Ein Corona-Schnelltest und eine FFP2-Maske liegen auf einem roten Hintergrund. © picture alliance / zb Foto: Kirsten Nijhof

Gesundheitsministerin erwartet klare, umsetzbare Corona-Regeln

Stand: 10.08.2022 16:53 Uhr

Am Dienstag haben die Gesundheitsminister über neue Corona-Maßnahmen beraten. Schleswig-Holstein sieht nun den Bund in der Pflicht, die Corona-Schutzpläne für den Herbst zu ändern.

"Wir erwarten vom Bund klare, umsetzbare und für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbare Regelungen für den Herbst und Winter", fordert Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU). Der vorliegende Entwurf würde sich nicht ausreichend an der neuen Lage und an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren, so die Ministerin weiter.

"Entweder gibt es eine Maskenpflicht, oder es gibt keine."

Portrait von Kerstin von der Decken © NDR Foto: Janis Röhlig
Seit Juni 2022 ist Kerstin von der Decken Ministerin für Justiz und Gesundheit in Schleswig-Holstein.

Schon während der Gesundheitsministerkonferenz sei von den Ländern deutliche Kritik geäußert worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Justiz- und Gesundheitsministeriums Schleswig-Holstein. Diese soll sich vor allem auf die Test- und Maskenpflicht konzentriert haben. Konkret geht es dabei um die Ausnahmen für die Test- und Maskenpflichten für Personen mit einem Impf- oder Genesenennachweis, der nicht älter als drei Monate sein darf. Eine solche Ausnahmeregel sei weder sinnvoll noch in der Praxis umsetzbar, kritisierten laut Ministerium mehrere Länder. Ministerin von der Decken fordert den kompletten Verzicht auf Ausnahmeregelungen: "Die nicht umsetzbaren Ausnahmeregeln sollten gestrichen werden. Entweder gibt es eine Maskenpflicht, etwa bei Kulturveranstaltungen, oder es gibt keine."

Neuer Entwurf erhöht Druck auf Krankenhäuser

Zwei Mitarbeiter stehen in Schutzkleidung im Flur der Intensivstation des UKSH. © NDR Foto: Cassandra Arden
Den beiden Universitätskliniken in Kiel und Lübeck fehlten bereits im Juli mehr als 600 Mitarbeitende, die sich in Quarantäne begeben mussten.

Auch wies die Ministerin auf die schwierige Lage in den Krankenhäusern hin: "Die vorgesehene Regelung würde dazu führen, dass innerhalb kürzester Zeit alle Geimpften auf einmal wie Ungeimpfte täglich getestet werden müssen. Das stellt die Krankenhäuser vor erhebliche Probleme", sagt von der Decken und betont die ohnehin schon kritische Personalsituation in den Häusern.

Die geltende RKI-Empfehlung stamme noch aus dem Mai und müsse dringend an die nun vorherrschende Omikron-Variante angepasst werden, mahnt die Ministerin. Auch fordert sie ein generelles Umdenken in Politik und Gesellschaft: "Wir müssen lernen, mit Covid-19 so umzugehen, wie mit anderen infektiösen schweren Atemwegserkrankungen." Testen ohne Anlass gehört laut der CDU-Politikerin nicht dazu: "Alle Maßnahmen müssen umsetzbar, verständlich und verhältnismäßig sein."

Weitere Informationen
Eine getragene OP-Maske liegt auf dem Boden zwischen Herbstlaub. © picture alliance / Bildagentur-online/Ohde Foto: Ohde

Leonhard sieht Nachbessungsbedarf bei Corona-Regeln

Hamburgs Sozialsenatorin hält das vom Bund erarbeitete Konzept für die Corona-Maßnahmen ab Herbst für verbesserungswürdig. mehr

Ein Mensch hält eine FFP2-Maske in der Hand. © picture alliance/pressefoto_korb/Micha Korb Foto: Micha Korb

Corona im Norden: Letzte Auflagen sind weggefallen

Seit dem 8. April muss in medizinischen Einrichtungen auch von Besucherinnen und Besuchern keine Maske mehr getragen werden. mehr

Eine Person hält eine medizinische FFP2-Maske in der Hand. © Imago Foto: Michael Gstettenbauer

Experten kritisieren Entwurf für neues Infektionsschutzgesetz

Experten befürchten, dass es mit den geplanten Coronaregeln im Herbst erneut zu einem Flickenteppich kommen könnte. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.08.2022 | 17:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gesundheitspolitik

Coronavirus

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Frauenbeine im Bett © Fotolia.de Foto: juniart

Social Media-Trend "Bed Rotting": Forscher aus SH ist skeptisch

In sozialen Medien wird die Flucht unter die Bettdecke gefeiert. Ein Schlafforscher vom UKSH sagt: Gesund ist das nicht. mehr

Videos