Lange Haftstrafen für Mord auf Amrum
Im Prozess gegen zwei Männer, die auf Amrum einen Flüchtling getötet haben, hat das Landgericht Flensburg am Dienstagnachmittag lange Haftstrafen wegen Mordes verhängt. Ein zur Tatzeit 26-Jähriger bekam lebenslänglich, sein sieben Jahre jüngerer Komplize eine Jugendstrafe von siebeneinhalb Jahren. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Männer den Flüchtling aus dem Irak im April 2017 mit Tötungsabsicht unter einem Vorwand in die Dünen der Insel lockten und dort töteten.
Frühes Geständnis
Das Gericht folgte mit seinen Urteilen weitestgehend den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die zwei Verteidiger dagegen hatten auf eine Jugendstrafe von weniger als fünf Jahren beziehungsweise acht Jahre Haft wegen gemeinschaftlichen Totschlags plädiert. Der jüngere der beiden Angeklagten hatte gleich zu Prozessbeginn im März ein Geständnis abgelegt.
Die Staatsanwältin warf den Angeklagten vor, die Arg- und Wehrlosigkeit ihres späteren Opfers ausgenutzt zu haben. Zum Motiv gab sie an, die beiden Männer hätten geglaubt, der Iraker habe die Schwester beziehungsweise Freundin der Angeklagten einige Monate zuvor vergewaltigt. Die Staatsanwältin war jedoch überzeugt, "dass es diese Vergewaltigung nie gegeben hat."
Situation eskaliert?
Auch die Verteidiger schlossen in ihren Plädoyers eine Vergewaltigung aus. Sie betonten aber, die Angeklagten seien damals von einer solchen Tat überzeugt gewesen. Trotzdem hätten ihre Mandanten den Mann nicht vorsätzlich töten, sondern ihn vielmehr zur Rede stellen wollen. Dann aber sei die Situation eskaliert.