Eine Frau hält einen Igel in der Hand. © NDR

Wie eine Ahrensburgerin verletzten Igeln hilft

Stand: 07.10.2022 17:49 Uhr

Igel gehören zu den ältesten Säugetieren der Erde. Doch sie sind gefährdet, denn es gibt immer weniger Nahrung und Gartengeräte können die Tiere schwer verletzen. Claudia Simonsen aus Ahrensburg kümmert sich um hilfsbedürftige Igel.

Hubert wurde von einer Forke erwischt, ein anderer Igel beim Rasentrimmen übersehen. Täglich werden bei Claudia Simonsen in Ahrensburg (Kreis Stormarn) verletzte, aber auch abgemagerte Tiere abgegeben. Vor elf Jahren hat sie ihre Igelauffangstation gestartet, nachdem sie selbst einen abgemagerten Igel im Garten gefunden hatte. Inzwischen päppelt sie jedes Jahr Hunderte Tiere auf.

Täglich werden Tiere gebracht

Jetzt, kurz vor dem Winterschlaf, hat sie besonders viel zu tun. "Momentan hab ich täglich 20 Anrufe, plus WhatsApp und Facebook, eigentlich bräuchte ich eine Sekretärin", sagt Simonsen. Immer wieder beantwortet sie Fragen zur richtigen Überwinterung. "Grundsätzlich ist etwas nicht in Ordnung, wenn die Tiere zwischen Oktober, November und April, Mai unterwegs sind", sagt die Expertin. In dieser Zeit halten gesunde Igel Winterschlaf. Dasselbe gelte für Tiere, die am Tag umherliefen, denn Igel sind ausschließlich nachtaktiv.

Außerdem werden der privaten Igelauffangstation fast täglich Jungtiere abgegeben - zum Beispiel ein Achter-Wurf, deren Mutter überfahren wurde. Alle zwei Stunden muss Claudia Simonsen füttern, auch nachts.

Sechs Stunden Igelpflege am Tag

Sechs Stunden am Tag verbringt sie mit der Igelpflege, neben ihrer eigentlichen Arbeit. Für Futter und Tierarztkosten fallen mehr als 1.000 Euro im Monat an. "Es gibt Phasen, wo ich überlege: Warum mache ich das? Aber wenn man Erfolge hat, die Igel wachsen sieht, sie in die Freiheit können, das entschädigt", sagt sie. "Da weißt du, warum du es machst und so viele Stunden investierst." Rund 70 Prozent der Igel in der Auffangstation schaffen es und können dank Claudia Simonsens Arbeit nach ihrem Winterschlaf im Frühjahr erfolgreich wieder ausgewildert werden.

Gefahr durch Mähroboter und Gartengeräte

Der sogenannte Braunbrustigel gehört zu den ältesten noch lebenden Säugetieren der Erde. In Schleswig-Holstein steht das kleine Raubtier mittlerweile auf der "Roten Liste gefährdeter Arten". Denn die Tiere finden immer weniger Insekten zu fressen, um sich vor dem Winterschlaf ausreichend Reserven anzufuttern. Außerdem lauern Gefahren durch Gartengeräte, neuerdings vor allem Mähroboter.

Dass so viele Igel auf diese Weise verletzt werden, macht Claudia Simonsen wütend. "Man versucht die Tiere zu retten, kämpft um die und dann kommt doch jeden Tag ein verletzter Igel bei mir an", sagt sie. Sie wünsche sich, dass mehr Menschen für das Problem sensibilisiert werden. "Es sind Kleinigkeiten. Sei es, dass geguckt wird, ob in der Hecke ein Igel sitzt, bevor mit Gartengeräten gearbeitet wird", erklärt die Expertin.

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Dieses Thema im Programm:

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