Impfstart in SH: Günther appelliert, sich impfen zu lassen
Die ersten Menschen in Schleswig-Holstein wurden am Sonntag durch mobile Teams gegen Corona geimpft. Ministerpräsident Günther appellierte an die Bevölkerung, im Sinne aller mitzuziehen.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) haben den Start der Impfungen in Lübeck auf dem Gelände der Johanniter-Unfall-Hilfe begleitet. Sie bedankten sich bei den beteiligten Organisationen und den mobilen Impfteams, die seit Sonntag im Land unterwegs sind. "Das ist wirklich ein bedeutender Tag - ein echter Meilenstein in der Bekämpfung der Pandemie", sagte der Ministerpräsident.
Günther: Erfolg hängt von Impfbereitschaft ab
Laut Günther geht es jetzt darum, dass möglichst viele Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen. "Dann wird diese Aktion wirklich zu einem Erfolg." Nach Günthers Worten könnten effektive und sichere Impfungen einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Gesundheitsminister Garg betonte, dass es wohl einmalig in der Geschichte sei, dass ein so hochwertiger Impfstoff in so kurzer Zeit entwickelt wurde. "Ich hoffe, dass das heute der erste Schritt zum Anfang vom Ende ist - und zwar für uns alle", sagte Garg. Auch er bittet alle Schleswig-Holsteiner darum, von dem Angebot der Impfung Gebrauch zu machen.
Mobile Impfteams im ganzen Land unterwegs

Rund elf Monate, nachdem die erste Corona-Infektion in Deutschland bekannt wurde, werden die ersten Impfungen durchgeführt. Die ersten rund 10.000 Impfdosen sind am Sonnabend in Schleswig-Holstein angekommen. Am Sonntag wurden sie mit einer leichten Verzögerung an zunächst drei Impfteams verteilt. Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein waren die Teams in Lübeck und im südlichen Schleswig-Holstein unterwegs. Sieben weitere Teams aus je zwei Sanitätern und einem Arzt haben demnach den Rest des Landes abgedeckt. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, konzentrieren sich die mobilen Impfteams zunächst auf Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen. Außerdem bekommen Krankenhäuser Impfstoff für die Mitarbeiter mit hohem Infektionsrisiko.
Nach der Lieferung der ersten Impfdosen an Schleswig-Holstein hatte sich Garg optimistisch gezeigt: "Ich bin froh, dass die ersten Impfdosen nun in Schleswig-Holstein sind und wir mit dem Impfen beginnen können. Damit beginnt der wichtigste Teil der Bekämpfung der Pandemie. Auch wenn wir noch Monate vor uns haben, die uns weiterhin viel abverlangen werden, gibt die Aussicht und Chance auf mehr Normalität Hoffnung und Zuversicht."
Weitere Impfdosen kommen nach SH
In den nächsten Tagen sollen insgesamt rund 48.000 Dosen des Impfstoffs der Unternehmen Biontech/Pfizer in Schleswig-Holstein eintreffen. Ab Jahresende stehen dem nördlichsten Bundesland laut dem Mainzer Unternehmen Biontech gemäß Bevölkerungsanteil wöchentlich 24.375 Impfdosen zu.
Wann die ersten Menschen in die Impfzentren kommen dürfen
Ab dem 4. Januar starten dann voraussichtlich die ersten 15 Impfzentren, jeweils eins pro Kreis und kreisfreier Stadt. Insgesamt sollen dann 29 Impfzentren einsatzbereit sein. Pflegekräfte, die für stationäre Pflegeeinrichtungen oder für ambulante Pflegedienste arbeiten sowie Mitarbeitende von Rettungsdiensten und Menschen, die älter als 80 Jahre sind, können sich zuerst impfen lassen. Termine dafür werden ab dem 29. Dezember vergeben - über die Website impfen-sh.de oder telefonisch über die 116 117. Der Besuch im Impfzentrum soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums etwa 45 Minuten dauern - inklusive der Zeit für ärztliche Beratung und Nachbeobachtung.
Wer nicht ins Impfzentrum kann, muss warten
Menschen über 80 Jahre, die zu Hause betreut werden und die Impfzentren nicht aufsuchen können, werden zu einem späteren Zeitpunkt geimpft. "Bedingt durch die speziellen Lager- und Transportanforderungen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes ist eine Impfung beim Hausarzt oder in der eigenen Häuslichkeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich", erläuterte das Ministerium.
Garg zu Kritik an Impfreihenfolge
Gesundheitsminister Garg sagte, ihn habe in den vergangenen Tagen vermehrt Kritik an der Impfreihenfolge erreicht. Garg meinte am Sonntag: "Ich finde die Priorisierung genau richtig [...] [Wir starten] bei denjenigen, die an der Front in der Bekämpfung der Pandemie stehen [...] und bei denen ein schwerer Verlauf von Covid-19 am häufigsten auftritt und wo es die häufigsten Todesfälle gibt."
Günther und Garg wollen sich auch impfen lassen
Daniel Günther betonte am Sonntag: Wer sich impfen lasse, schütze seine Gesundheit und die Gesundheit anderer und helfe, Leben zu retten. Die Impfung sei auch das Instrument, um die noch geltenden Kontaktbeschränkungen mittelfristig zu lockern. Zunächst müsse jedoch ein Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus entwickelt haben. Ministerpräsident Günther und Minister Garg betonten gemeinsam, dass auch sie sich impfen lassen werden. "Und zwar dann, wenn wir nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission an der Reihe sind."
