Feature
Dienstag, 14. Januar 2020, 20:00 bis
21:00 Uhr
Der spanische Künstler Santiago Sierra
Santiago Sierra sucht keinen Konsens. In die Synagoge von Stommeln leitete er Autoabgase. Besucher konnten mit Atemschutzgeräten den Andachtsraum betreten. Der kalkulierte Skandal führte zum Abbruch der künstlerischen Intervention. Für andere Kunstaktionen „kauft“ Santiago Sierra Menschen, um ihnen Linien auf den Rücken zu tätowieren, oder er heuert Arbeiter an und sortiert sie ihrer Hautfarbe nach. Santiago Sierra markiert einen Epochenwandel: das Zeitalter der Beschwichtigung, der political correctness, des tagespolitischen Opportunismus ist für ihn an seinem Ende angekommen, auch in der Kunst. Ohne Empathie inszeniert er den alltäglichen, millionenfachen Schmerz wie er in Billiglohnländern herrscht, wie er Teil des Lebens bei Unterbeschäftigung, Flucht und Prostitution ist.
Dieses Feature finden Sie in der ARD Audiothek.
Ein Feature von Peter Moritz Pickshaus
Mit: Samuel Weiss, Lars Rudolph und Katrin Decker
Technische Realisation: Kai Schliekelmann und Elke Steinort
Regie: Nikolai von Koslowski
Produktion: NDR 2013
