Stand: 16.11.2017 14:08 Uhr

Kunst-Newcomerin Julia Schmalzl im Porträt

Während in New York bei Christie’s Bilder für absurde Millionenbeträge die Besitzer wechseln (zum Beispiel 450 Millionen Dollar für einen "da Vinci") kann man ab heute in Hamburg Kunst auch teilweise zum Schnäppchenpreis ergattern.

Im Atelier von Julia Schmalzl © NDR.de Foto: Christina Grob
Julia Schmalzl in ihrem Atelier

Zum sechsten Mal findet die Affordable Art Fair in den Messehallen statt. 80 Galerien aus 14 Ländern präsentieren ihre Künstler. Unter ihnen ist auch eine Newcomerin auf dem Kunstmarkt: Julia Schmalzl heißt sie und Mathias Heller hat sie vor der Messe in ihrem Atelier besucht.

Julia Schmalzl sitzt auf einem weißen, mit grünem Samt gepolsterten Stuhl. Hinter ihr ein kleiner Tisch. Vollbeladen mit Tuben von Ölfarbe, Bechern voller Pinsel, angebrochenen Wasserflaschen. Darunter eine Box mit unzähligen Kopien von Fotos, daneben eine Kiste mit leeren Farbtuben - gefüllt fast bis zum Rand. Ihr Atelier liegt im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd versteckt im Souterrain. An der Wand lehnen fertige und fast fertige Bilder, dazu unzählige Leisten für die Leinwände. Ein schmales Regal für Farbpigmente und andere Malutensilien steht in der Ecke des kleinen Raumes.

 

"Kann Menschen lesen"

"Also ich bin nicht der Typ, der unheimlich viel redet, aber ich beobachte sehr viel. Und dadurch hab ich die Gabe, dass ich relativ schnell Menschen lesen kann", sagt Julia Schmalzl. Und Menschen stehen bei ihrer Arbeit im Mittelpunkt:

"Ich hab eher eine beobachtende Position. Ich will keine Geschichten mit meinen Bildern erzählen, sondern es interessiert mich die zeitgenössische Selbstdarstellungskultur. Man kann sich das so vorstellen: Ich durchforste das Internet auf sozialen Plattformen und suche mir da meine Inspiration, mein Material zusammen und setze das eben in meine Bilder um."

Im Atelier von Julia Schmalzl © NDR.de Foto: Christina Grob
AUDIO: Die große Kunst von Julia Schmalzl (3 Min)

Und die sind großformatig: 1,20 Meter mal 1,60 Meter, gerne auch größer. Ihr Strich ist kräftig. Und dennoch scheinen ihre Figuren auf den Leinwänden zu verschwimmen, sich langsam aber sicher aufzulösen. Ihre Arbeit folgt klaren Schritten: "Man kann sich das so vorstellen: Ich grundiere die Leinwand und dann habe ich ja schon einen Farbraum. Anschließend durchforste ich mein Materiallager, das voll mit Fotos ist. Dann setze ich die Figur da drauf und schließlich entsteht ein Dialog."

Premieren-Messe für die Newcomerin

Dabei steht nichts Konkretes im Vorfeld fest. Das Bild entwickelt sich bei Julia Schmalzl wie von selbst. Es gibt keine hundertprozentige Übereinstimmung mit dem Foto:

"Deswegen versuche ich, die Pose nachzuvollziehen, rein körperlich und mache davon noch ein Foto und gehe dann davon aus. Wie gesagt, es ist nie eine richtige Kopie von einem Foto. Das würde mich gar nicht interessieren."

Auf der Affordable Art Fair sind ihre Bilder gleich am Eingang zu entdecken. Am Stand der Galerie Ruth Sachse. So kommt man an ihren Arbeiten bei dieser Messe wohl nicht vorbei.

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Im Atelier von Julia Schmalzl © NDR.de Foto: Christina Grob

Atelierbesuch bei Julia Schmalzl

Bei der Affordable Art Fair kann man in Hamburg Kunst auch teilweise zum Schnäppchenpreis ergattern. Eine der Künstlerinnen, die dort ausstellt, ist die Hamburger Malerin Julia Schmalzl. Ein Atelierbesuch. Bildergalerie

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Matinee | 16.11.2017 | 11:20 Uhr

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