Impfpflicht im Gesundheitswesen: In SH noch nicht jeder geimpft
Für Beschäftigte in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen oder Arztpraxen gilt ab Mitte März eine Impfpflicht. NDR Schleswig-Holstein hat in mehreren Einrichtungen nachgefragt: Wie ist die Situation in Schleswig-Holstein?
In den Imlandkliniken Rendsburg und Eckernförde sind nach Angaben einer Sprecherin an beiden Standorten 86 Prozent der Beschäftigten durchgeimpft. Im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster liegt die Impfquote mit 96 Prozent deutlich höher. Ungeimpfte Beschäftigte haben dort nach Angaben einer Sprecherin seit ein paar Tagen keinen direkten Kontakt mehr mit Patienten. Sie werden in anderen Abteilungen eingesetzt.
UKSH: 96 Prozent der Beschäftigten geimpft
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sind an beiden Standorten - also Kiel und Lübeck - 96 Prozent aller Mitarbeitenden gegen das Coronavirus geimpft. Laut UKSH-Sprecher Oliver Grieve kommen täglich neue hinzu. Bei der Diakonie Altholstein, die landesweit mehrere Pflegeeinrichtungen betreibt, begrüßt man die Impfpflicht - auch wenn sich nach Angaben eines Sprechers inzwischen fast alle Beschäftigen haben impfen lassen. Geschäftsführer Heinrich Deicke spricht sich außerdem für eine Erweiterung der Impfpflicht auf Besucher der Einrichtungen aus.
Die Geschäftsführerin des Friedrich-Ebert-Krankenhauses Neumünster, Kerstin Ganskopf, spricht sich ebenfalls für die Impfpflicht aus, hat aber auch Bedenken: "Ich habe die Befürchtung, jetzt auch mit Impfpflicht, dass einige sich aus dem Berufsfeld verabschieden werden. Ich habe aber auch ganz klar die Meinung und Haltung dazu, dass diese Mitarbeitenden langfristig am Patienten so nicht eingesetzt werden können." Die Impfpflicht schaffe die notwendige Klarheit dazu, so Ganskopf weiter.
Kliniken und Einrichtungen warten auf Details
Die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen haben aber auch viele Fragen und warten nun auf die konkreten Vorgaben des Gesetzgebers. Die Sprecherin der Imland-Kliniken sagte, die Folgen für ungeimpfte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stünden noch nicht fest.
Bundestag und Bundesrat haben dafür gestimmt, dass Ausnahmen von der Impfpflicht nur für Menschen vorgesehen sind, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Um Impfungen schnell voranzutreiben, sollen künftig befristet auch Apotheker, Tier- oder Zahnärzte eingebunden werden.
Impfpflicht für ausgewählte Berufe ist umstritten
Die Impfpflicht für bestimmte Berufe ist umstritten, da unter anderem befürchtet wird, dass Impfunwillige aus Pflegeberufen ausscheiden. Mit Blick auf die hohe Zahl von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gerade in Pflegeheimen verteidigte der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber die Pflicht: "Das können wir nicht hinnehmen."
