Corona: Sylt will bis Anfang Juni keine Tagestouristen
Himmelfahrt und Pfingsten stehen vor der Tür - und damit große Bewährungsproben für die Corona-Regeln, die ab dem 18. Mai weiter gelockert werden. Zum Vatertag begeben sich an Himmelfahrt normalerweise Horden junger Menschen mit viel Alkohol im Gepäck auf Reisen. Auf Sylt hat man davor Angst. Die Züge über den Hindenburgdamm könnten wieder voll werden, so die Befürchtung.
Das Betretungsverbot der Inseln - die Sylter wollen auch für Föhr und Amrum sprechen - sollte für Tagestouristen deswegen möglichst noch bis Anfang Juni oder besser bis Mitte des Monats verlängert werden, fordern die Gemeinde Sylt, die Sylter Unternehmer und das Sylt Marketing in einem gemeinsamen Schreiben an Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU). Nach bisherigem Stand wird das Verbot am kommenden Montag mit einer neuen Landesverordnung aufgehoben.
In dem Schreiben erklären die Sylter sogar den längerfristigen Verzicht auf den Tagestourismus "grundsätzlich" für sinnvoll, da Abstandsregeln kaum einzuhalten seien und der Infektionsschutz an Hotspots und zentralen Bereichen nicht sichergestellt werden könne.
Willkommen ist nur, wer übernachtet
Kommen sollen laut dem Schreiben nur diejenigen, die auch übernachten wollen. "Wir können ja gar nicht abschätzen, wie viele Menschen sich morgens in den Zug setzen, um Spaß auf der Insel zu haben. Wir wollen kein zweites Ischgl werden", sagt Karl-Max Hellner, Vorsitzender der Sylter Unternehmer.
Der österreichische Skiort Ischgl gilt seit Anfang März als möglicher Corona-Hotspot. Viele Menschen infizierten sich während ihres Urlaubs dort.
Sylt fordert Einschränkungen der Bahn
In dem Brief fordern die Sylter umfassende Kontrollen. Die Sprinterzüge für Ausflügler sollten gestrichen werden und Angebote wie das Schleswig-Holstein-Ticket für Sylt vorübergehend entfallen. Laut Wirtschaftsministerium liegt es im Ermessen des Kreises, den Zugang zu den Inseln zu regeln.
Kreis will mit Land zusammen entscheiden
Landrat Lorenzen hat die Bürgermeister sämtlicher Touristenorte angeschrieben und gefragt, wie sie über Einschränkungen für den Tagestourismus denken, sagte der Sprecher der Kreisverwaltung, Hans-Martin Slopianka: "Noch warten wir auf die Rückmeldungen. Die werden Ende der Woche kommen. Dann sprechen wir mit dem Land. Denn wir legen großen Wert darauf, solche begrenzenden Maßnahmen - wenn sie denn kommen - nicht im Alleingang festzulegen."
Bis zum Wochenende dürfte sich dann klären, ob die Tagestouristen zu Himmelfahrt und Pfingsten auf Sylt willkommen sind oder nicht. Am Montag hatte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) in einem Interview mit NDR Schleswig-Holstein Zugangsbeschränkungen an beliebten Ferienorten nicht ausgeschlossen.
