Vorgetäuschter Tod auf Ostsee: Mehrjährige Haftstrafen drohen
Ein Mann soll seinen Tod vorgetäuscht haben, um mit seiner Frau und seiner Mutter die Versicherung zu betrügen. Der Versuch flog auf. Jetzt drohen mehrjährige Haftstrafen.
Die Staatsanwältin beantragte für den 53-jährigen Angeklagten vier Jahre Gefängnis und für seine gleichaltrige Frau zwei Jahre und zehn Monate. Das Ehepaar und die Mutter des Mannes schlossen laut Anklage insgesamt 14 Unfall-, Risiko- und Lebensversicherungen ab, um im Todesfall des Angeklagten 4,1 Millionen Euro zu kassieren. Im Oktober 2019 soll der Mann dann einen tödlichen Motorboot-Unfall in der Ostsee inszeniert haben. Monate später konnte er im Haus seiner Mutter in Niedersachsen festgenommen werden. Die Verteidigung will auf Freispruch plädieren. Das Urteil wird am Donnerstag erwartet.
Nach Angaben der Ermittler soll der Mann hoch verschuldet gewesen sein und kein eigenes Einkommen bezogen haben. Die Summe wurde allerdings nicht ausgezahlt, da der Betrug vorher aufflog. Laut einer Finanz-Ermittlerin der Polizei habe der Mann trotz seiner äußerst angespannten finanziellen Situation kurz vor dem angeblichen Unfall für 6.500 Euro ein Motorboot gekauft und es in einer Werkstatt für 2.000 Euro sanieren lassen.
2018 Boot vor Schönberg gekentert - Mann vermisst gemeldet
Der Tatplan des Trios soll vorgesehen haben, dass der Mann mit dem Boot auf der Ostsee ein Unglück inszeniert, im Anschluss sollte er sich monatelang verstecken. Im Prozessverlauf gaben Beamte an, Unterlagen und Briefe, in denen der Tatplan beschrieben war, bei Hausdurchsuchungen gefunden zu haben. Am 7. Oktober 2019 war das gekenterte Boot vor Schönberg (Kreis Plön) gefunden worden, der Mann wurde als vermisst gemeldet.
Mann wird auf Dachboden in Schwarmstedt gefunden
Laut Staatsanwaltschaft Kiel fanden Ermittler heraus, dass das Boot manipuliert worden war. Im Mai 2020 haben Polizisten den Mann bei einer Hausdurchsuchung im niedersächsischen Schwarmstedt in einem Dachboden-Versteck entdeckt und festgenommen. Da seine Frau und seine Mutter eingeweiht gewesen sein sollen, wurden sie mitangeklagt. Das Verfahren gegen die Mutter wurde aber abgetrennt.
