Weihnachts-Gottesdienste 2020: Kreativität ist gefragt
Für viele Menschen gehört ein Gang in die Kirche an Heiligabend zur Tradition. Aber Weihnachts-Gottesdienst und Corona? Viele Kirchengemeinden grübeln seit Monaten und haben inzwischen einige Ideen.
In die St. Marien Kirche in Flensburg kommen am 24. Dezember zu den drei Gottesdiensten normalerweise mehr als 1.500 Menschen. Wegen der Hygiene- und Abstandsregeln kann die Kirche momentan gerade mal etwa 80 Plätze besetzen. Immerhin. Probleme haben vor allem ländliche Gemeinden, in denen keine große Kirche steht, sondern eine kleine Dorfkapelle.
Kreative Ideen machen vielerorts Weihnachts-Gottesdienst möglich
"Es ist unglaublich viel Kreativität in der Luft", sagt Pröpstin Carmen Rahlf. An vielen Orten gibt es mittlerweile Lösungen: Manche Kirchengemeinden feiern in Ställen oder Reithallen, im Fußballstadion oder auf Dorfplätzen. "Ich bin total fasziniert davon, was die Kolleginnen und Kollegen sich an den unterschiedlichen Orten ausdenken", so Rahlf. Konkrete Beispiele aus dem Kreis Schleswig-Flensburg: In Schleswig wird die Weihnachtsandacht vor Schloss Gottorf abgehalten, in Maasholm kommt die Predigt aus dem Auto. Und auch die Kirchengemeinde St. Marien hat eine Alternative gefunden: ein Gottesdienst draußen hinter der Kirche. Wer Heiligabend dabei sein will, muss allerdings eine Woche vorher online ein Ticket buchen.
Kleinere Gottesdienste in höherer Frequenz abhalten
Umdisponiert hat auch die Kirchengemeinde in Großenwiehe (ebenfalls Kreis Schleswig-Flensburg). In der Dorfkirche werden Heiligabend keine 200 Menschen pro Gottesdienst sitzen können, sondern höchstens 50. "Also haben wir überlegt: Wir machen Gottesdienste, aber in einer höheren Frequenz", erzählt Pastorin Iris Rönndahl. Insgesamt neun sind angedacht. Die Pastorin bietet zudem Mini-Privatandachten - für Menschen, die sich wegen Corona nicht in die Kirche trauen. Außerdem hält sie Gottesdienste in Kita und Schule ab.
Bei den Kirchengemeinden und Pastorinnen und Pastoren ist in diesem Jahr jedenfalls viel Kreativität gefragt, damit möglichst viele Menschen Weihnachten zum Gottesdienst können.
