Wahlkarte mit Wahlkreuz und Wappen wird in eine Wahlurne gesteckt (Bildmontage) © Fotolia.com Foto: AndreL

ARD-Wahlumfrage: CDU stärkste Kraft in SH - Mehrere Koalitionen möglich

Stand: 28.04.2022 18:00 Uhr

Zehn Tage vor der Landtagswahl am 8. Mai in Schleswig-Holstein führt die CDU in den Umfragen weiter deutlich vor der SPD und den Grünen. Die Sozialdemokraten verlieren leicht, die Grünen bleiben stabil. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag der ARD ergeben.

Könnten die Menschen im nördlichsten Bundesland bereits am kommenden Sonntag über den Landtag entscheiden, würden die Christdemokraten bei 38 Prozent landen. Die CDU bleibt damit im Vergleich zur jüngsten NDR Umfrage vom 21. April unverändert, würde aber sechs Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl 2017 erreichen. Den Sozialdemokraten würden laut aktueller Umfrage 19 Prozent der Befragten ihre Stimme geben - die SPD verliert damit im Vergleich zur Umfrage vor einer Woche einen Prozentpunkt. Bei der vergangenen Landtagswahl erreichte die Partei noch 27,3 Prozent.

Die Grünen lägen aktuell unverändert bei 16 Prozent (+/-0) und kommen damit auf Platz drei. Das wären 3,1 Punkte mehr als bei der Wahl 2017. Viertstärkste Kraft wäre die FDP, die im Vergleich zur letzten Umfrage ebenfalls stabil bleibt. Die Liberalen kommen weiterhin auf 9 Prozent – das sind 2,5 Punkte weniger als bei der letzten Landtagswahl. Die AfD verliert einen Prozentpunkt im Vergleich zur letzten NDR Umfrage und müsste mit 5 Prozent der Stimmen um den Einzug in den Landtag bangen. Zulegen kann dagegen der Südschleswigsche Wählerverband. Für den SSW, der von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommen ist, sprächen sich 5 Prozent (+/-1) der Befragten aus. Das wären 1,7 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2017.

Verschiedene Koalitionen möglich

Laut Umfrage würde es für ein Zwei-Parteien-Bündnis aus CDU und Grünen reichen. Aber auch eine Koalition aus CDU und FDP hätte eine knappe Mehrheit. Rechnerisch möglich, aber politisch unwahrscheinlich wäre auch eine große Koalition aus CDU und SPD. Eine Koalition unter Führung der SPD wäre derzeit rechnerisch nur als Viererbündnis unter Einbeziehung der Grünen, der FDP und des SSW möglich. Sollte die AfD nicht in den Landtag einziehen, würden sich auch die Möglichkeiten für eine Regierungsbildung verändern. In einem solchen Fall könnte es rein rechnerisch auch für eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen reichen.

Sie wollen nachrechnen? Andere Konstellationen betrachten? Gern: Nutzen Sie den Koalitionsrechner. Sie erreichen ihn oben links in der Grafik zur Sonntagsfrage.

Direktwahl: Günther weiter in der Wählergunst vorn

Im direkten Vergleich liegt den Zahlen zufolge Amtsinhaber Daniel Günther weiter deutlich vor Monika Heinold (Grüne) und Thomas Losse-Müller (SPD). Könnten die Schleswig-Holsteiner ihren Regierungschef direkt wählen, würde der Amtsinhaber auf 61 Prozent kommen. Damit verlor Daniel Günther gegenüber der Umfrage im April um 1 Prozentpunkt. Für Monika Heinold von den Grünen würden sich weiterhin 10 Prozent entscheiden. Sie bleibt damit unverändert. SPD-Ministerpräsidentenkandiat Thomas Losse-Müller würde bei einer Direktwahl 9 Prozent (+1) erreichen.

Welche Partei soll die Landesregierung führen?

46 Prozent der Wahlberechtigten setzen für die Zeit nach der Landtagswahl auf ein Kabinett unter erneuter Führung der CDU – ein Plus von drei Prozent zur NDR Umfrage im April. 22 Prozent (+/-0) favorisieren einen Wechsel zugunsten eines SPD-geführten Bündnisses, jeder Siebte (14 Prozent; -3) spricht sich für eine Landesregierung unter Führung der Grünen aus.

Wähler-Beliebtheit: Günther vor Heinold - Losse-Müller legt zu

Ähnlich positiv sind der infratest Umfrage zufolge auch die Popularitätswerte von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Demnach sind 74 Prozent (Vergleich zur Umfrage am 21. April: -2) mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden, 16 Prozent (+/-0) weniger oder gar nicht zufrieden. Mit der Arbeit von Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) sind 38 Prozent (-2) sehr zufrieden oder zufrieden – 20 Prozent (+1) weniger oder gar nicht zufrieden.

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) erreicht bei den Zufriedenheitswerten 34 Prozent (+/-0), der Vorsitzende des SSW im Landtag, Lars Harms, liegt bei 23 Prozent (+/-0), SPD-Politiker Thomas Losse-Müller legt von allen Spitzenkandidaten am zu - und erreicht nun 18 Prozent (+3). Jörg Nobis von der AfD erreicht bei den Zufriedenheitswerten 9 Prozent (-3).

Wie die Anhänger der anderen Parteien das sehen, können sie sich in der Grafik anzeigen lassen. Genauso die Analyse nach Altersgruppe, Geschlecht, Bildungsgrad und Wohnortgröße. Das Menü lässt sich mit einem Klick auf "Auswahl" auf- und zuklappen. (Diese Analyse ist auch in anderen Grafiken möglich)

Für diese repräsentative Erhebung im Auftrag der ARD hat Infratest dimap vom 25. bis 27. April 2022 insgesamt 1.530 wahlberechtigte Personen in Schleswig-Holstein per Telefon oder online befragt. Die Schwankungsbreite liegt zwischen zwei Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 10 Prozent) und drei Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 28.04.2022 | 19:30 Uhr

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