Stromleitungen werden vom Helikopter aus kontrolliert
Insgesamt 1.400 Kilometer Hochspannungsleitungen laufen durch Schleswig-Holstein. Um zu kontrollieren, ob sie noch intakt sind, werden zur Zeit fast 30 Prozent der Leitungen aus der Luft überprüft.
In ihrem Jahreskalender ist der Termin fest notiert: Jedes Jahr fliegen zwei Techniker des Netzbetreibers Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) mit dem Hubschrauber über das ganze Bundesland. Ihre Aufgabe ist es nicht, die Aussicht zu genießen - ihr Augenmerk gilt den Hochspannungsleitungen. Am Dienstag ging der jährliche Check los, erklärt SH Netz-Sprecher Fabian Dahlem: "Unsere Crew ist am Vormittag in Eckernförde gestartet - bei bestem Wetter. Wobei uns gestern noch der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht hat." Der Pilot muss bei der Kontrolle sehr präzise arbeiten. Höchste Konzentration ist angesagt, denn „er fliegt bis auf wenige Meter an die Leitungen ran.“
Auch Vogelnester werden gründlich begutachtet
Dadurch können die beiden Techniker an Bord sehen, ob die Abstände, zum Beispiel von gewachsenen Bäumen zu den Freileitungen, immer noch groß genug sind. Sie können auch erkennen, ob ein Blitz in ein Blitzschutzseil eingeschlagen ist oder ob an den Masten selbst alles intakt ist. Die Experten achten außerdem besonders auf Vogelnester, sagt Dahlem und schmunzelt: "Vor zwei Jahren durfte ich selbst mal mitfliegen. Da haben wir gesehen, dass eine Elster für ihr Nest rot-weißes Flatterband benutzt hat. Das ragte gefährlich nah an die Leitung ran." Das Nest blieb wo es war, aber das Flatterband mussten Dahlems Kollegen entfernen. Das dürfte auch im Sinne des Vogels gewesen sein.
Die Kontrollen mit dem Heli haben viele Vorteile
Die Kontrollen aus dem Helikopter sind anstrengend, aber auch sehr effektiv, führt Dahlem aus. Denn bei den Sichtkontrollen aus der Luft muss kein Kran aufgebaut werden, der zum Beispiel Flurschäden anrichtet. Die Leitungen müssen auch nicht abgeschaltet werden und alles geht ziemlich schnell. Insgesamt 1.400 Kilometer 110.000 Volt-Netz verlaufen durch Schleswig-Holstein - knapp 400 Kilometer werden bei der Heli-Kontrolle in diesem Jahr begutachtet. "Das heißt alle vier Jahre haben wir das gesamte schleswig-holsteinische Netz einmal gesehen."
Bald könnten auch Drohnen im Einsatz sein
Langfristig plant SH Netz auch den Einsatz von Drohnen. "Bisher ist es gesetzlich nicht erlaubt, Drohnen einzusetzen, die nicht auf Sicht geflogen werden." Sollte sich das ändern, will die SH Netz AG vorbereitet sein, so Unternehmenssprecher Fabian Dahlem. Deswegen seien auch schon einige Tests durchgeführt worden, darüber hinaus werde an einer eigenen Software gearbeitet.
