Waffensammler gesteht vor Flensburger Landgericht
Der Angeklagte soll über Jahre eine Vielzahl an Kriegswaffen, Sprengstoff und anderen Waffen besessen, erworben und verkauft haben. Sein Haus wurde 2015 und 2020 durchsucht.
Vor dem Landgericht Flensburg muss sich seit Dienstag ein 41-Jähriger aus dem Dorf Winnert (Kreis Nordfriesland) verantworten. Dem Waffensammler werden unter anderem Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz zur Last gelegt. Bei einer Durchsuchung 2015 hatten Ermittler im Haus des Mannes große Mengen an Kriegswaffen, Munition und Sprengstoff gefunden. Eine Erlaubnis hatte er nicht. Die Anklage hatte sich verzögert, da Sachverständige generell jeden einzelnen Fund waffenrechtlich einordnen müssen, hieß es vom Gericht.
Auch dieses Jahr fanden Ermittler Waffen
Im Februar 2020 wurde erneut eine Durchsuchung bei dem Mann durchgeführt. Und wieder wurden Waffen im Privathaus und einer Scheune gefunden - darunter unter anderem TNT-Sprengstoff, Panzerfäuste und Maschinengewehre. Er soll die Waffen nicht nur erworben und besessen, sondern auch mit ihnen gehandelt haben. Die Ermittler entdeckten auch Devotionalien aus dem Nationalsozialismus. Laut Gericht ist von dem Angeklagten aber keine extremistische Gesinnung bekannt. Es muss jetzt geklärt werden, inwieweit der Mann auch mit Waffen gehandelt hat.
Angeklagter ist gesprächsbereit
Am ersten Prozesstag dauerte allein die Verlesung der Anklageschrift etwa 70 Minuten. Alle einzelnen Funde wurden akribisch aufgelistet: Waffen, Sprengstoff, Munition, Patronen. Der Angeklagte zeigte sich gesprächsbereit. Er beschrieb, wie seine Sammelleidenschaft immer exzessiver geworden sei. Ihn habe das Verbotene gereizt. Er bewundere auch die handwerkliche Verarbeitung der alten Waffen. "Ich habe jahrelang dafür gelebt", sagte der 41-Jährige und bewies bei Nachfragen seine Fachkenntnis. Vor seiner Partnerin aber habe er versucht, die Sammlung zu verstecken. Für den Prozess sind noch zwei weitere Termine im Dezember und Januar angesetzt. Mit einem Urteil wird frühestens im Januar 2021 gerechnet.
