Mehr Normalität im Pflegeheim in Krempe
Nach einem Corona-Ausbruch im Februar geht es mit der Stimmung im Ahsbahs Stift in Krempe bergauf. Die Bewohnerinnen und Bewohner dürfen wieder zusammen essen und nun auch Besuch empfangen.
von Carsten Salzwedel
Zehn Uhr. Endlich wieder gemeinsame Morgengymnastik. Etwa 15 Bewohnerinnen und Bewohner sitzen im Ahsbahs Stift in Krempe (Kreis Steinburg) zusammen, haben Schaumstoffrollen in der Hand. Nudeln nennen sie die hier. Das Ziel: etwas Beweglichkeit, etwas Koordination. Und: Gesellschaft. Die ist in den letzten Wochen zu kurz gekommen.
Zunächst zwei Corona-Tests positiv
"Am 1. Februar morgens um sechs fing es bei uns an", erinnert sich Ronald Oosterhuis. Er leitet die Pflegeeinrichtung. Bei den morgendlichen Corona-Tests gibt es zwei positive Ergebnisse. Zwei Mitarbeiter haben sich infiziert. "Wir dachten, wir kriegen das schnell in den Griff", sagt Oosterhuis. Aber nach einer Woche waren schon 18 Bewohner und neun Mitarbeiter positiv. Das ganze Haus unter Quarantäne. Die Bewohnerinnen und Bewohner waren auf ihren Zimmer isoliert. Besuch war nicht erlaubt, Kontakt zu den Angehörigen gab es nur am Telefon.
Puzzeln und Lesen statt draußen in der Natur sein
Bei Gerda Scherner war das auch so. Ihr Sohn wohnt in Krempe, durfte sie nicht besuchen. "Wir haben nur am Telefon miteinander gesprochen", sagt sie. Die Zeit hat sie mit Puzzeln und Puzzeln verbracht, aber es sei öde und triste gewesen. Viel lieber gehe sie raus in die Natur zum Spazieren, so Scherner. Den Corona-Ausbruch haben sie im Ahsbahs Stift gut überstanden. Mittlerweile sind fast alle Bewohner und Mitarbeiter geimpft. Und die Normalität ist zurückgekehrt in das Pflegeheim.
Ab 12 Uhr gibt es Mittagessen. Heute steht Hühnerfrikassee auf dem Speiseplan. Der große, lichtdurchflutete Gemeinschaftsraum ist voll, so gut wie alle Plätze sind belegt. Mitarbeiterin Doreen Schönbeck und ihr Team servieren hier heute die Mittagsmahlzeiten. Sie ist froh, dass es das Essen nicht mehr auf den Zimmern gibt, für jeden einzelnen. Der Kontakt zu den Bewohner, aber auch untereinander, der habe ganz schön gefehlt.
Tägliche Besuche wieder möglich
Kontakt zu Besuchern und Angehörigen sollen die Bewohner auch wieder haben. Voraussetzung für den Besuch ist ein negativer Corona-Test oder eine vollständige Impfung, die mindestens zwei Wochen her ist. Dann steht zum Beispiel gemeinsamen Ostertagen nichts im Weg. Bei dem sonnigen Wetter können die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Besuch draußen empfangen so lange sie wollen. Der Besuch im Haus soll allerdings noch auf eine Stunde begrenzt sein.
