Minister Garg besorgt: SH wieder Risikogebiet
In den vergangenen sieben Tagen gab es 51,6 Infektionen je 100.000 Einwohner: Damit ist der Warnwert von 50 in Schleswig-Holstein überschritten.
Als letztes Bundesland gilt nun auch Schleswig-Holstein als Risikogebiet in Deutschland. Seit dem 17. November lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen immer unter der Schwelle von 50. Sonntagabend wurden 154 neue Fälle für Schleswig-Holstein gemeldet, dadurch stieg der Inzidenzwert auf 51,6. Damit hat das Land allerdings immer noch eine der geringsten Inzidenzen im Vergleich der Bundesländer.
Landesregierung berät, ob höherer Inzidenzwert Folgen hat
Nun stellt sich die Frage, ob Schleswig-Holsteins Sonderweg weiter haltbar ist. Bis auf den Kreis Pinneberg sind Treffen mit zehn Personen im öffentlichen Raum möglich- überall sonst in Deutschland gilt die Fünf-Personen-Regel (Kinder ausgenommen). Und auch Tierparks, Nagel-, Kosmetik- und Massagestudios sind geöffnet - anders als im Rest Deutschlands. Laut Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) will die Landesregierung nun daüber beraten, ob die landesweit geltenden Maßnahmen ausreichen oder angepasst werden müssen. In der aktuellen Landesverordnung heißt es, dass ab "einer gewissen Relevanz" sofort vor Ort mit Beschränkungen reagiert werden muss. Außerdem ist von einem "konsequenten Beschränkungskonzept" die Rede.
Garg: Es ist kein positiver Trand absehbar
Gesundheitsminister Garg teilte schriftlich mit, dass die Landesregierung wegen des Infektionsgeschehens in Schleswig-Holstein besorgt sei. Trotz eingeleiteter Maßnahmen gibt es zur Zeit keinen klaren positiven Trend, erklärte Garg. Er appellierte erneut an die Menschen, auf nicht zwingende Kontakte zu verzichten.
Insgesamt sind nach der Statistik der Landesregierung seit Beginn der Pandemie 15.771 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus Sars-Cov2 infiziert worden. 12.500 gelten nach einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts als genesen. 265 Todesfälle stehen laut dieser Statistik der Landesmeldestelle im Zusammenhang mit der Viruserkrankung Covid-19, seit dem Vortag kam kein Fall hinzu.
Entwicklung der Corona-Fallzahlen in Schleswig-Holstein
Risikogebiet ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner
Das Infektionsgeschehen ist in den Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich. Nach Berechnungen des Landes gibt es deutlich mehr Fälle in Kiel, Lübeck und den vier Kreisen, die an Hamburg grenzen als im Rest des Landes. Als Risikogebiet gilt ein Kreis oder eine kreisfreie Stadt, wenn die Schwelle von 50 neu gemeldeten Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten ist. Dieser Wert ist sehr dynamisch und ändert sich jeden Tag mit den neuen Informationen über gemeldete Infektionen. Einige Kreise und kreisfreie Städte in Schleswig-Holstein haben diese kritische Schwelle erreicht oder sind nah dran - deswegen hat die Landesregierung nach Abstimmung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder mit einer Anpassung der Maßnahmen reagiert.
