vor genau 100 Jahren, am 2. Juni 1920, wurde er in Włocławek an der Weichsel geboren. Anders als seine Eltern überlebte er den deutschen Vernichtungskrieg; später hat er, am eindrucksvollsten in seinem Erinnerungsbuch "Mein Leben", immer wieder die Literatur als seine Rettung bezeichnet.
Mit kostbaren Tondokumenten aus vielen Jahrzehnten erinnern wir an diesen bedeutenden Mann und sein Werk. Wir hören den öffentlichen Vortrag seiner Rezension des Romans "Der Butt", dessen Autor Günter Grass hinterher die Scheidung vom Kritiker verlangte. Wir erleben Reich-Ranicki als impulsiven Gastgeber des "Literarischen Kaffeehauses", dieser legendären NDR-Radioreihe aus den sechziger Jahren. Wir hören ihn im ausführlichen Gespräch über seine jungen Jahre. Wir unterhalten uns mit dem Germanisten Peter von Matt und dem Journalistikprofessor Gunter Reus über Leistungen und Fehlschläge des Kritikers.
Und am Ende sehen wir – nicht betroffen, sondern vergnügt und inspiriert – den Vorhang zu und alle Fragen offen…
Eine Sendung von Alexander Solloch.
