NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 20. Februar 2020, 20:00 bis
22:00 Uhr
Die Arbeiten an der Bühne im Großen Sendesaal des Landesfunkhaus Hannover gehen weiter voran - hier sollen vor allem akustische Verbesserungen umgesetz werden. Und bis es soweit ist und der Sendesaal seine Pforten wieder öffnet, bietet der Hannoveraner Kuppelsaal die Kulisse für die NDR Radiophilharmonie.

Durch die Verlegung des Konzerts in den Kuppelsaal ergibt sich eine Situation, die man durchaus als Chance begreifen kann, bekommen so doch zwei Werke eine Bühne geboten, die sie allemal verdient haben: Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 sowie als Uraufführung das Fagottkonzert "Gottesspur" von Jan Müller-Wieland.
"Neue Musik zu spielen heißt, die Sinne zu öffnen, neue Wege zu gehen, Grenzen zu überschreiten, Untiefen auszuloten, außergewöhnliche Klänge zu suchen und bisweilen auch verrückte Dinge zu tun. Und so war es für mich eine große Freude, mit dem gebürtigen Hamburger Jan Müller-Wieland (der, nebenbei bemerkt, im gleichen Jugendorchester wie ich spielte) im Frühjahr 2016 im Münchner Biergarten zusammenzusitzen und an der Idee eines Konzertes für Fagott, Kontrafagott und Live-Elektronik zu 'spinnen'. Noch freudiger, dass der NDR und Andrew Manze diese Idee unterstützten und damit die erste große Uraufführung eines Fagottkonzertes seit vielen Jahren ermöglichen. Ich wünsche: Happy New Ears!" Malte Refardt
Gottesspuren
Müller-Wieland, 1966 in Hamburg geboren, zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Komponisten. Besonders seine Bühnenwerke nach Texten von Peter Weiss, Oscar Wilde, Goethe und Heine sorgten für Furore. Auch in Hannover stand er mehrfach auf dem Programm, hier vor allem mit Kammermusik. Für einen der daran Beteiligten, den ehemaligen Solo-Fagottisten der NDR Radiophilharmonie, Malte Refardt, schrieb er nun "Gottesspur", ein Konzert für Fagott bzw. Kontrafagott, Elektronik und Orchester. Der Titel des Stücks erklärt sich aus dem unverwechselbaren Klang des Instruments, der etwas Klagendes, Verzweifeltes, manchmal aber auch Komisch-Groteskes hat: "ein Rufen in der Wüste, einsame, innere Laute" (Müller-Wieland). Musikalischer Kern des Konzerts ist ein Bach-Zitat, die Sarabande aus der Cello-Suite Nr. 5, die in Dialog mit Walgesängen tritt.
Nach Gottesspuren in der Musik suchte vor allem ein Komponist: Anton Bruckner. Von ihm ist im Kuppelsaal die Sinfonie Nr. 7 zu hören - nicht nur eines der bekanntesten Werke aus Bruckners sinfonischem Kosmos, sondern auch eines der wenigen, das von Beginn an ungeteilten Beifall fand.
