Terrorverdacht: Keine Festnahmen bei Razzia in Lübeck
Im Lübecker Stadtteil St. Jürgen hat die Polizei am Dienstagmorgen mehrere Wohnungen und Büros wegen Terrorverdachts durchsucht. Die in diesem Fall zuständige Staatsanwaltschaft Flensburg bestätigte NDR Schleswig-Holstein, dass es um die mögliche Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat geht. Nach Angaben einer Sprecherin suchten die Einsatzkräfte unter anderem nach illegalen Waffen, sie hätten allerdings keine gefunden. Auch Festnahmen hat es laut Staatsanwaltschaft nicht gegeben.
Mehrere Mannschaftswagen der Polizei standen vor einem Autohof mit KfZ-Werkstatt an der Geniner Straße. Spezialeinheiten aus Kiel, Eutin und Lübeck waren in dem Gewerbegebiet vor Ort. Mit Sturmhauben geschützte Sicherheitskräfte trugen aus dem Gebäudekomplex in einem Sack und einem Karton beschlagnahmte Unterlagen.
Anonymer Hinweis führt zu Anfangsverdacht
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, dass es im Vorfeld der Razzia einen anonymen Tipp gegeben habe. Daraufhin seien die Ermittler einem Anfangsverdacht nachgegangen. Bei dem Ermittlungsverfahren, das noch nicht sehr alt sei, gehe es um "Staatsschutzdelikte, wozu auch politisch motivierte oder staatsbedrohende Straftaten gehören".
Staatsanwaltschaft: "Kein Anschlagsziel bekannt"
Ob die Sicherheitsbehörden von der Möglichkeit eines Terroranschlags ausgingen, ließ die Sprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen offen: "Es war kein konkretes Anschlagsziel bekannt." Man wolle nun beschlagnahmte Unterlagen auswerten, "dann werden wir den Sachverhalt voraussichtlich besser bewerten können".
Kein Zusammenhang mit Festnahme in Berlin
Nach Angaben der Flensburger Staatsanwaltschaft gibt es keinen Zusammenhang mit anderen Razzien in Schleswig-Holstein oder dem Fall des in Berlin festgenommenen Syrers. Der 26-Jährige soll Chemikalien zum Bau von Bomben gekauft haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte.
