Blaues Warnlicht eines Polizeiautos © panthermedia Foto: Chalabala

Tönning: Mann fällt ins Hafenbecken - Jugendliche retten ihn

Stand: 08.11.2021 21:27 Uhr

Vier Jugendliche hörten am Freitagabend Hilferufe im Hafen von Tönning im Kreis Nordfriesland. Ein Mann war über Bord gegangen. Die Jugendlichen halfen ohne zu zögern und retteten ihm das Leben.

Am Freitagabend gegen 23.15 Uhr spazierten die Jugendlichen Leon (15), Tom (15), Marzena (13) und Aurelia (14) im Tönninger Hafen. Sie wollten eines der Mädchen nach Hause bringen, das in der Nähe wohnt. Doch plötzlich hörten die Teenager "merkwürdige Geräusche aus dem Hafenbecken", sagte Leon NDR Schleswig-Holstein. Als sie näher kamen, vernahmen sie Hilferufe und Blubber-Geräusche. Ein Mann war über Bord gegangen und befand sich nun zwischen seinem Schiff und der Kaimauer im Wasser des Hafenbeckens. Beim Eintreffen der Jugendlichen konnte er seinen Kopf schon nicht mehr richtig über Wasser halten.

Mädchen alarmieren die Feuerwehr

Zunächst hielten die Teenager ein paar Meter Abstand, sie wollten sich erst mal einen Überblick verschaffen. "Da der Mann aber nicht richtig auf uns eingegangen ist und einfach nur weiter 'Hilfe' gerufen hat und auch nicht uns angeguckt hat, sind wir dann hingerannt", schildert Leon die brenzlige Situation. Als erstes sei Tom auf das Boot gesprungen und habe den Kopf des Mannes über Wasser gehalten. Leon sei seinem Freund gefolgt und habe ihm geholfen. Währenddessen alarmierten die Mädchen die Feuerwehr.

Fast 20-minütiger Kampf um Leben und Tod

Die Rettungstat der Jungs wurde auch noch vom Wetter erschwert. "Wind und Wellen drückten das Boot immer wieder gegen die Kaimauer", berichtet Leon. Es sei auch nicht richtig gesichert gewesen, das habe die Feuerwehr hinterher erst gemacht. "Der Mann hing da richtig blöd dazwischen, seine Beine waren unter dem Boot, nur sein Kopf kam noch davor raus", erzählte Leon. 15 bis 20 Minuten dauerte es, bis die Feuerwehr eintraf, erinnert sich Einsatzleiter Lasse Martens: "Die Reaktion der Jugendlichen war für den Mann lebensrettend. Den Mann mit aller Kraft über die Reling halten und den Notruf absetzen, war das Beste, was sie machen konnten."

Der Feuerwehrmann ist sich sicher, zu zweit hätten sie den Mann nicht aus dem Wasser ziehen können. "Dafür ist ein menschlicher Körper einfach zu schwer und irgendwann geht einem auch die Kraft bei zehn Grad Wassertemperatur weg. Insofern haben die Jugendlichen alles richtig gemacht. Es ist eine 100 Prozent perfekte Leistung", sagte Lasse Martens NDR Schleswig-Holstein.

Jugendliche standen unter Schock - Mann geht es gut

Der Mann wurde stark unterkühlt in ein Heider Krankenhaus eingeliefert. Und auch an Leon und seinen Freunden ging die Rettungstat nicht spurlos vorüber. Sie hätten zunächst unter Schock gestanden und an Armen und Beinen gezittert. Auch die Situation am Tönninger Hafen mit Polizei und Feuerwehr sei krass gewesen, so Leon: "Jetzt geht es uns damit ganz gut. Wir wissen nämlich auch, dass es dem Mann gut geht. Das hat uns echt erleichtert." Die Nacht am Tönninger Hafen werden die vier Retter und der gerettete Mann mit Sicherheit nie wieder vergessen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin! Der Tag in Schleswig-Holstein | 08.11.2021 | 16:15 Uhr

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